Ringelröteln - Ursachen, Symptome, Diagnose, Therapie und Vorbeugung

Als Ringelröteln bezeichnet man eine ansteckende Viruserkrankung, bei der es zu Hautausschlag kommt. Sie werden zu den Kinderkrankheiten gezählt.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: B08.3
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

In der Medizin sind Ringelröteln auch unter dem Namen Erythema infectiosum bekannt. Nicht zu verwechseln sind Ringelröteln mit den herkömmlichen Röteln.

Da vor allem Kinder an dieser Virusinfektion erkranken, rechnet man die Ringelröteln zu den Kinderkrankheiten. Doch auch erwachsene Menschen können sich infizieren, was im Gegensatz zur Infektion bei Kindern mit einem hohen Risiko für Komplikationen verbunden ist.

Mehr zu den Komplikationen einer Ringelröteln-Infektion im Erwachsenenalter lesen Sie in unseren Artikeln Ringelröteln bei Erwachsenen und Ringelröteln in der Schwangerschaft.

Ursachen

Verursacht werden Ringelröteln von dem humanen Parvovirus B19, das zur Familie der Parvoviridae gehört. Die Vermehrung des Virus findet im Knochenmark in den Vorläuferzellen der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) statt. Darüber hinaus nutzen die Parvoviren Endothelzellen, von denen die Blutgefäße ausgekleidet werden, für ihre Zwecke.

Die Infektion mit den Viren erfolgt über Tröpfcheninfektion, also durch Niesen und Husten. Gelegentlich werden sie auch durch Bluttransfusionen übertragen.

Gelingt es den hochansteckenden Parvoviren, über die Atemwege in den Organismus des Menschen vorzudringen, setzen die Symptome ca. 4-14 Tage nach der Infektion ein. Die Ansteckungsgefahr besteht jedoch schon während der Inkubationszeit. Zeigen sich die Beschwerden, sinkt dagegen die Ansteckungsgefahr.

Symptome

Bei Ringelröteln unterscheidet man zwischen zwei Krankheitsstadien: dem Stadium der Virusvermehrung und dem Exanthemstadium. Während der Virusvermehrung, die etwa 4-14 Tage dauert, kommt es nur selten zu Symptomen.

Gelegentlich leiden die Patienten jedoch unter

Bei manchen Menschen treten während der gesamten Infektion nur leichte oder auch gar keine Beschwerden auf. Schließlich geht das Stadium der Virusvermehrung in das Exanthemstadium über, das sich zunächst durch Unwohlsein und leichtes Fieber bemerkbar macht.

Dieser Zustand dauert etwa zwei bis drei Tage an. Danach kommt es zum typischen Hautausschlag (Exanthem), der sich zuerst im Gesicht zeigt. Außerdem leiden die Betroffenen unter Juckreiz und Hautrötungen.

Charakteristisch für Ringelröteln ist, dass sich beim Ausschlag Figuren bilden, die wie Ringe oder Girlanden aussehen. Das Exanthem breitet sich im weiteren Krankheitsverlauf auf weitere Körperregionen wie Rumpf, Arme, Gesäß und Beine aus.

Der Ausschlag dauert mitunter bis zu sieben Wochen. Dabei kommt es häufig zu Veränderungen des Exanthems. Ein weiteres typisches Symptom können Gelenkschmerzen sein.

Diagnose

Feststellen lassen sich Ringelröteln meist schon durch den typischen Hautausschlag. Bestehen Zweifel, kann nach 10 Tagen auch eine Blutuntersuchung durchgeführt werden, bei der man spezifische Antikörper im Blut nachweist. Da eine Ringelröteln-Infektion während der Schwangerschaft gefährlich für das ungeborene Baby sein kann, müssen regelmäßige Untersuchungen erfolgen, um möglichen Beeinträchtigungen entgegenzuwirken.

Behandlung

Eine spezielle Therapie bei einer Infektion mit Ringelröteln gibt es nicht, da keine Medikamente, die das Virus abtöten, zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund beschränkt man sich vor allem darauf, die Symptome zu lindern.

  • Leidet der Patient unter Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen und Fieber, muss er Bettruhe einhalten.
  • Zur Bekämpfung von Juckreiz und Schmerzen können schmerzstillende Medikamente oder Mittel gegen Juckreiz verabreicht werden.
  • Tritt eine Ringelröteln-Infektion während der Schwangerschaft auf, muss in manchen Fällen eine intrauterine Bluttransfusion vorgenommen werden, bei der man das Blut des Kindes über eine Punktion der Nabelschnurgefäße austauscht.

Nach überstandener Ringelröteln-Infektion ist keine erneute Erkrankung zu befürchten, da der Patient für den Rest seines Lebens immun gegen das auslösende Parvovirus B19 ist.

Vorbeugung

Einer Ringelröteln-Infektion vorzubeugen, ist nicht leicht. So gibt es nach wie vor keinen Impfschutz gegen das Parvovirus B19. Außerdem ist es gegen zahlreiche Desinfektionsmittel resistent.

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  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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