Die zur Parodontose führenden Bakterien können auch Rheuma auslösen

Von Cornelia Scherpe
19. September 2013

Viele Menschen fürchten sich vor einer Paro­dontose, denn sie wissen, dass es dadurch zu Zahnverlust kommen kann. Ausgelöst wird die Krankheit durch Bakterien namens "Porphyromonas gingivalis". Diese sammeln sich bei mangelnder Mundhygiene in den Zahnfleischtaschen an und können so das Zahnfleisch zu einer Entzündung bringen. Wird nicht umgehend gehandelt, baut sich das empfindliche Fleisch ab und die Zähne verlieren ihren Halt.

Parodontosebakterien verursachen auch Rheuma

Doch neusten Erkenntnissen zufolge, sollte man die Bakterien nicht nur deswegen so gut es geht bekämpfen. Forscher haben herausgefunden, dass die Paro­dontose-Auslöser offenbar auch das Potenzial haben, einen Menschen an Rheuma erkranken zu lassen.

Wie entsteht und wie gelangen die Bakterien in die Blutgefäße?

Rheumatoide Arthritis entsteht, da sich im Betroffenenen diverse Antikörper bilden. Sie greifen die Gelenke an und führen zu den bekannten Entzündungen. Es handelt sich also im sogenannte Auto-Antikörper, da sie sich gegen körpereigene Bestandteile richten.

Die Bakterien, die zu Paro­dontose führen, verbleiben nicht nur im Mundraum, sondern gelangen beispielsweise beim Zahnfleischbluten auch in die Blutgefäße. Sie leben in diesen und bilden dabei unter anderem Enzyme. Eines dieser Enzyme hat die Fähigkeit, Eiweiße im Körper so zu verändern, dass die Auto-Antikörper entstehen. Dieser Prozess wurde von Forschern beobachtet, als sie Mäuse mit den Bakterien infizierten und den Krankheitsverlauf genau analysierten.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit an Rheuma zu erkranken?

Wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine bestehende Paro­dontose auch noch zu Rheuma führt, wurde bereits in einigen Studien analysiert. Eine aktuelle Meta-Betrachtung dieser Untersuchungen kommt nun zum Schluss, dass das Risiko für Rheuma durch die Bakterien tatsächlich um das 8-Fache erhöht wird. Die Mundhygiene sollte daher in Zukunft nur noch größer geschrieben werden. Eventuell lassen sich dadurch sogar manche Neuerkrankungen von Rheuma verhindern.