Seltene Rheuma-Erkrankungen nur mit Medikamenten ohne Zulassung therapierbar

Von Nicole Freialdenhoven
20. August 2013

In Deutschland gibt es zahlreiche rheumatische Erkrankungen, für die aufgrund ihrer Seltenheit keine speziellen Schmerzmittel zugelassen sind. Mediziner sind daher häufig gezwungen, die Betroffenen mit nicht-zugelassenen Medikamenten zu behandeln, den sogenannten Off-Labels.

Dies berichten Ärzte im Vorfeld des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) in Mannheim. Über die Hälfte der von seltenen Krankheiten betroffenen Patienten werde im Off-Label-Bereich behandelt - meistens mit neuartigen Medikamenten, die noch nicht zugelassen wurden.

Als Beispiel wurde die sogenannte Uveitis genannt, eine Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea), die zur Erblindung führen kann. Gerade für Kinder und Jugendliche existiert in diesem Bereich kein einziges zugelassenes Medikament, so dass die Mediziner zu nicht-zugelassenen Basistherapeutika wie TNF-alpha-Blockern oder Methotrexat greifen um das Augenlicht der jungen Patienten zu retten.

Die Ärzte ärgern sich nicht nur über die unklare Rechtslage beim Thema Off-Label-Medikamente, sondern auch über die finanziellen Folgen: Die Krankenkassen erstatten in der Regel nur die Kosten für günstige Off-Label-Medikamente, nicht jedoch für spezielle teure Rheuma-Medikamente und nehmen Ärzte oder Kliniken in Regress. Pro Jahr und Patient kommen so Kosten von rund 25.000 Euro zusammen, die viele Krankenhäuser in existenzielle Schwierigkeiten bringen.