Würde rheumatoide Arthritis früher erkannt werden, müssten weniger Deutsche leiden

Von Frank Sprengel
25. April 2013

Rheumatoider Arthritis, wie der medizinische Fachterminus des entzündlichen Gelenkrheumas lautet, ist eine Krankheit, die die Gelenke angreift und zumeist mit sehr starken Schmerzen einhergeht.

Laut einer deutsch-schottischen Studie aus dem Jahr 2008, die im Rahmen des diesjährigen Deutschen Schmerz- und Palliativtags in Frankfurt vorgestellt wurde, gaben mehr als die Hälfte der 586 befragten Patienten an, leichte bis mittlere Schmerzen zu haben. 22 Prozent hätten bei der Befragung sogar über schwere Schmerzen geklagt. Gänzlich schmerzfrei seien lediglich 16 Prozent gewesen.

Ein durchaus überraschendes Ergebnis der Studie sei gewesen, dass in Deutschland anscheinend mehr Patienten als in anderen Industrieländern an Schmerzen leiden. So läge der Anteil der befragten Patienten aus Deutschland, die unter krankheitsbedingten Schmerzen litten, bei 39 Prozent, wohingegen in den Ländern Großbritannien, Kanada und den Niederlanden lediglich 14 bis 15 Prozent der Befragten von Schmerzen berichtet hätten.

Ein denkbarer Grund für dieses Ungleichgewicht könnte sein, dass deutsche Patienten ungern umfassende Auskünfte über ihre genaue Lebenssituation geben, wodurch eine korrekte Diagnose erschwert würde. Einer anderen Theorie zufolge würden Ärzte die Schmerzen ihrer Patienten schlichtweg unterschätzen.

Diese Erklärungsversuche seien allerdings rein spekulativ, wie die Wissenschaftler selbst einräumten. Zudem betonte der Studienleiter, dass es mittlerweile gute Therapieansätze gäbe, mit denen man gegen die Entzündungen und die draus resultierenden Schmerzen vorgehen könne.

Wichtig sei jedoch, dass die Therapie binnen der ersten Monate nach der Erkrankung ansetze, da Langzeitschäden an den Gelenken so zumindest weitestgehend vermieden werden könnten. Dadurch könne eventuell sogar auf einige Rheumamedikamente, die nicht selten mit schweren Nebenwirkungen einhergingen, verzichtet werden.