Symptombekämpfung beim Sjögren-Syndrom - Standardtherapie hilft den Patienten gar nicht

Von Cornelia Scherpe
17. Juli 2014

Der schwedische Arzt Henrik Sjögren beschrieb bereits in den 1930er-Jahren eine Krankheit, bei der die Patienten mit trockenen Augen und einem ausgetrocknetem Mund kämpfen. Das Leiden geht auf einen Defekt im Immunsystem zurück und zählt daher zu den Autoimmunkrankheiten. Die Abwehrkräfte der Patienten greifen die Schleimhäute an und führen zu Xerostomie und Xerophthalmie; also Mundtrockenheit und trockenen Augen.

Symptombekämpfung

Das Leiden wurde später nach dem Mediziner benannt und ist heute als das Sjögren-Syndrom bekannt. Da man die Krankheit an sich nicht heilen kann, kümmern sich die Ärzte um eine Bekämpfung der Symptome.

Als Standardtherapie kommt dabei der Wirkstoff "Hydroxychloroquin" zum Einsatz. Er ist sonst vor allen Dingen aus der Bekämpfung von Rheuma bekannt und kommt auch gegen Malaria zum Einsatz. Ob es den Menschen mit Sjögren-Syndrom überhaupt helfen kann, wurde aber bisher noch nie in einer Studie richtig geklärt. Es gibt nur kleine Untersuchungen, bei denen weniger als 20 Patienten behandelt worden waren.

Mehr Placebo als Wirkung?

Eine Forschergruppe wollte daher den überfälligen Beleg für die Therapie erbringen und musst dabei sehen, dass Hydroxychloroquin gegen das Sjögren-Syndrom keinerlei Wirkung erzielt.

In Frankreich arbeitete man an 15 verschiedenen Universitäten mit insgesamt 120 Betroffenen. Alle litten nachweislich am Sjögren-Syndrom und hatten in den Monaten vor Therapiestart keine Medikamente genommen, die das Immunsystem unterdrücken. Nun teilte man sie in zwei Gruppen und vergab entweder Hydroxychloroquin oder nur ein Placebo.

Die erste Behandlungsrunde dauerte sechs Monate, danach bekam auch die Placebogruppe den Wirkstoff und die Therapie dauerte erneut ein halbes Jahr. Das Sjögren-Syndrom besserte sich unter Hydroxychloroquin bei nur 17,9 Prozent der Patienten. Im Placeboarm kam man auf 17,2 Prozent. Dies zeigt, dass es keine Wirkung und nur den Placeboeffekt gibt.