Fußbandagen statt Medikamente: Effektiv und ohne Nebenwirkung gegen das Restless-Legs-Syndrom

Durch die Stimulation zweier Muskeln in der Nähe des Großen Zehs rücken Forscher dem neurologischen Leiden zu Leibe

Von Cornelia Scherpe
8. Juli 2016

Das Restless-Legs-Syndrom, kurz RLS, gehört in die Kategorie der neurologischen Leiden. Betroffene haben einen beständigen Bewegungsdrang in den Füßen und Beinen. Dieser kann sich durch unwillkürliche Zuckungen einen Ausgleich verschaffen, oder führt bei Nichtbeachten zu Gefühlsstörungen, die beispielsweise vom Einschlafen abhalten.

Therapiealternative gesucht

Kribbeln und Schmerzen können dazu führen, dass RLS-Patienten im Alltag deutlich an Lebensqualität verlieren und sich ärztliche Hilfe suchen. In schweren Fällen kann der Mediziner seinem Patienten bestimmte Medikamente verschreiben, die in die Hirnchemie eingreifen. Sie regulieren auf künstliche Weise den Wert des Hormons Dopamin, was allerdings auch zu Nebenwirkungen führen kann.

Nun zeigt sich, dass es eine einfache Alternative zu den Medikamenten gibt, die ebenfalls den Dopaminhaushalt positiv beeinflusst und dabei die Hirnchemie nicht direkt verändert: speziale Fußbandagen.

Muskelstimulation durch Bandagen

Am Lake Erie Institute in Pennsylvania haben Forscher die Idee entwickelt und bereits erfolgreich getestet. Die Füße werden nicht etwa in den Bandagen fixiert, denn das würde zwar die Zuckungen aber nicht die Gefühlsstörungen, Kribbeln und Schmerzen beseitigen. Die Bandagen sind vielmehr so gestaltet, dass sie zwei Muskeln in der Nähe des Großen Zeh stimulieren.

  • Der "Abductor hallucis" und
  • der "Flexor hallucis brevis"

am Zeh werden durch Druck ähnlich wie bei einer Akupunktur angesprochen und das führt zu einer natürlichen Ausschüttung von Dopamin im Gehirn. Das Resultat ist eine zeitnahe Entspannung der Bein- und Fuß-Muskeln, die bei RLS-Patienten ständig in Aufruhr sind.

Vielversprechende Studienergebnisse

Getestet wurden die neuen Fußbandagen bereits bei 30 Freiwilligen. Alle hatten ein mittelschweres bis starkes Restless-Legs-Syndrom und bekamen zuvor Medikamente. Unter den Wirkstoffen war aber nur in 63 Prozent eine Besserung eingetreten. Die Probanden verzichteten nun auf die Medikamente und arbeiteten mit den Fußbandagen.

Bei 90 Prozent besserte sich das RLS, was die Bandagen wirksamer als die medikamentöse Therapie macht. Vor allen Dingen Patienten, die durch ihr Restless-Legs-Syndrom schlaflose Nächte beklagten, profitierten. Die Schlafqualität besserte sich in 82 Prozent der Fälle.