Restless-Legs-Syndrom - Ursachen, Symptome und Behandlung

Patienten mit einem Restless-Legs-Syndrom leiden unter "unruhigen" Beinen. Die Diagnose stellt meist der Hausarzt. Wie ein Restless-Legs-Syndrom entsteht, ist noch nicht genau erforscht. Die Krankheit kann meist gut behandelt werden.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
Klassifikation nach ICD-10: G25.8
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Krankheitsbild

Am Restless-Legs-Syndrom (RLS) - Synonyme sind Syndrom der ruhelosen Beine, Wittmaack-Ekbom-Syndrom, Willis-Ekbom disease - erkrankt zu sein, das bedeutet, nie so richtig zur Ruhe zu kommen. Denn kaum beginnt der Körper, sich zu entspannen, tritt ein sehr unangenehmes Gefühl in den Beinen der Betroffenen auch, in manchen Fällen auch in den Armen.

Es handelt sich um eine neurologische Erkrankung, bei der es zu starkem Bewegungsdrang in Beinen und Füßen sowie zu Gefühlsstörungen kommt.

Außerdem leiden die Betroffenen unter erheblichen Schlafstörungen. Schmerzen, ein Ziehen und ein unnatürliches Kribbeln machen es unmöglich, die Beine still zu halten, denn Linderung verschafft nur ihre Bewegung. Dabei kann ein Bein oder beide betroffen sein.

Besonders belastend wird das Problem am Abend oder in der Nacht, wenn der Betroffene aufgrund seiner kribbeligen und zappeligen Beinen nicht schlafen kann. Oft kommt es zu einem langfristigen Schlafmangel, der weitere Symptome mit sich bringt.

Einige der Betroffenen können kaum noch konzentriert arbeiten, da sie aufgrund des RLS ständig übernächtigt sind. Die gesamte Lebensqualität leidet darunter.

Obwohl die Wissenschaft sich noch nicht lange mit RLS im Sinne einer Erkrankung beschäftigt, sind relativ viele Menschen davon betroffen. In der deutschen Bevölkerung sind es nach aktuellen Schätzungen 5 bis 10 Prozent. Dabei sind doppelt so viele Frauen betroffen wie Männer.

Ursachen

Grundsätzlich sind Frauen häufiger von der Krankheit betroffen als Männer. Meist beginnt das Restless-Legs-Syndrom erst im höheren Alter.

Statistiken zufolge leidet jeder zehnte bis zwanzigste Mensch und dieser Krankheit. Die Veranlagung zu dieser neurologischen Erkrankung ist häufig erblich bedingt, so dass die Krankheit in einigen Familien gehäuft auftritt.

Formen

Ist die Ursache der Erkrankung unbekannt, sprechen Mediziner vom so genannten idioipathischen Restless-Leg-Syndrom. Es kann jedoch auch als Symptom einiger Krankheiten auftreten und wird dann sekundäres Restless-Legs-Syndrom genannt.

Bei dieser Form der Erkrankung werden die "ruhelosen Beine" durch Grunderkrankungen wie zum Beispiel

ausgelöst. Auch während der Schwangerschaft kann ein Restless-Legs-Syndrom auftreten, das jedoch nach der Entbindung wieder verschwindet.

Verlauf

Die Krankheit kann in der Regel gut durch Medikamente behandelt werden. Zu Beginn der Erkrankung benötigen viele Patienten noch keine ärztliche Behandlung und können gut mit den Symptomen leben.

Die Krankheit schreitet jedoch langsam fort und die Beschwerden häufen sich. Schäden werden dadurch jedoch nicht verursacht und auch die Lebenserwartung ist durch diese Krankheit nicht eingeschränkt.

Symptome

Restless Legs bedeutet "ruhelose Beine". Dies beschreibt schon sehr gut die Symptome der Krankheit.

Die Beschwerden treten überwiegend in den Beinen auf, meist in beiden Beinen. Nur wenige Patienten verspüren die Beschwerden in nur einem Bein.

Besonders wenn die Patienten nichts mehr zu tun haben, also meist abends und nachts beim Schlafen oder am Tag bei einem Kinobesuch, machen sich die "ruhelosen Beine" bemerkbar und bringen den Patienten um den Schlaf.

Die Beine kribbeln und ziehen, wenn sie nicht belastet werden. Steht der Patient jedoch auf und geht ein paar Schritte, bessern sich die Symptome wieder. Dadurch, dass die Patienten nachts nicht mehr richtig schlafen können, leiden sie auch tagsüber unter ständiger Müdigkeit.

Diagnose

Wenn Patienten diese Symptome schildern, vermutet der Arzt bereits ein Restless-Legs-Syndrom. Um seinen Diagnosenverdacht zu sichern, führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch und nimmt dem Patienten Blut ab, um eine mögliche zugrunde liegende Erkrankung ausschließen zu können.

In einigen Fällen erfolgt auch eine Untersuchung bei einem Neurologen, der die Nervenleitgeschwindigkeit im Rahmen einer Elektroneurografie misst. Abschließend erfolgt oftmals noch eine nächtliche Überwachung in einem Schlaflabor, das an ein Krankenhaus angeschlossen ist.

Die Patienten verbringen dann ein oder zwei Nächte in diesem Schlaflabor und werden während des Schlafens kontinuierlich überwacht. Dabei kann festgestellt werden, dass die Patienten die ganze Nacht über unbewusst ihre Beine bewegen, um die Symptome zu mildern.

Wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind, kann der Arzt beurteilen, ob alle Kriterien der Krankheit Restless-Legs-Syndrom vorliegen. Dazu gehören Beschwerden in den Beinen, die sich beim Liegen oder Sitzen verschlechtern und bei Bewegung wieder bessern und überwiegend abends und nachts auftreten.

Behandlung

Der Arzt kann Medikamente zur Behandlung des Restless-Legs-Syndrom verordnen. Dies ist jedoch nur notwendig, wenn die Patienten eine Therapie wünschen. Zu Beginn der Krankheit können die meisten Betroffenen noch gut mit den Beschwerden leben.

Medikamente mit Dopamin

Bei den meisten Patienten schlagen die Medikamente im fortgeschrittenen Krankheitsstadium dann jedoch gut an. Die Präparate enthalten häufig den Wirkstoff Dopamin.

Nebenwirkung derartiger Präparate kann das heftigere und häufigere Auftreten der Symptome des Restless-Legs-Syndroms sein. Die medikamentöse Therapie muss daher individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Heilbar ist die angeborene Form der Krankheit jedoch nicht.

Schmerzmittel

Nur wenn der Patient starke Schmerzen in den Beinen hat, kann der Arzt zusätzlich auch ein Schmerzmittel verschreiben.

Behandlung der ursächlichen Erkrankung

Ist die Ursache der Krankheit jedoch eine zugrunde liegende Erkrankung, so muss diese konsequent behandelt werden. In den meisten Fällen verschwinden die Beschwerden des Restless-Legs-Syndrom dann von selbst wieder, wenn die Grunderkrankung ausgeheilt ist.

Unterstützende Maßnahmen

Mitunter können auch nicht-medikamentöse Maßnahmen die Behandlung unterstützen; besonders in leichten Fällen ist dies häufig effektiv. Zu den besagten Möglichkeiten zählen

Als Alternativbehandlung kommt auch eine Implantat-Akupunktur infrage...

Besonderheiten der Implantat-Akupunktur

Bei der Implantat-Akupunktur handelt es sich um eine spezielle Form der Ohrakupunktur. Der Unterschied zur herkömmlichen Akupunktur besteht darin, dass man anstelle von normalen Nadeln winzig kleine Implantatnadeln an den Akupunkturpunkten anbringt. Da die Nadel nach ein paar Tagen in die Ohrmuschel einwächst, lässt sich auf diese Weise ein dauerhafter Akupunktureffekt erzielen.

Die positive Wirkung der Implantat-Akupunktur konnte durch mehrere wissenschaftliche Studien belegt werden. So lässt sich das Verfahren sowohl als Haupttherapie als auch als Ergänzungstherapie anwenden.

Auch eine Kombination mit anderen Therapien ist problemlos möglich. Aus diesem Grund greifen immer Schulmediziner auf die Implantat-Akupunktur als Ergänzungsbehandlung zurück.

Wirkungsweise

Die Wirksamkeit der Implantat-Akupunktur beim Restless-Legs-Syndrom ist darauf zurückzuführen, dass die etwa 2,5 Millimeter großen Implantate aus Titan den Ausstoß von bestimmten Nervenbotenstoffen hemmen. Diese lösen nämlich die unruhigen Beine aus. So handelt es sich beim Restless-Legs-Syndrom um eine Störung des zentralen dopaminergen Systems.

Im Rahmen der Implantat-Akupunktur ist es möglich, die Störungen, die im zentralen Nervensystem auftreten, auszugleichen. Untersuchungen und Erfahrungsberichte von Patienten ergaben eine deutliche Verminderung der RLS-Symptome.

Aufgrund der Einnahme von bestimmten Medikamenten gegen RLS, tritt bei vielen Patienten Übergewicht als Nebenwirkung auf, was meist auch einen erhöhten Cholesterinspiegel zur Folge hat. Es ist jedoch möglich, durch die Anwendung der Implantat-Akupunktur nicht nur das Restless-Legs Syndrom zu bekämpfen, sondern auch das Übergewicht. So tragen die Implantate dazu bei, das Körpergewicht wieder zu regulieren.

Vorteile

Zu den Vorteilen der Implantat-Akupunktur gehört, dass das Implantat optisch nicht wahrzunehmen ist und keinerlei Nebenwirkungen auftreten. Zudem ist in der Regel nur eine einzige Behandlungssitzung erforderlich.

Eine Heilung des Syndroms ist durch die Therapie zwar nicht möglich; das Voranschreiten der Erkrankung wird jedoch normalerweise verzögert. Außerdem müssen nicht mehr so viele Medikamente eingenommen werden.

Mithilfe der Implantat-Akupunktur lassen sich neben RLS und Übergewicht auch noch andere Erkrankungen behandeln, wie zum Beispiel

Vorbeugung

Bisher gibt es noch keine Maßnahmen, um dem Restless-Legs-Syndrom vorzubeugen.

  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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