Reizdarmsyndrom durch Infektionen?

Infektionen als Beginn eines Reizdarmsyndroms

Von Jutta Baur
29. August 2012

Wer mit einem sogenannten Reizdarm zu kämpfen hat, weiß oft nicht, wie er sich diesen eingehandelt hat. Neueste Studien haben gezeigt, dass in vielen Fällen eine Infektion vorausgegangen ist. Paul Enck, Gastroenterologe von der Universität Tübingen hat mitgeteilt, dass etwa ein Drittel der Betroffenen den Reizdarm in Anschluss an eine Infektion entwickelt haben.

Infektionen stehen am Anfang

In einer Untersuchung wurden Patienten genauer unter die Lupe genommen, die eine bakterielle, parasitäte oder einen Befall durch Viren durchlebt hatten. Dabei zeigte sich, dass bei manchen Menschen die Symptomatik bis zu zehn Jahre lang erhalten blieb - selbst, als die Ursprungserkrankung abgeklungen war.

Bis jetzt können noch keine eindeutigen Aussagen darüber gemacht werden, wer von dieser postinfektiösen Erkrankung betroffen ist. Die Wissenschaftler haben jedoch festgestellt, dass eine Häufung bei Frauen und jungen Patienten besteht. Zudem scheint die Schwere der Grundinfektion eine Rolle zu spielen. Inwieweit auch genetische Faktoren eine Rolle spielen, ist noch unklar.

Für die Heilung oder gar Vorbeugung eines Reizdarms steht laut Enck eine intensive Behandlung der Infektion im Vordergrund. Dazu gehört auch der erneute Aufbau einer intakten Darmflora. Zwar sind positive Ergebnisse dieser Therapien im Hinblick auf den Reizdarm noch nicht dokumentiert, jedoch könnte der Ansatz in die richtige Richtung weisen.