Echte Hilfe beim Reizdarmsyndrom: eine Psychotherapie

Eine aktuelle Studie bestätigt die positiven Auswirkungen einer Psychotherapie auf das unangenehme RDS

Von Cornelia Scherpe
8. Januar 2016

Mit dem Begriff Reizdarmsyndrom, kurz RDS, fasst der Arzt mehrere Funktionsstörungen der Darmaktivität zusammen. Typisch für RDS sind

  • unspezifische Bauchschmerzen und
  • ein allgemeines Unwohlsein nach Mahlzeiten.

Der Darm ist"nervös" und kann den Nahrungsbrei nicht effektiv verarbeiten. Daher kommt es zu ungefährlichen aber unangenehmen Wahrnehmungen. Der Bauch ist sensibel und nicht selten tritt plötzlicher Durchfall oder das Gegenteil, anhaltende Verstopfungen, auf.

Reine Kopfsache? Nein!

Ärzte klären bei der ersten Untersuchung zunächst ab, ob andere Magen-Darm-Erkrankungen zugrunde liegen. Ist dem nicht so, wird dem RDS-Patienten häufig empfohlen, eine Psychotherapie durchzuführen. Gegen diesen Vorschlag wehren sich viele, denn sie missverstehen das Anliegen des Arztes.

Für den Patienten wirkt es so, als nehme der Arzt die Beschwerden nicht ernst und hält sie für reine "Kopfsache". Dem ist jedoch nicht so. Tatsache ist, dass der Magen-Darm-Trakt durch sein reiches Netz an Nervenzellen einen großen Anteil an der menschlichen Gefühswlelt nimmt. Es ist klein Klischee, wenn man sagt, dass Stress auf den Magen schlägt.

  • Anhaltende Sorgen,
  • Ängste,
  • Wut und
  • ähnliche Gefühle

beeinflussen das Gleichgewicht und die Funktion des Darms. Eine Psychotherapie kann daher langfristig die Beschwerden lindern. Während Medikamente gegen Verstopfung oder gegen Durchfall nur die akuten Symptome bekämpfen, kann durch eine Psychotherapie das Reizdarmsyndrom an sich gelindert werden. Oft gelingt auch eine komplette Heilung und die Betroffenen haben nun einen normalen Stuhlgang.

Beweis durch Meta-Studie

Wie wirksam die Psychotherapie gegen das Reizdarmsyndrom ist, zeigt auch eine aktuelle Meta-Studie mit insgesamt 2.200 Teilnehmern. In 41 Untersuchungen hatten Forscher sich mit dem Zusammenhang eines Reizdarmsyndrom und der Behandlung via Psychotherapie auseinandergesetzt.

Es zeigte sich, dass im Vergleich zu Kontrollgruppen eine deutliche Linderung der Symptome bei 75 Prozent der Patienten eintrat. Dieser Effekt war langanhaltend und auch bei Nachuntersuchungen (nach sechs Monaten und nach einem Jahr) nach der Therapie noch vorhanden.