Das Krebsmedikament Paclitaxel könnte Gelähmten neue Beweglichkeit geben

Das Krebsmedikament Paclitaxel kann inaktives Rückenmark aktivieren - Verbesserte Beweglichkeit

Von Cornelia Scherpe
14. Juli 2011

Die Mediziner, die sich auf Lähmungen spezialisiert haben, sehen mit Aufregung neuen Studien entgegen. Die Forschung hat nämlich ergeben, dass es die Chance auf neue Beweglichkeit für ihre Patienten gibt.

Aktivierung von beschädigtem Rückenmark

Das Zauberwort lautet "Paclitaxel". Paclitaxel ist ein Krebsmedikament, das bereits vor 40 Jahren auf den Markt kam. Tierversuche haben jetzt gezeigt, dass dieses Mittel das Potential hat, inaktives Rückenmark wieder funktionstüchtig zu machen. Dies wäre eine Revolution, denn bisher kann einmal zerstörtes Rückenmark nicht wieder aktiviert werden.

Warum dies so ist, weiß die Forschung. Die Nervenzellen im zentralen Nervensystem besitzen Möleküle, die ein Nachwachsen der zerstörten Bestandteile blockieren. Zudem gibt es in den Zellen selbst sogenannte Mikrotubuli, die bei Verletzungen ihre Funktion einstellen. Dieser Wachstumsstopp könnte durch Paclitaxel umgangen werden.

Direkte Behandlung nach einem Unfall

US-Forscher sehen in Paclitaxel das Potential, die noch übrigen Mikrotubuli zu stabilisieren. Erfolgt die Behandlung schnell nach einem Unfall, kann die Ordnung in der Zelle so noch aufrecht erhalten bleiben. In der Theorie müsste so eine Lähmung verhindert, oder zumindest sehr schwach werden.

Weitere Forschungen zu Nervenverletzungen

In ersten Tierversuchen zeigte sich bereits eine Besserung. Eigentlich gelähmte Ratten konnten eingeschränkt wieder laufen. Wie viele Tage, Wochen, oder Monate nach der Nervenverletzungen vergehen dürfen, bis keine Heilung mehr eintritt, wird als nächstes untersucht. Die Forscher sind jedoch sehr zuversichtlich.