Querschnittslähmung heilen: neuer Schrittmacher bringt den Traum näher

Durch Einsatz elektrischer Impulse sollen bei Querschnittsgelähmten möglichst natürliche Bewegungsläufe erzielt werden

Von Cornelia Scherpe
9. März 2016

Bei einer Querschnittslähmung wird die Kommunikation zwischen dem Rückenmark und dem Gehirn abgeschnitten. Die Bereiche unterhalb der Verletzung können von Betroffenen nicht mehr gespürt und nicht mehr bewegt werden.

Seit Jahrzehnten arbeiten Forscher weltweit daran, durch moderne Medizin die verlorene Kommunikation wiederherzustellen. Nun sind neue Schrittmacher in Tierversuchen im Einsatz und kommen die Erfüllung des Traums wieder etwas näher.

Das Ziel: gezielte, möglichst natürliche Bewegungen ermöglichen

Der Schrittmacher arbeitet mit einer wichtigen Erkenntnis aus älteren Studien: Auch wenn das Gehirn mit dem Rückenmark nicht mehr kommunizieren kann, bleiben die Nerven im Rückenmark oft aktiv. Das bedeutet, dass sie auf elektrische Reize weiterhin reagieren können.

Ein Schrittmacher will genau an dieser Stelle ansetzen und die benötigten elektrischen Impulse abgeben. Die Schwierigkeit liegt nun darin, den Schrittmacher so im Körper einzupflanzen, dass nicht nur unwillkürliche Bewegungen möglich sind, sondern eigenständige und möglichst natürliche Bewegungsabläufe. Im Versuch mit Labortieren konnte der Schrittmacher bereits sein Potenzial unter Beweis stellen.

Funktionsweise

Werden die Beine bewegt, breiten sich im Rückenmark wellenförmige Signale aus. Die Forscher stellten daher den Schrittmacher auf diese Aktivitätsform ein und implantierten die kleinen Geräte dauerhaft im Organismus.

Auch bei einer Querschnittslähmung war es mit dem Schrittmacher möglich, das Rückenmark zu stimulieren. Im Einsatz konnten die Geräte die Balance der Beine herstellen. Gezielte Bewegungsabläufe anzuregen, soll nun der sprichwörtlich nächste Schritt sein.

Die Erfolge des Schrittmachers haben bereits dazu geführt, dass erste klinische Anwendungen in der Planphase sind. Da menschliches Rückenmark exakt wie das der Versuchstiere reagieren sollte, stehen die Chancen auf Erfolg gut.