Krankenkassen setzen psychisch Kranke zunehmend unter Druck

Von Dörte Rösler
19. Dezember 2013

Drängen und Drohen - immer mehr psychisch Kranke fühlen sich von ihrer Krankenkasse unter Druck gesetzt. Mal werden sie in Telefonaten aufgefordert, den Therapeuten zu wechseln oder sich stationär einweisen zu lassen. Mal sollen sie ihren Job kündigen oder endlich wieder zur Arbeit gehen. Die Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV) warnt vor schädlichen Folgen für den Therapieprozess.

Psychisches Leiden wird verlängert

Das Ziel der Drohkulisse ist offensichtlich: die Kassen wollen Kosten sparen. Krankschreibungen wegen psychischer Probleme und ambulante Therapien belasten zunehmend den Etat. Durch Druck lässt sich die Genesung aber nicht beschleunigen. Wenn die Kassen damit drohen, Leistungen zu kürzen, kann das die psychischen Leiden sogar verlängern. Statt die eigentlichen Probleme zu klären, müssen die Therapeuten die psychischen Folgen der Kassendrohung bearbeiten.

Krankenkassen stehen in der Kritik

In der Praxis fördert der Druck seitens der Kasse daher nicht den Behandlungsfortschritt sondern wirft die Betroffenen zurück. Sowohl Therapeuten als auch Patienten-Netzwerke machen deshalb gegen das Verfahren der gesetzlichen Kassen mobil. Neben dem kontraproduktiven Spardiktat nennen sie ein weiteres Problem: vielen Sachbearbeitern fehlt das fachliche Wissen über psychische Krankheiten und deren Behandlungsmöglichkeiten. Infolgedessen können sie auch kaum beurteilen, welche Therapien sinnvoll sind und wie lange diese dauern.