Medienberichte über Naturkatastrophen oder Terroranschläge können bei Menschen Traumata auslösen

Von Ingo Krüger
13. Dezember 2013

Bislang gingen Psychologen davon aus, dass nur Personen, die schlimme Ereignisse wie Naturkatastrophen oder Terroranschläge hautnah miterlebt haben, traumatisiert und auf psychologische Betreuung angewiesen seien. Doch US-Wissenschaftler haben in umfangreichen Studien herausgefunden, dass schon der Konsum von schlechten Nachrichten ebenfalls zu größeren traumatischen Belastungen führen kann.

Kolletive Traumata durch exzessiven Medienkonsum

Die große Medienreichweite erweitere die Grenzen lokaler Unglücke, teilten die Wissenschaftler mit. Dadurch wirkten deren Folgen weit über die unmittelbar Betroffenen hinaus und verwandelten die Katastrophen in kollektive Traumata, die die Gesundheit gefährden. Wer nun exzessiv Medien konsumiere, laufe daher Gefahr, selbst an einer Posttraumatischen Belastungsstörung zu erkranken.

Konsequenz von überhöhter Mediennutzung

Bei ihrer Studie fanden die Psychologen außerdem heraus, dass mehr als sechs Stunden täglich vor dem Fernseher, Radio oder Computer die Gefahr für akuten hohen Stress um das Neunfache gegenüber Medienabstinenzlern erhöhe. Das Risiko war sogar gegenüber direkten Augenzeugen einer Katastrophe um das Dreifache erhöht. Fehlt die mediale Begleitung eines Unglücks, leiden nur die direkt Betroffenen unter großem Stress.

Richtiges Maß an Berichterstattung

Experten raten daher, sich zwar auch über schreckliche Ereignisse zu informieren, aber dabei das richtige Maß zu finden. Eine pausenlose Konfrontation sei nicht ratsam. Auch die Medien müssten nicht immer wieder die gleichen grausamen Bilder zeigen, forderten die Wissenschaftler.