Immer mehr Kinder leiden an psychischen Auffälligkeiten

Von Cornelia Scherpe
18. September 2012

Die Kinderärzte in Deutschland sind beunruhigt, denn es zeichnet sich ein neuer Trend bei den Kinder- und Jugendkrankheiten ab. Dabei geht es aber nicht um körperliche Leiden, sondern vielmehr um seelische Probleme. Offenbar werden immer mehr Heranwachsende auffällig, doch weshalb dies so ist, wissen die Mediziner noch nicht.

Eine Studie aus Deutschland hat sich seit 2003 mit Kindern und deren seelischen Leiden beschäftigt. Insgesamt wurden 3.800 Familien via Telefoninterview befragt, wie es ihren Kindern zwischen sieben und 17 Jahren geht. Dabei kamen auch die Heranwachsenden selbst zu Wort.

Es zeigte sich, dass wenigstens 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen zumindest als gefährdet bezeichnet werden müssen. Mehr als fünf Prozent der jungen Leute litten an Depressionen und gut zehn Prozent zeigten Angststörungen. In beiden Fällen waren Jungen ebenso betroffen wie die Mädchen. Circa sieben Prozent zeigten zudem ein auffälliges Verhalten beim Umgang mit anderen Menschen und mussten als auffällig bis labil bezeichnet werden.

In der Studie wurde auch deutlich, dass die Gefahr für eine psychische Störung umso größer war, je niedriger der soziale Status der Familie war. Auch ein Migrationshintergrund war ein klarer Risikofaktor. Die Forscher warnen aber davor, diese Faktoren als die einzigen zu betrachten, denn die Ursachen können sehr vielschichtig sein.

Die Kinderärzte in Deutschland müssen sich in den kommenden Jahren auf vermehrte Krankenbilder im psychischen Bereich gefasst machen. Oft hilft den jungen Patienten dann ein Arzt, der sehr eng mit einem Kinderpsychologen zusammenarbeitet. Die genauen Ursachen für die psychischen Auffälligkeiten müssen gemeinsam ermittelt werden, damit den Kindern geholfen werden kann.