Psychisch erkrankte Eltern - auch die Kinder leiden mit

Wenn Kinder aufgrund psychisch kranker Eltern schneller erwachsen werden müssen, kann das ihrer eigenen Psyche schaden

Von Cornelia Scherpe
6. Dezember 2011

Wenn ein Elternteil psychisch erkrankt ist, so wirkt sich dies meist auf die gesamte Familie aus. Bereits Kleinkinder können spüren, wenn mit Mama oder Papa etwas nicht stimmt. Das kann ihre Entwicklung negativ beeinflussen. Und auch wenn die Kinder älter werden, leiden sie mit. Oft müssen sie frühzeitig erwachsen werden und selbst die Eltern-Rolle übernehmen.

Rollentausch wirkt sich negativ auf die kindliche Psyche aus

So kann es sein, dass der Nachmittag zum kindgerechten Spielen wegfällt und stattdessen Hausarbeit gemacht werden muss oder noch jüngere Geschwister betreut werden. Die Kleinen fangen an, den kranken Elternteil zu bemuttern, erledigen alle Aufgaben und spielen immer gut gelaunt.

Dieser Rollentausch wirkt sich sehr negativ auf die kindliche Psyche aus und kann im schlimmsten Fall auch seelische Erkrankungen beim Kind heraufbeschwören. Meist leiden auch die schulischen Leistungen unter der Situation zuhause, denn für Hausaufgaben bleibt keine Zeit.

Kinder psychisch kranker Eltern müssen entlastet werden

Schlimm wird es, wenn die Kinder dazu aufgefordert werden oder selbst versuchen, den guten Schein nach Außen hin zu wahren. So geraten sie schnell in einen Teufelskreis ohne Hilfe.

Es ist aber wichtig, dass psychisch kranke Eltern professionelle Hilfe bekommen und das Kind entlastet wird. Sonst entwickelt das Kind in 85 bis 90 Prozent der Fälle einmal dieselbe Erkrankung wie Mutter oder Vater.