Kinder haben immer häufiger psychische Probleme

Von Ingo Krüger
22. März 2011

Experten vom Berufsverband der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten (bkj) gaben bekannt, dass bei Kindern immer komplexere psychische Störungen aufträten. Häufig gingen Eltern mit den Kindern zum Arzt mit der Annahme, ihr Kind hätte ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung).

In den meisten Fällen trifft dies aber nicht zu. Es handelt sich meist um psychische Störungen, die nur wenig erforscht sind. Eine Behandlung ist daher schwierig. Meist sei es sogar nicht mehr möglich, das Kind zu heilen, erklärte Silke Gahleitner, Professorin für Klinische Psychologie aus Berlin. Stattdessen werde auf eine Stabilisierung hingearbeitet.

Außerdem kritisierten die Therapeuten, dass die Wartezeit auf einen Therapieplatz für Kinder zu lang sei. Im Schnitt müssen sich Patienten auf dem Lande zwei Jahre und in der Stadt rund sechs Monate gedulden. Die Ursache dafür sieht der bkj in der Unterversorgung der dörflichen Regionen mit Therapeuten. Aufgrund der langen Wartezeiten würden sich psychische Erkrankungen verfestigen, so Gahleitner. Dies mache letztlich eine stationäre Behandlung notwendig.