Ein Blick auf das Messie-Syndrom

Die psychische Störung ist erst seit 2013 offiziell als solche anerkannt

Von Cornelia Scherpe
10. März 2015

Menschen, die am Messie-Syndrom leiden, gibt es seit vielen Jahrzehnten, aber erst seit dem Jahr 2013 ist die Störung offiziell anerkannt. Man versteht darunter das zwanghafte Bedürfnis, alle möglichen Dinge zu sammeln.

Das Messie-Syndrom kann jeden treffen

Dabei betrifft die Sammelwut sowohl Männer als auch Frauen, zieht sich durch alle Altersgruppen und kennt keine sozialen Unterschiede. Ein einsam lebender Rentner kann ebenso am Messie-Syndrom leiden, wie eine erfolgreiche Unternehmerin mit Familie.

Alle Patienten haben gemeinsam, dass sie auch dann Dinge nicht wegwerfen, wenn offensichtlich ist, dass man sie nicht mehr benötigt. Dazu zählen können

Messies entwickeln nicht selten persönliche Bindungen zu den Gegenständen

Fragt man Messies, warum sie nicht aussortieren und wegwerfen, nennen viele eine persönliche Bindung zu den Gegenständen. Andere sehen einen möglichen Nutzen der Dinge in der Zukunft. Den Satz "Das kann man noch mal gebrauchen" hören Therapeuten am häufigsten. Messies fällt es offensichtlich schwer den wahren Wert einer Sache zu schätzen.

Werden persönliche Bindungen ins Feld geführt, muss der Therapeut sich das Umfeld der Betroffenen genauer ansehen. Oft haben Messies

  • eine nahestehende Person verloren,
  • besitzen keine Freunde oder
  • fühlen sich per se allein.

In diesen Fällen ersetzen die Gegenstände tatsächlich auf gewisse Weise die fehlenden Menschen und werden dabei emotional überhöht.

Bild in den Medien zeigt vornehmlich besonders krasse Fälle

Ärzte betonen, dass das Messie-Syndrom nur in Extremfällen so stark ist, dass selbst Essensreste und ähnliches gesammelt werden. Das Bild in den Medien, wenn Messies zwischen Müll und Ungeziefer leben, beleuchtet nur wenige besonders krasse Fälle. Die Mehrheit der Messies lebt nicht im Schmutz, wohl aber in völlig zugestellten Wohnungen und Häusern.

Die Betroffenen selbst spüren ihren eigenen Leidensdruck und schämen sich für die Unordnung in den eigenen vier Wänden.

sind nicht selten die Folge, wenn keine Therapie erfolgt.