Weniger Kriminalität in Schweden dank Pillen? Studie zeigt Nutzen von Psychopharmaka

Von Nicole Freialdenhoven
9. Mai 2014

Seit Schizophrenie-Kranke in Schweden mit Psychopharmaka behandelt werden, sinkt in dem skandinavischen Land die Verbrechensrate. Zu diesem Schluss kamen Wissenschaftler der Universität in Oxford, die das schwedische Personenregister nutzten um die Daten der rund vier Millionen dort zwischen 1961 und 1990 geborenen Menschen zu analysieren.

Verringerte Anzahl von Gewaltverbrechen

Die Forscher konzentrierten sich dabei auf den Zeitraum zwischen 2006 und 2009, in dem rund 82.600 Patienten in Schweden Psychopharmaka aufgrund von Krankheiten wie Schizophrenie, bipolarer Störung oder Depressionen erhalten hatten. Sie stellten fest, dass die Einnahme von Antipsychotika die Rate der Gewaltverbrechen unter den Patienten um 45 Prozent, die Einnahme von Stimmungsstabilisierern immerhin noch um 24 Prozent.

Insgesamt wurden im Beobachtungszeitraum 2657 männliche und 604 weibliche Patienten aufgrund eines Gewaltverbrechens verurteilt.

Gewaltätigkeit tritt häufiger bei Schizophrenen Menschen auf

Schon länger wird ein Zusammenhang zwischen psychischen Krankheiten wie Schizophrenie und Gewalttätigkeit vermutet. So werden schizophrene Menschen etwa viermal so häufig gewalttätig gegenüber ihren Mitmenschen als andere. Zwar könne die Studie nicht belegen, ob tatsächlich ein ursächlicher Zusammenhang besteht, doch sie liefert zumindest zuverlässige Hinweise darauf, dass Psychopharmaka das Gewaltrisiko bei psychisch kranken Menschen deutlich senken können.