"Wie im Film" - Merkmale und Behandlungsmöglichkeiten dissoziativer Störungen

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
15. April 2014

Unter einer dissoziativen Störung versteht man einen Zustand, bei dem die betroffene Person Schwierigkeiten damit hat, Gedanken und Gefühle als eine Einheit wahrzunehmen, wenn diese gleichzeitig erlebt werden.

So fühlt man sich ein bisschen "wie im Film", als würde man nicht zu seinem eigenen Körper gehören. Wenn Wahrnehmen und Handeln starke Trennung voneinander aufweisen, sprechen Mediziner von einer dissoziativen Störung, die einer Behandlung bedarf.

Dabei kann es zu unterschiedlichen Formen und Merkmalen kommen, wie zum Beispiel mehrere Identitäten, die Entfremdung vom eigenen Körper, Bewegungsunfähigkeit einzelner Körperteile oder Gedächtnisverlust.

Auftreten und Diagnose

Besonders Menschen, die ein schlimmes Erlebnis hinter sich haben, haben ein höheres Risiko, eine dissoziative Störung zu entwickeln. Im Rahmen der Dissoziation versuchen Betroffene, das Trauma zu verarbeiten. Schätzungen zufolge entwickeln zehn Prozent der Menschen irgendwann eine Form dieser Störung.

Um eine solche zu diagnostizieren, wenden Psychotherapeuten einen Standard-Fragebogen an, den der Patient beantworten muss. Doch nicht immer wird diese Störung als mögliche Erkrankung angesehen, da die Symptome häufig unspezifisch sind und zahlreiche Ursachen haben können.

Therapie und Unterstützung von Freunden und der Familie

Bei der Behandlung - die Psychotherapie ist hierbei die erste Wahl - kommt es zum einen darauf an, die Symptome zu kontrollieren und zum anderen darauf, die entsprechenden Ursachen zu finden. Kommt der Patient in eine Situation, in der ihm seine Umgebung unwirklich erscheint, soll er im Laufe der Zeit lernen, die Kontrolle darüber zu gewinnen, zum Beispiel, indem er dann sofort den Punkt zwischen Daumen und Zeigefinger drückt und Schmerzen erzeugt - auf diese Weise kann man wieder zurück in die "Realität" gelangen.

Familie und Freunde können insofern helfen, als dass sie darüber Bescheid wissen, in welchen Situationen der/die Betroffene sich gestresst oder unwohl fühlt und es zu den Beschwerden kommt. So kann man das Auftreten möglicherweise verringern.

Formen von dissoziativen Störungen

Die Störungen werden in fünf Arten eingeteilt. Die dissoziative Amnesie kommt dabei am häufigsten vor. Betroffene leiden unter Gedächtnisverlust, ausgelöst durch emotionale Reaktionen, die auf einem negativen Erlebnis früherer Zeit basieren.

Bei der dissoziativen Fuge entfernt sich der Patient von einem gewohnten Ort wie dem Arbeitsplatz oder Zuhause. Vor allem Menschen mit einer Kriegsvergangenheit, die sich vor einem entsprechenden Gericht verantworten mussten, sind davon betroffen.

Die dissoziative Identitätsstörung geht mit mehreren Identitäten einher, die jeweils ein anderes Verhalten aufweisen. Man spricht mitunter auch von der multiplen Persönlichkeitsstörung. Bei der Depersonalisationsstörung fühlt der Betroffene sich losgelöst vom eigenen Körper, er hat das Gefühl, darüber zu schweben.

Und schließlich gibt es noch die Konversionsstörungen, die sich durch Lähmungserscheinungen, Blindheit, Taubheit oder Verrenkungen bemerkbar macht.