Psychische Probleme als neues Volksleiden? Studie widerspricht dem Trend

Von Nicole Freialdenhoven
8. April 2014

Fast täglich werden neue Mitteilungen durch die Medien gejagt, wonach sich Depressionen, Süchte und andere psychische Krankheiten immer mehr zum Volksleiden entwickeln.

Die Krankenkassen verzeichnen nicht nur jährlich steigende Ausgaben für Psychopharmaka, sondern auch immer mehr Frühverrentungen und Arbeitsunfähigkeiten aufgrund psychischer Störungen.

Erste Gesundheitsexperten wollen nun gegensteuern - und weisen darauf hin, dass die Zahl der psychisch bedingten Erkrankungen in den letzten Jahren keineswegs gestiegen sind.

Ärzte sind Schuld an vermeintlichem Anstieg der Zahlen

Sie untersuchten insgesamt 44 Studien aus mehreren westlichen Industrienationen und einem Zeitraum von 1947 bis heute. Dabei stellten sie fest, dass die allgemeine Lebenszufriedenheit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg anstieg und seither auf einem hohen Niveau verharre. Die Zahl der Selbstmorde sei sogar seit Anfang der 80er Jahre in Deutschland um die Hälfte gesunken.

Die Forscher sehen die heutigen Ärzte als Verantwortliche für den angeblichen Boom der psychischen Störungen: Diese haben in den letzten Jahren immer häufiger psychische Störungen diagnostiziert und entsprechend mehr Rezepte für Psychopharmaka verschrieben.

Von einer allgemeinen Zunahme an psychischen Problemen und einem damit verbundenen Absinken der Lebensqualität könne jedoch gar keine Rede sein.