Mehr Verständnis für Depressionen, weniger für Alkoholismus und Schizophrenie

Von Nicole Freialdenhoven
18. März 2014

Die Einstellung zu psychisch kranken Menschen, die an Depressionen, Schizophrenie oder Alkoholismus leiden, hat sich in den letzten 20 Jahren stark verändert. Dies stellte eine neue Studie der Universitätsmedizin Greifswald fest, die neue Daten aus einer Umfrage unter 3600 Menschen mit älteren Daten von 1990, 1993 und 2001 verglich.

Demnach stieg vor allem die Akzeptanz von Depressionen, bei denen heute häufiger psychosoziale Gründe wie Stress am Arbeitsplatz als Ursache vermutet werden als früher. Der Begriff "Burnout" war 1990 noch gänzlich unbekannt gewesen, heute wurde er von über 10% der Befragten als Ursache der Depression genannt.

Schizophrene und Alkoholiker immer mehr abgelehnt

Während die an Depressionen Erkrankten auf mehr Mitleid und weniger Befangenheit als früher stoßen, verhielt es sich bei Menschen mit Schizophrenie umgekehrt: Hier werden heute häufiger biologische Ursachen vermutet als früher und zugleich nahm der Wunsch nach Distanz zu den Erkrankten zu.

Lehnten 1990 nur 39% der Befragten eine Freundschaft zu einem Schizophreniker ab, waren es nun 53%. Noch stärker war die Ablehnung von Alkoholikern: Diese wünschen sich 60% der Befragten nicht als Freund und 34% nicht als Arbeitskollegen.

Insgesamt ist die Akzeptanz von professionellen Therapien stark gestiegen, sowohl im Bereich der medikamentöse Behandlung als auch im Bereich der Psychotherapie: So glauben 35% der Befragten, dass Medikamente bei Depressionen sinnvoll seien und 53% dass sich Schizophrenie mit Medikamenten behandeln lässt. 1990 lagen diese Werte noch bei 26% bzw. 30%.