Formen, Diagnose und Behandlungsmethoden von Persönlichkeitsstörungen

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
3. März 2014

Jeder Mensch zeichnet sich durch bestimmte Charaktereigenschaften aus, die sich in unserem Verhalten widerspiegeln. Wenn manche von diesen Eigenschaften unser Wohlbefinden trüben und zu bestimmten Taten führen, liegt eine Störung vor.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert eine Persönlichkeitsstörung als "ein tief verwurzeltes Verhaltensmuster, das sich in starren Reaktionen auf verschiedene Lebenslagen äußert". Damit ist gemeint, dass es zu typischen Verhaltensweisen und Reaktionen kommt, die in bestimmten Situationen immer wieder auftreten und sich auf die gleiche Art äußern, selbst wenn es dadurch zu negativen Folgen kommt - die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen, fehlt bei betroffenen Personen.

Verschiedene Formen von Persönlichkeitsstörungen

Es gibt unterschiedliche Formen von Persönlichkeitsstörungen, die sich entweder durch ein impulsives, ein ängstliches oder ein exzentrisches Verhalten äußern können. Zu diesen Störungen gehören:

Borderline Persönlichkeitsstörung und antisoziale Persönlichkeitsstörung

Bei der Borderline Persönlichkeitsstörung kommt es zu starken Stimmungsschwankungen. Deutlich sind instabile und intensive Beziehungen zu anderen Menschen mit der großen Angst, verlassen zu werden. Es kann zu selbstverletzendem Verhalten und einer latenten Suizidalität kommen.

Merkmale der antisozialen Persönlichkeitsstörung ist ein aggressives, gleichgültiges und gesetzwidriges Verhalten, jedoch mit Unterscheidung des impulsiven und psychopathischem Typ.

Letzterer ist sich darüber im Klaren, dass er anderen Menschen Leid zufügt, doch kann er es nicht nachempfinden. Der impulsive Typ hat dieses einfühlsame Gefühl, kann aber es aber nicht kontrollieren.

Narzisstische Persönlichkeitsstörung und schizotypische Persönlichkeitsstörung

Einem Menschen, der unter der narzisstischen Persönlichkeitsstörung leidet, fällt es schwer, Empathie für andere Menschen zu empfinden. Für ihn steht die eigene Person im Vordergrund, er erwartet Bewunderung von anderen und überschätzt in vielen Fällen sein eigenes Können.

Die schizotypische Störung äußert sich durch ein für das Umfeld befremdliches und nicht nachvollziehbares Verhalten. In den meisten Situationen ist es schlichtweg unpassend. Betroffene ziehen sich oftmals stark zurück und meiden intensive Beziehungen zu anderen Menschen.

Selbstunsichere, abhängige und zwanghafte Persönlichkeitsstörung

Menschen mit selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung sieht man diese Unsicherheit durch viele Ängste und Sorgen an. Sie nehmen sich selbst als unattraktiv oder unfähig wahr und haben ein geringes Selbstwertgefühl. Dieses hat eine Meidung von Intimität mit anderen Menschen zur Folge.

Bei der abhängigen Persönlichkeitsstörung liegt eine gewisse Unfähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen, vor. Man hält sich an andere, aus Angst, alleine nicht zurechtkommen zu können. Die eigenen Wünsche und Meinungen werden selten geäußert.

Und schließlich gibt es noch die zwanghafte Persönlichkeitsstörung, die durch klare Regeln und Vorstellungen bestimmt ist. Bei Kontrollverlust kommen Betroffene nicht mehr klar. Damit keine Fehler gemacht werden, machen sie lieber alles alleine.

Diagnose und Behandlung

Diagnostiziert wird eine Persönlichkeitsstörung erst ab einem Alter von 18 Jahren. Ein entsprechender Facharzt kann ein Psychotherapeut oder Psychiater sein. Dabei zählt sowohl der erste Eindruck als auch der Eindruck nach einem ausführlichen Gespräch mit dem Patienten.

Auch wenn viele der diagnostischen Kriterien nach einiger Zeit der Behandlung nicht mehr aufzufinden sind, heißt dies nicht unbedingt, dass der Patient geheilt ist. So können typische Verhaltensmuster auch noch viele Jahre später auftreten.

Am effektivsten gilt aktuell eine Psychotherapie. Mögliche Bestandteile sind psychodynamische Verfahren, kognitive Verhaltenstherapie oder die Tiefenpsychologie. Und schließlich können Freunde und Angehörige noch etwas tun, den Betroffenen respektieren und zunächst so zu akzeptieren, wie er ist. Dann gilt es, ihn für eine fachmännischen Unterstützung zu ermutigen.