Pseudokrupp - Ursachen, Symptome und Behandlung

Pseudokrupp wird durch Viren verursacht. Meist handelt es sich um eine harmlose Erkrankung. Pseudokrupp äußert sich durch Husten. Die Diagnose stellt in der Regel der Kinderarzt.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: J20 J38
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Krankheitsbild

Bei Pseudokrupp - auch akute stenosierende Laryngotracheitis oder Laryngitis subglottica genannt - handelt es sich um eine Entzündung der oberen Atemwege, die sich besonders durch einen starken, bellenden Husten zeigt. Häufig tritt die Erkrankung infolge viraler Infektionen auf.

Ein besonders hohes Risiko für Pseudokrupp haben Säuglinge und Kinder bis zum Schulalter. Sehr häufig tritt die Atemwegserkrankung zwischen dem achten Lebensmonat und dem dritten Lebensjahr auf, da die Atemwege in dieser Phase noch enger sind als bei älteren Kindern.

Ab dem sechsten Lebensjahr erweitern sich Luftröhre und Kehlkopf normalerweise, sodass die Anfälle weniger heftig ausfallen. Jungen erkranken Statistiken zufolge häufiger als Mädchen.

In der Erkältungssaison kommt es vermehrt zu Pseudokrupp-Erkrankungen. Die Hustenanfälle treten vorwiegend am Abend und nachts auf.

Ursachen

Der Pseudokrupp entwickelt sich häufig im Anschluss an einen grippalen Infekt. Auslöser des Pseudokrupps sind Viren. Virusinfektionen durch Masern- oder Parainfluenza-Viren gehören zu den häufigsten Ursachen für Pseudokrupp.

Die Viren werden

  • beim Husten
  • beim Sprechen
  • durch Niesen oder
  • durch gemeinsames Benutzen eines Trinkglases

im Rahmen der so genannten Tröpfcheninfektion von einem kranken Kind auf ein gesundes übertragen. Als häufigster Auslöser gelten Parainfluenza-Viren; selten kommt es auch durch andere Virenarten wie zum Beispiel

zur Erkrankung. Auch in der Umwelt vorkommende Schadstoffe wie Tabakqualm fördern das Kruppsyndrom oder verschlimmern den Krankheitsverlauf. Bei Pseudokrupp schwillt die Kehlkopfschleimhaut an, die sich wie der obere Luftröhrenabschnitt entzünden kann. Auf diese Weise entstehen Verengungen in den Atemwegen, die Luftnot auslösen.

Verlauf

Die Viren verursachen in den Atemwegen eine Enge, da die Kehlkopfschleimhaut anschwillt. Dies verursacht die extreme Atemnot. Wenn die Eltern zusätzlich noch im Wohnbereich rauchen, verschlimmert dies die Symptome erheblich.

In den meisten Fällen handelt es sich beim Pseudokrupp um eine harmlose Erkrankung des Kindes. Wird die Atemnot des Kindes jedoch dramatisch, sollte man unbedingt den Kinderarzt aufsuchen oder einen Notdienst rufen, da das Kind sonst auch ersticken kann.

Folgen

Nur bei wenigen Kindern entwickeln sich aus dem Pseudokrupp weitere Krankheiten im Bereich des Mittelohres oder der Lunge, die dann auch durch Bakterien verursacht werden.

So kommen zwei Krankheitserreger zusammen: Die Viren verursachen den Pseudokrupp, die Bakterien eine weitere Erkrankung wie zum Beispiel eine Lungenentzündung.

Symptome

Oft beginnt die Erkrankung der Kinder mit einem grippalen Infekt, der aus Husten und Schnupfen besteht. Dann bildet sich daraus der charakteristische Husten, der als bellend bezeichnet wird. Besonders nachts leiden die Kinder unter starken Hustenanfällen.

Die Kinder haben auch große Probleme beim Einatmen. Es entsteht dabei ein pfeifendes Geräusch.

Teilweise entwickelt sich dies zu einer Atemnot, bei der die Kinder bläuliche Lippen bekommen, sehr schnell atmen und allgemein blass wirken. Je nach Schweregrad der Erkrankung, kann die Atemnot zu einem lebensbedrohenden Gesundheitszustand führen.

Allerdings besteht nur in extremen, sehr seltenen Fällen die akute Gefahr, an einem Pseudokrupp-Anfall zu ersticken. Bei einem schweren Anfall mit Atemnot muss umgehend ein Notarzt alarmiert werden.

Weitere Anzeichen für Pseudokrupp sind

Diagnose

Da der Pseudokrupp meist bei Kindern auftritt, findet die Diagnostik bei einem Kinderarzt statt. Die Symptome dieser Krankheit sind derart eindeutig, dass der Arzt oftmals aufgrund der Schilderung der Eltern sowie dem typischen Husten die Diagnose Pseudokrupp stellen kann.

Trotz seines Diagnosenverdachtes untersucht der Arzt das Kind eingehend. Er hört es ab und sieht in den Hals, um andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen ausschließen zu können.

Kann der Arzt eine bakterielle Infektion nicht völlig ausschließen, erfolgt auch noch eine Blutabnahme, bei der der Arzt entsprechende Werte untersucht. In seltenen Fällen erfolgt auch noch eine Röntgenaufnahme der Lunge.

Behandlung

Da der Pseudokrupp durch Viren verursacht wird, hilft hier kein Antibiotikum. Die Ärzte können nur die Symptome behandeln.

Stationäre Behandlung

Bei sehr schweren Pseudokruppanfällen erfolgt die Einweisung in ein Kinderkrankenhaus. Die Kinder werden hier ärztlich überwacht und erhalten Sauerstoff über eine Maske zugeführt oder in schweren Fällen auch künstlich beatmet.

Zusätzlich können auch Kortisonmedikamente verabreicht werden, die ein Abschwellen und somit Erleichterung beim Atmen verursachen. Einigen Kindern werden auch Beruhigungsmittel verordnet.

Ruhe bewahren hat oberste Priorität

In aller Regel ist ein Pseudokrupp-Anfall nicht von schwerwiegenden Komplikationen begleitet; viele Eltern werden totzdem schnell nervös. Doch Ruhe bewahren hat oberste Priorität, denn die eigenen Angstgefühle übertragen sich auf das Kind, was zu einer Verschlimmerung des Anfalls führen kann. Wichtig ist, dass die Kleinen genügend Luft bekommen.

Hausmittel

Im Allgemeinen reichen Hausmittel aus, um den Pseudokrupp zu behandeln. Kinder sollten aufrecht sitzen, wenn sich ein Hustenanfall anbahnt. Da die Hustenanfälle besonders nachts auftreten, sollte man nachts feuchte Tücher und Schüsseln mit Wasser in das Zimmer des Kindes stellen, um die Atemluft feucht zu halten.

Feuchtkühle Luft vor einem geöffneten Fenster oder bei wärmeren Außentemperaturen auch vor dem Kühlschrank bringt Linderung, da die Kaltluft das Abschwellen von Engstellen in den Atemwegen begünstigt. Bei einigen Kindern hilft auch feuchtwarme Luft. Heiße Wannenbäder oder Inhalationen mit Kochsalzlösung bringen häufig Erleichterung beim Atmen.

In jedem Fall sollten die Eltern auch in Gegenwart des Kindes nicht rauchen, um seine Symptome nicht zu verschlimmern. Wichtig ist auch, dass das Kind ausreichende Mengen trinkt.

Vorbeugung

Vorbeugende Maßnahmen gibt es bei dieser Erkrankung nicht. Wenn jedoch bekannt ist, dass ein Kind Pseudokrupp hat, so sollte man den Kontakt zu diesem Kind meiden, bis es wieder völlig gesund ist. So kann man eine Ansteckung verhindern. Kinder, die häufig zu Pseudokruppanfällen neigen, sollten immer in gut gelüfteten Räumen bei angefeuchteter Luft (zum Beispiel durch feuchte Tücher) schlafen.

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