Prostatakrebs im Screening entdeckt - besser abwarten als operieren

Von Cornelia Scherpe
20. Juli 2012

Viele Männer entscheiden sich dafür, einmal zu einem Prostata-Screening zu gehen. Allein in den USA erkranken immerhin 17 Prozent aller männlichen Erwachsenen irgendwann einmal an Prostatakrebs. Damit dieses Karzinom möglichst früh entdeckt werden kann, ist das Screening von zentraler Bedeutung. Allerdings sollte nicht in jedem Fall nach einem positiven Befund sofort gehandelt werden. Die US-Veteranenbehörde hat dazu nun eindeutige Studienergebnisse veröffentlicht.

Von den 17 Prozent der Patienten leiden lediglich drei Prozent an einem Tumor, der ohne sofortiges Handeln zum Tode führen würde. Die übrigen 14 Prozent könnten noch viele Jahre symptomfrei leben und bei einigen würde der Krebs bis zum natürlichen Ende ihres Lebens überhaupt keine Probleme verursachen. Ähnliche Ergebnisse kennt man aus Studien zum Mammografie-Screening. Auch hier haben viele Frauen mit Brustkrebs unter dem Tumor nicht zu leiden und könnten normal bis ins hohe Alter leben.

Diese Erkenntnis zum Prostatakrebs soll Laien und auch Ärzte umdenken lassen. Die Forscher raten dringend, nicht bei jedem positiven Befund sofort zum Messer oder zur Chemotherapie zu greifen. Die Nebenwirkungen und Langzeitschäden, die dabei entstehen können, sind bei manchen Männern deutlich drastischer, als der letztendliche Nutzen.

Die Forscher betonen jedoch, dass ihre Ergebnisse auf keinen Fall ein Anlass dafür sein sollen, dass Männer nicht mehr zum Screening gehen. Die Früherkennung von Prostatakrebs bleibt weiterhin sehr wichtig, da man nach der Diagnose den Verlauf des Tumors genau beobachten kann. Sobald eine gefährliche Größe erreicht ist, kann sofort eingeschritten werden. Die Forscher geben einen PSA-Wert von über 10 ng je Milliliter Blut als Gefahrengrenze an.