Behandlung von Krebs in der Prostata: Hormonentzug bringt keine Vorteile

Von Cornelia Scherpe
1. September 2014

Männer mit Prostatakrebs haben verschiedene Behandlungsoptionen. Nicht selten sprechen sich die Ärzte dabei für eine Hormontherapie aus. Bei dieser werden die Männer mit Antiandrogenen versorgt oder in einer OP sterilisiert, sodass die Konzentration der männlichen Geschlechtshormone radikal gesenkt wird. Man hofft auf diese Weise, den Wachstum des Krebsgewebes auszubremsen.

Eine aktuelle Langzeitstudie muss nun jedoch zeigen, dass dieser Hormonentzug den Patienten keine Vorteile bringt. Im Vergleich zur abwartenden Haltung wird die Lebenserwartung nicht verlängert.

Keine Veränderung der Sterblichkeit durch Hormontherapie

In die Studie flossen die Daten von 66.000 US-Patienten ein, die bereits 65 Jahre und älter waren. Sie alle litten an Prostatakrebs und waren nicht bestrahlt worden. Je nach Bundesstaat waren jedoch 22 Prozent bis 39 Prozent durch die Einnahme von Antiandrogenen behandelt worden.

Der Entzug männlicher Hormone wirkte sich allerdings kaum auf die Sterblichkeit aus. Das Gesamtüberlegen lag mit Hormonentzug nach insgesamt 15 Jahren bei noch 21 Prozent und ohne bei noch 20 Prozent. Betrachtete man allen die Sterblichkeit, die definitiv auf den Krebs zurückgeführt werden konnte, kam man im beiden Gruppen auf nur 9,4 Prozent.

Abwarten weniger gefährlich als jeglicher Eingriff

Auch eine weitere Studie aus Europa kommt nach insgesamt 13 Jahren der Beobachtung zum selben Schluss: Die Sterblichkeit verändert sich nicht. Da die Hormontherapie jedoch stets mit Nebenwirkungen verbunden ist, sollte der Einsatz gut überlegt sein. Oft ist die abwartende Haltung schlicht sinnvoller.

Sie wird auch als "aktive Überwachung" bezeichnet. Der Patient geht in kurzen Abständen zu Kontrollterminen, damit das exakte Verhalten des Tumors überwacht werden kann. Vergrößert er sich nicht und treten keine Metastasen auf, kann der Patient lange Zeit normal weiterleben und setzt sich nicht unnötig den teils schwerwiegenden Nebenwirkungen von OP, Bestrahlung, Chemotherapie oder künstlichen Hormonen aus.