PSA-Test als Prostatakrebs-Screening: Studie stellt den Nutzen infrage

Von Cornelia Scherpe
7. August 2014

Jedes Jahr erkranken rund 70.000 Menschen allein in Deutschland an Prostatakrebs. Für Männer ist diese Krebsform damit die häufigste Tumorerkrankung. Gleichzeitig jedoch zählt der Krebs in der Prostata zu den weniger aggressiven Arten. Der Tumor wächst nur sehr langsam, weshalb die Sterberate vergleichsweise niedrig ist.

Kritik am PSA-Test

Genau an diesem Punkt setzen Kritiker an, wenn es um den PSA-Test zur Vorsorge geht. Der Test ist sehr genau und auch sehr kleine Geschwüre werden erkannt. Das ist auf der einen Seite gut und erbringt sichere Diagnosen, doch auf der anderen Seite führt es auch zu Überreaktionen.

Viele Männer werden mit aggressiven Therapien behandelt, obwohl ihr Prostatakrebs sie ohne Screening niemals belastet hätte. Sie wären mit den Jahren aufgrund hohen Alters oder durch andere Krankheiten verstorben; nicht aber aufgrund des Tumors in der Prostata.

Studie dazu

Diesen Umstand der Überdiagnosen hat nun auch wieder eine aktuelle Studie mit deutlichen Zahlen untermauert. Insgesamt begleiteten die Forscher 162.388 Männer über mehrere Jahre hinweg. Der Jüngste war 50 Jahre und der Älteste 74 Jahre. Zum Studienstart teilte man sie in zwei Gruppen auf: Gruppe eins erhielt ein Screening, Gruppe zwei dagegen nicht.

In den folgenden 13 Jahren starben 13.515 der Probanden. Obwohl wie erwartet in der Screening-Gruppe mehr Tumoren frühzeitig erkannt wurden, blieb die allgemeine Sterblichkeit (verschiedene Ursachen zusammengenommen) in beiden Gruppen vergleichbar. Nur die Zahl der Verstorbenen, deren Tod unmittelbar auf den Krebs zurückzuführen war, sank in der PSA-Gruppe.

Dies ist auf der einen Seite erfreulich, doch die Freude wird gedämpft, wenn man auf der anderen Seite eine Rate der Überdiagnosen von 40 Prozent sieht. Etwas weniger als die Hälfte der Männer wurde also unnötig belastet. Da chirurgische Eingriffe und das Nehmen von Medikamenten häufig zu starken Nebenwirkungen wie Impotenz und Inkontinenz führt, ist der breite Nutzen des Screenings für die Forscher fragwürdig.