Prostatakrebs - Ursachen, Symptome und Behandlung

Zu Beginn der Erkrankung bemerken Patienten mit Prostatakrebs noch keine Symptome. Die Diagnose stellt meist der Urologe. Ärzte vermuten viele verschiedene Ursachen als Auslöser für Prostatakrebs. Wird die Krebserkrankung frühzeitig diagnostiziert, bestehen gute Heilungschancen. Dabei können teils auch alternative Heilmethoden zur Anwendung kommen. Lesen Sie hier alles Wissenswerte rund um den Prostatakrebs.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: C61
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Krankheitsbild Prostatakrebs

Bei Prostatakrebs bildet sich ein Tumor in der männlichen Vorsteherdrüse. In Deutschland zählt das Prostatakarzinom zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. So kommt es nach Angaben des Robert-Koch-Instituts jährlich zu über 63.000 neuen Prostatakrebsfällen in der Bundesrepublik.

Besonders betroffen von dieser Krebsart sind ältere Männer über 60. Bei Männern unter 50 Jahren tritt das Prostatakarzinom dagegen nur selten auf.

Ursachen - Wo liegen die Auslöser für Prostatakrebs?

Wodurch Prostatakrebs entsteht, konnte bislang noch nicht ermittelt werden. Bei statistischen Studien ließen sich zwar einige Besonderheiten feststellen, deren Ursachen sind jedoch nach wie vor unklar.

Verbreitung und Familienstand

So kommt es vor allem in Schweden häufig zu Prostatakrebs, während die Krankheit in Japan und Taiwan dagegen nur sehr selten auftritt. Menschen mit schwarzer Hautfarbe sind bis zu viermal häufiger von einem Prostatakarzinom betroffen als Menschen mit einer hellen Hautfarbe.

Ebenfalls von Bedeutung ist der Familienstand. So leiden vor allem geschiedene Männer oftmals unter Prostatakrebs, während er sich bei Ledigen seltener zeigt.

Risikofaktoren für Prostatakrebs

Obwohl die genaue Ursache von Prostatakrebs unbekannt ist, konnten bestimmte Risikofaktoren ermittelt werden. Sie stehen im Verdacht, die Entstehung der tückischen Krankheit zu fördern oder die Gefahr einer Erkrankung zu erhöhen.

Genetische Veranlagung für Prostatakrebs

Eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Prostatakrebs spielt die erbliche Veranlagung. Litten bereits der Vater oder weitere männliche Verwandte unter einem Prostatakarzinom, erhöht sich das Risiko des Sohnes, ebenfalls daran zu erkranken.

Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass die Erkrankung bereits in früheren Lebensjahren auftritt. Schätzungen zufolge liegt der Anteil an genetisch bedingten Prostatakarzinomen zwischen 5 und 10 Prozent.

Alter

Den größten Risikofaktor für Prostatakrebs stellt das Alter dar. So sind mehr als 80 Prozent aller Männer, die unter Prostatakrebs leiden, älter als 60 Jahre. Zwischen dem 50. und dem 85. Lebensjahr erhöht sich die Erkrankungswahrscheinlichkeit um das 40-fache.

Hormone

Ebenfalls eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Prostatakrebs wird den Hormonen zugeschrieben, wenngleich sich ihr Einfluss nicht genau klären ließ. Gesichert ist zumindest die Erkenntnis, dass es ohne das in den Hoden gebildete männliche Geschlechtshormon Testosteron nicht zu einem Prostatakarzinom kommen kann.

Das Testosteron ist für die Funktion der Vorsteherdrüse überaus wichtig. Allerdings wird von ihm auch das Wachstum von Prostatakrebszellen gefördert. Nur selten tritt Prostatakrebs bei Männern auf, die in jungen Jahren einen Hoden verloren.

Ob auch das Gewebshormon IGF-1 eine Rolle bei der Krankheitsentstehung spielt, wird derzeit noch untersucht. Die bisher ausgewerteten Daten erwiesen sich jedoch als widersprüchlich.

Ernährung und Lebensweise

Es wird vermutet, dass sich auch die Ernährungsweise auf die Entstehung von Prostatakrebs auswirkt. Studien zufolge könnte eine kalorien- und fettreiche Ernährung das Erkrankungsrisiko erhöhen.

Dagegen soll eine Ernährung mit reichlich Gemüse, Sojaprodukten und Getreide schützend wirken. So tritt Prostatakrebs bei Asiaten und Vegetariern deutlich seltener auf.

Männer, die sich demnach

haben ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs.

Vitamin-D-Mangel

Untersuchungen zufolge könnte sich auch der Vitamin-D-Spiegel im Körper auf die Entstehung von Prostatakrebs auswirken. Das Prohormon Vitamin D gilt als krebshemmend. Dass es im Körper gebildet wird, hängt von der Einwirkung von UV-Sonnenstrahlen ab. Zum Teil wird Vitamin D auch über die Nahrung zugeführt.

Studien ergaben, dass die Anzahl der Prostatakrebserkrankungen an sonnenreichen Orten niedriger ist, als an Orten, an denen die Sonne nur selten scheint. Allerdings bedarf es hinsichtlich des Einflusses von Vitamin D auf die Entstehung von Prostatakrebs noch weiterer Untersuchungen.

Berufliche Risiken

Ebenfalls als Risikofaktor eingestuft werden Belastungen durch Strahlen oder Schwermetalle, denen manche Menschen berufsbedingt ausgesetzt sind. Doch auch hierzu sind noch weitere wissenschaftliche Untersuchungen erforderlich.

Sonstige Faktoren, die bei Prostatakrebs eine Rolle spielen

Neben den genannten Risikofaktoren kommen noch weitere Faktoren in Betracht, die die Entstehung von Prostatakrebs beeinflussen können. Dazu gehören beispielsweise die

Stichhaltige Beweise für einen Zusammenhang zwischen diesen Faktoren und Prostatakrebs ließen sich jedoch bislang nicht finden.

Verlauf der Prostata-Krebserkrankung

Wird der Krebs frühzeitig behandelt, haben die Patienten gute Heilungschancen. Sobald sich jedoch Metastasen gebildet haben oder der Tumor sehr groß ist, verringern sich die Überlebenschancen.

Dabei hängen die Überlebenschancen auch davon ab, welche Art von Tumor vorliegt. Einige Tumore wachsen nur langsam und können daher besser behandelt werden. Andere wiederum wachsen sehr schnell und vergrößern sich dadurch auch rasch, was sich negativ auf die Heilungschancen auswirkt.

In jedem Fall erfolgt nach Abschluss der akuten Behandlung des Prostatakrebses eine umfassende Krebsnachsorge. Der Patient muss dazu in bestimmten Abständen regelmäßig zu seinem Arzt. Dieser kontrolliert, ob der Tumor wieder gewachsen ist und ob sich Metastasen gebildet haben.

Symptome - Prostatakrebs erkennen

Im weiteren Verlauf der Erkrankung haben die Patienten Probleme, ihre Blase vollständig zu entleeren. Zusätzlich spüren sie Schmerzen im Bereich der Knochen und des Rückens.

Teilweise bemerken die Patienten auch blutigen Urin oder blutiges Sperma. Die Patienten sehen oft blass aus und nehmen an Gewicht ab.

Neben diesen Symptomen können weitere auftreten wie zum Beispiel ein dünner Urinstrahl, der oft unterbrochen ist oder das dauernde Bedürfnis, auf die Toilette zu gehen. Besonders nachts schwitzen die Patienten oft stark.

Diagnose von Prostatakrebs

Wenn ein Patient diese Symptome seinem Urologen schildert, führt dieser zuerst eine Tastuntersuchung durch. Dabei tastet der Arzt mit einem Finger über den Enddarm die Prostata ab.

In vielen Fällen kann er hier bereits den Tumor ertasten. Unabhängig davon kann der Urologe so auch die Größe der Prostata beurteilen.

Anschließend erfolgt eine Blutabnahme. Hier wird ein spezieller Wert, das so genannte PSA (prostataspezifische Antigen), bestimmt.

Ist der Wert erhöht, so spricht dies für eine Prostatakrebserkrankung. Die Erhöhung des PSA-Wertes alleine kann jedoch auch auf eine andere - wesentlich harmlosere - Erkrankung hindeuten.

Um seinen Diagnosenverdacht zu sichern, erfolgt eine Gewebeentnahme aus dem Tumor. Mit einer dünnen Nadel entnimmt der Arzt dabei Proben und untersucht diese im Labor unter dem Mikroskop auf Krebszellen. Sind in der Probe Krebszellen zu finden, gilt die Diagnose Prostatakrebs als gesichert.

Anschließend erfolgen weitere Untersuchungen, um feststellen zu können, ob der Tumor bereits Metastasen zum Beispiel in den Knochen gebildet hat. Dazu werden eine

durchgeführt.

Zu den weiteren Untersuchungsmethoden gehören

  • die PSA-Untersuchung
  • der PCA3-Test
  • die rektale Untersuchung (DRU)
  • der transrektale Ultraschall (TRUS)
  • die DNA-Zytometrie
  • die Skelett-Szintigraphie (Knochen-Scan)
  • die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) sowie
  • die PET-MRT.

Im Folgenden gehen wir detaillierter auf diese Untersuchungen ein...

PSA-Untersuchung

PSA ist die Abkürzung für Prostataspezifisches Antigen. Dabei handelt es sich um ein Eiweiß, dass ausschließlich von den Zellen der Prostata gebildet wird.

Da es in geringen Mengen im Blut vorkommt, lässt es sich dort messen. So gilt ein erhöhter PSA-Wert als möglicher Hinweis auf ein Prostatakarzinom. Hier gehen wir im Detail auf die PSA-Untersuchung ein.

PCA3-Test

Zu den neuartigen Diagnosemethoden bei Prostatakrebs zählt der PCA3-Test. Bei diesem Verfahren werden PCA3-positive Krebszellen im Urin ermittelt.

Bei PCA3 handelt es sich um ein Gen, das ausschließlich im Gewebe der Prostata vorkommt. Das Gen bildet so genannte Messenger-RNA, die aus langkettigen Molekülsträngen besteht. Diese sind spiegelbildliche Kopien von bestimmten Chromosomenabschnitten.

Welche Funktionen das PCA3 innerhalb des Organismus hat, konnte bislang allerdings noch nicht geklärt werden. Dafür ließ sich jedoch eine besondere Aktivität des Gens bei der Entartung von Prostatazellen feststellen. So wird dabei deutlich mehr PCA3-Messenger-RNA gebildet, als dies bei gesunden Prostata-Zellen der Fall ist.

Forscher des US-amerikanischen Biotechnologie-Unternehmens Gen-Probe entwickelten einen speziellen PCA3-Test. Dieser dient dazu, die Konzentration der PCA3-Messenger-RNA zu messen.

Ablauf eines PCA3-Tests

Zu Beginn des PCA3-Tests ist es erforderlich, dass ein Arzt die Prostata über den Anus massiert. Auf diese Weise kommt es zur Freisetzung der Prostata-Zellen sowie eventueller Tumorzellen in den Urin. Dort lassen sie sich dann nach Abgabe einer Urinprobe nachweisen.

Mithilfe von zwei Enzymen, die speziell auf die PCA-Messenger-RNA zugeschnitten sind, kann die Höhe der Konzentration des Tumormarkers festgestellt werden. Um die Wahrscheinlichkeit von Prostatakrebs besser zu beurteilen, wurde eine Skala entwickelt.

  • Liegt der Punktwert über 35, beträgt die Wahrscheinlichkeit eines Prostatakarzinoms 50 Prozent.
  • Beim Wert 100 liegt die Wahrscheinlichkeit bei 70 Prozent.

Im Unterschied zum PSA-Test gilt der PCA3-Test als aussagekräftiger, weil er ein tumorspezifischer Test ist und der PCA3-Wert nur bei Krebs ansteigt.

Kosten

Die Kosten für einen PCA3-Test liegen in der Regel zwischen 300 und 350 Euro. In den meisten Fällen muss der Patient selbst für sie aufkommen. So übernehmen lediglich in Ausnahmefällen einige private Krankenkassen die Kosten für den Test.

Digitale rektale Untersuchung (DRU)

Bei der digitalen rektalen Untersuchung (DRU) handelt es sich um die Untersuchung des Rektums (Mastdarms) und angrenzender Organe wie der Prostata. Da die Vorsteherdrüse direkt vor dem Mastdarm liegt, lässt sie sich bei einer Untersuchung von dort aus gut ertasten.

Ablauf und Beurteilung

Bei der digitalen rektalen Untersuchung beurteilt der untersuchende Arzt durch Ertasten unter anderem die Größe und Form der Prostata.

Darüber hinaus sucht er nach

Ein Problem ist, dass die rektale Untersuchung von vielen Männern als peinlich empfunden wird. Außerdem haben sie Angst vor Schmerzen. In der Regel sind jedoch keine Schmerzen zu befürchten, sofern keine Prostataentzündung oder Einrisse in der Analschleimhaut vorliegen.

Anlass für weitere Untersuchungen

Die digitale rektale Untersuchung liefert dem Urologen einen ersten Einblick. Da sich mit ihr jedoch nicht sämtliche Veränderungen genau erfassen lassen, sind im Anschluss oft weitergehende Untersuchungen nötig.

Entsteht bei einer rektalen Untersuchung der Verdacht auf Prostatakrebs, sollte eine Prostatabiopsie durchgeführt werden. Allein mit einer DRU lässt sich ein Prostatakarzinom weder sicher nachweisen noch ausschließen. Zusätzlich zur rektalen Untersuchung kann auch ein PSA-Test erfolgen.

Transrektaler Ultraschall (TRUS)

Mediziner bezeichnen den transrektalen Ultraschall (TRUS) auch als transrektale Prostatasonographie (TPS). Er zählt zu den bildgebenden Verfahren.

Ziel und Zweck des transrektalen Ultraschalls ist die Diagnose von Erkrankungen der Prostata wie zum Beispiel Prostatakrebs. Außerdem dient das Verfahren zur Kontrolle einer Prostatabiopsie, bei der Gewebe aus der Vorsteherdrüse entnommen wird. Hier gehen wir näher auf den transrektalen Ultraschall ein.

DNA-Zytometrie

Bei der DNA-Zytometrie handelt es sich um eine Untersuchungsmethode, mit der sich bösartige Tumore frühzeitig diagnostizieren lassen. Bei Prostatakrebs kann der Grad der Bösartigkeit des Karzinoms bestimmt werden.

Funktion

Die DNA-Zytometrie dient dazu, die Aggressivität eines Krebstumors wie einem Prostatakarzinom zu bestimmen. Zu diesem Zweck erfolgt eine Messung des DNA-Gehalts (Desoxyribonukleinsäure) in den Zellkernen.

Durch Mengenveränderungen der DNA können Zellen, die tumorös verändert sind, erkannt werden. Aber auch das Ausmaß der Aggressivität des Tumors lässt sich auf diese Weise feststellen. Je bösartiger ein Tumor ist, desto größer ist auch die Gefahr, dass Metastasen entstehen oder es nach einer Behandlung erneut zu einer Krebserkrankung kommt.

Je geringer der Malignitätsgrad ist, desto weniger Gefahr besteht für den Patienten. So gibt es bei Prostatakrebs auch so genannte insignifikante Karzinome, die unter bestimmten Umständen nicht behandelt werden müssen, sofern sie nicht aggressiver werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Malignitätsgrad eines Prostatakarzinoms zu ermitteln.

Ablauf der DNA-Zytometrie

Durchgeführt wird die DNA-Zytometrie von einem Pathologen mithilfe spezieller Computerverfahren an einem Mikroskop. Nach einer spezifischen Anfärbung der Desoxyribonukleinsäure erfolgt die Messung des Farbstoffgehalts in ca. 300 Zellkernen. Dazu werden Bilder aus einer Videokamera sowie eine Bildanalyse-Software verwendet.

Im Rahmen des Verfahrens bestimmt man die Größe und optische Dichte der Zellkerne. Als Untersuchungsmaterialien können sowohl Gewebeproben als auch Zellproben eingesetzt werden.

Ist ein Prostatakarzinom verhältnismäßig wenig bösartig, sind die DNA-Gehalte in den Zellen noch relativ normal. Bei einem stark bösartigen Karzinom liegen dagegen hohe DNA-Gehalte der Zellkerne vor.

Skelett-Szintigraphie (Knochen-Scan)

Die Skelett-Szintigraphie ist auch unter den Bezeichnungen Knochen-Szintigraphie oder Knochen-Scan bekannt. Mithilfe eines Skelett-Szintigramms lassen sich Knochenmetastasen aufspüren.

Funktion

Bei einem aggressiven oder fortgeschrittenen Prostatakarzinom besteht die Gefahr, dass es zur Bildung von Metastasen in den Knochen kommt. Durch die Durchführung einer Skelett-Szintigraphie ist es möglich, Knochenmetastasen nachzuweisen, noch bevor sie auf einem Röntgenbild erkennbar sind.

Diese Tochtergeschwülste so früh wie möglich aufzuspüren ist für die weitere Behandlung überaus wichtig. Darüber hinaus kann die Skelett-Szintigraphie bei einer Hormontherapie gegen Metastasen zur Anwendung kommen, um den Verlauf der Behandlung zu kontrollieren.

Ablauf

Im Rahmen einer Skelett-Szintigraphie injiziert man dem Patienten eine radioaktive Substanz. Diese verteilt sich über das Blut im Organismus und ist an eine Verbindung gekoppelt, die sich in den Knochen ablagert, was auf ihre chemischen Eigenschaften zurückzuführen ist. So lagert sich die Verbindung in erster Linie an Stellen ab, an denen der Knochenstoffwechsel sehr aktiv ist.

Die Strahlung, die von den radioaktiven Atomen ausgeht, lässt sich mit speziellen Detektoren sichtbar machen. In den Aufnahmen, die während der Untersuchung gemacht werden, fallen die Metastasen durch die Strahlungsanreicherung auf.

Vorbereitung und Einschränkungen

Vor der Untersuchung ist es wichtig, dass der Patient seine Blase entleert, da die Ausscheidung der radioaktiven Marker über den Urin erfolgt. Bei einer vollen Harnblase besteht das Risiko, dass die metastasischen Veränderungen in der Nähe der Prostata verdeckt werden.

Die Skelett-Szintigraphie ermöglicht Aufschluss über anormale Knochenstoffwechselveränderungen. Für eine genaue Standortbestimmung der Metastasen zu therapeutischen Zwecken ist sie allerdings nicht geeignet, sodass weiterführende radiologische Untersuchungen notwendig sind.

Positronen-Emissions-Tomographie (PET)

Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) gilt als Variante der Emissions-Computertomographie und gehört zu den bildgebenden Methoden der Nuklearmedizin. Es stellt die Stoffwechselaktivität von Geweben und Organen dar.

Dabei macht sich die Nuklearmedizin den Umstand zunutze, dass es bei manchen krankhaften Veränderungen wie Krebs gleichzeitig zu einer erhöhten Stoffwechselaktivität kommt. Informieren Sie sich hier über die Anwendung und Durchführung der PET.

PET-MRT

Die PET/MRT-Methode zählt zu den neuartigen klinischen Diagnoseverfahren. Dabei kommen Hybridgeräte, die die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und die Magnetresonanztomographie (MRT) miteinander kombinieren, zum Einsatz. Die Kombination aus PET und MRT ermöglicht während einer Untersuchung eine präzise Darstellung von Struktur und Stoffwechsel des Organismus.

Ablauf

Zu Beginn einer PET/MRT-Untersuchung verabreicht man dem Patienten individuell abgestimmte Diagnosesubstanzen wie zum Beispiel FDG (Fluordesoxyglukose). FDG hat die Eigenschaft, rasch von den Krebszellen aufgenommen zu werden.

Dadurch lassen sich auf dem PET-Bild Tumorherde vom benachbarten Gewebe deutlich abgrenzen. Prostatakrebszellen können mit radioaktiv markierten Cholin nach dem gleichen Prinzip dargestellt werden.

Vorzüge

PET und MRT ermöglichen gemeinsam eine dreidimensionale Bildfunktion, mit der sich schon kleinste Tumorherde erkennen und präzise lokalisieren lassen. Darüber hinaus erfolgt die Diagnose deutlich rascher als bei anderen Untersuchungsverfahren, wie einer Computertomographie, Röntgenaufnahmen oder einer Ultraschalluntersuchung.

Wenn alle Befunde vorliegen, kann der Arzt einschätzen, in welchem Krankheitsstadium sich der Patient befindet. Dazu ist für den Arzt wichtig, wie groß der Tumor ist, ob bereits Lymphknoten befallen sind und ob der Tumor bereits Metastasen gebildet hat.

Für die Klassifikation des Tumorstadiums wird mitunter das TNM-Schema angewandt.

Das TNM-Schema zur Klassifikation des Tumorstadiums

Das TNM-Schema ist auch unter den Bezeichnungen TNM-System oder TNM-Klassifikation bekannt. Es kommt zur Anwendung, um bei Krebserkrankungen wie Prostatakrebs das Tumorstadium zu bestimmen. Die Abkürzung TNM steht für

  • Tumor (T)
  • Nodes bzw. Lymphknoten (N) und
  • Metastasen (M).

Geschichte

Erdacht wurde das TNM-System in den 40er Jahren von dem Franzosen Pierre Denoix. Ab 1950 entwickelte es die UICC (Union internationale contre le cancer) kontinuierlich weiter. Seither kommt dieses System in zahlreichen Ländern zur Anwendung.

Auch Krebsregister nutzen die TNM-Klassifikation, die auf statistischen Untersuchungen über das mögliche Verhalten von Tumoren beruht. Durch das Einstufen der Krebskrankheit in bestimmte Kategorien des TNM-Schemas ist es möglich, Prognosen zu erstellen und die weitere Behandlung festzulegen.

TNM-Schema bei Prostatakrebs

Das Prostatakarzinom zählt zu den Krebserkrankungen, bei denen der Tumor nur langsam wächst. Dies führt dazu, dass die tückische Erkrankung oftmals erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird. Die Therapie eines Prostatakarzinoms richtet sich danach, in welchem Stadium sich der Tumor befindet.

Um dieses Stadium zu bestimmen, kommt die TNM-Klassifikation zur Anwendung. Ermittelt werden dabei

  • die Größe des Tumors
  • der Befall der benachbarten Lymphknoten sowie
  • das Vorkommen oder Fehlen von Metastasen.
T (Tumor)

Bei Prostatakrebs steht T für die Ausdehnung und Größe des Tumors.

  • Die Bezeichnung Tx bedeutet, dass keine Aussage über das Vorhandensein eines Tumors getroffen werden kann.
  • Bei T0 liegen keine Hinweise für ein Prostatakarzinom vor.
  • T1 steht für einen klinisch unauffälligen Tumor.

Das heißt, dass er sich bei Untersuchungen weder ertasten noch bildlich darstellen lässt.

  • Er kann jedoch zufällig in maximal 5 Prozent des entfernten Gewebes entdeckt werden (T1a).
  • Auch ein zufälliger Fund in mehr als 5 Prozent des entfernten Gewebes ist möglich (T1b).
  • Wurde er bei einer Nadelbiopsie erkannt, spricht man von einem T1bc-Fund.
  • Bei T2 beschränkt sich der Tumor auf die Prostata.

Der Arzt kann ihn ertasten oder ihn durch eine transrektale Ultraschalluntersuchung erkennen. Überdies lässt sich T2 weiter unterteilen.

  • So bedeutet T2a, dass höchstens 50 Prozent eines Prostata-Seitenlappens vom Tumor befallen sind.
  • Bei T2b sind dagegen über 50 Prozent des Seitenlappens befallen.
  • T2c wird vermerkt, wenn bei beiden Seitenlappen Tumorbefall besteht.
  • Die Klassifikation T3 steht für den Durchbruch des Tumors durch die Prostatakapsel.
  • Ist auch der Blasenhals befallen, wird dies mit T3a klassifiziert.
  • Bei T3b hat der Tumor die Samenblasen erreicht.
  • T4 bedeutet, dass das Prostatakarzinom über die Prostatakapsel weitere Körperstrukturen wie Mastdarm oder Blase in Mitleidenschaft zieht.
N (Lymphknoten/Nodes)

In der Kategorie N beschreibt man das Fehlen oder Vorhandensein von regionären Lymphknotenmetastasen.

  • Während sich bei Nx keine Aussagen über einen Lymphknotenbefall machen lassen,
  • bedeutet N0, dass kein Befall vorliegt.
  • Bei N1 besteht dagegen der Krebsbefall von regionalen Lymphknoten.
M (Metastasen)

Durch die Kategorie M wird das Vorliegen oder Fehlen von Fernmetastasen (Tochtergeschwülsten) beschrieben.

  • Bei Mx kann keine Aussage über das Vorhandensein von Metastasen gemacht werden.
  • Bei M0 lassen sich keinerlei Metastasen nachweisen,
  • während bei M1 Tochtergeschwülste an anderen Organen festgestellt werden konnten.

M1 lässt sich in drei Subformen einteilen.

  • Bei M1a liegen Fernmetastasen in den extraregionalen Lymphknoten vor.
  • Bei M1b können Knochenmetastasen festgestellt werden,
  • während bei M1c sonstige Metastasen bestehen.

Gleason-Score und Stadiengruppierung bei Prostatakrebs

Bei Prostatakrebs ist neben der Stadieneinteilung durch das TNM-System auch die Beurteilung der Tumorzellen wichtig für die Behandlung der Erkrankung. So muss ermittelt werden, wie sehr sich die Krebszellen von dem gesunden Gewebe unterscheiden.

Dieser Vorgang wird auch als Grading bezeichnet. Dabei entnimmt man dem Patienten Gewebeproben des Tumors und untersucht diese unter einem Mikroskop. Mittels des so genannten Gleason-Scores erfolgt anschließend die Bewertung.

Die Resultate des TNM-Schemas lassen sich zusammen mit der Bestimmung des Gleason-Scores sowie dem ermittelten PSA-Wert in unterschiedliche Stadiengruppen einteilen. Diese werden von I bis IV klassifiziert.

Während I am wenigsten fortgeschritten bedeutet, markiert IV den am weitesten fortgeschrittenen Verlauf. Auf diese Weise kann der untersuchende Arzt den Tumor genau beschreiben und seine Eigenschaften besser einschätzen, was wiederum die Prognose für den weiteren Verlauf der Krankheit und deren Therapiemöglichkeiten erleichtert.

Therapie - Was tun bei Prostatakrebs?

Mit welcher Methode ein Prostatakarzinom behandelt wird, ist in erster Linie vom jeweiligen Krankheitsstadium abhängig. Außerdem ist die Geschwindigkeit, mit der der Tumor wächst, von Bedeutung. Ebenso spielen

  • das Operationsrisiko
  • der allgemeine Zustand und
  • das Lebensalter des Patienten

eine Rolle. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, verschiedene Behandlungsmethoden miteinander zu kombinieren. Den Patienten wird empfohlen, sich vor Beginn einer bestimmten Therapie zusätzlich bei einem anderen Arzt zu informieren.

Zu den unterschiedlichen Behandlungsmethoden von Prostatakrebs gehören

Aktive Beobachtung

In manchen Fällen beschränkt sich die Therapie auf aktives Beobachten bzw. Überwachen. Ein solches Vorgehen kommt bei kleinen Prostatatumoren zur Anwendung, deren Wachstum nur sehr langsam voranschreitet, sodass die Behandlung eventuell aufgeschoben werden kann.

Anwendung

Auf diese Methode greift man häufig bei Patienten zurück, die älter als 75 Jahre sind oder unter einem schlechten Allgemeinzustand leiden. Besonders, wenn der Krebs in einem frühen Stadium diagnostiziert wurde, bietet sich diese Therapiemaßnahme an, da der Tumor in einem höheren Alter oftmals langsam wächst - bis mögliche Beschwerden auftauchen, kann es teils viele Jahre dauern. Gerade älteren Patienten mit schwachem Allgemeinzustand können somit starke Nebenwirkungen verschiedener Krebsbehandlungen erspart bleiben.

Beginn und Bestandteile

Die Entwicklung des Tumors beobachten die Ärzte durch regelmäßig stattfindende Untersuchungen, zu denen sowohl Tastuntersuchungen, als auch Biopsien gehören. Auf diese Weise lassen sich bei Bedarf rechtzeitig die notwendigen Behandlungsschritte einleiten.

Im Rahmen der neuen Prostatakrebs-Leitlinie wurden Empfehlungen für den Beginn der aktiven Beobachtung zusammengestellt. Voraussetzungen für diese Therapieoption sind mitunter

  • ein PSA-Wert unter 10 ng/ml
  • ein Gleason-Wert unter 6
  • ein Tumorbefall von maximal 2 Proben der Biopsie sowie
  • ein Tumorbefall von maximal 50 Prozent einer Probe.

Hormonentzug

Der Testosteronspiegel im Körper des Mannes gilt als sicherer Einflussfaktor auf das Wachstum eines Tumors in der Prostata. So sind die Krebszellen auf die Stimulation durch Androgene angewiesen. Ohne Testosteron ist der Tumor dagegen nicht in der Lage zu wachsen.

Ein weiterer Umstand, der auf den Einfluss des Geschlechtshormons bei der Entstehung eines Prostatakarzinoms hinweist, ist die Tatsache, dass es bei kastrierten Männern nur extrem selten zu Prostatakrebs kommt. Die genauen Zusammenhänge sind jedoch unklar.

Durch eine Hormonentzugstherapie, bei der man die Bildung von Testosteron hemmt, lässt sich in 80 Prozent aller Fälle das Wachstum des Tumors aufhalten. Außerdem werden auf diese Weise Schmerzen gelindert.

Allerdings ist die Wirkung der Therapie nur von vorübergehender Dauer. Geheilt werden kann die Erkrankung dadurch nicht. Daher handelt es sich bei dieser Behandlungsmethode um eine palliative Maßnahme.

Zur Anwendung kommt die Hormonentzugstherapie vor allem im fortgeschrittenen Stadium und bei Metastasenbildung. Durch das regelmäßige Kontrollieren des PSA-Werts wird der Erfolg der Behandlung festgestellt. Ein Problem ist, dass der Tumor im weiteren Verlauf seine Hormonabhängigkeit verlieren kann, wodurch er sich schwerer behandeln lässt.

Nebenwirkungen

Zu den Nachteilen der Hormontherapie gehört, dass eine totale Hemmung von Testosteron den gleichen Effekt wie eine Kastration hat. So kommt es durch den Verlust der Hormone zu Nebenwirkungen wie

Da auch die Gefahr von Knochenschwund (Osteoporose) besteht, muss regelmäßig eine Messung der Knochendichte erfolgen.

Medikamente für die Hormontherapie

Zur Anwendung kommen bei einer Hormontherapie Medikamente wie

  • GnRH-Analoga
  • LHRH-Analoga
  • Antiandrogene und
  • Östrogene.

GnRH-Analoga und LHRH-Analoga reduzieren die Produktion von Testosteron, wodurch die Testosteron-Werte abfallen. Antiandrogene haben die Eigenschaft, sowohl die Herstellung von Testosteron zu unterdrücken als auch den Tumor von dem Geschlechtshormon abzuschirmen. Das Testosteron verbleibt aber im Körper, sodass die Nebenwirkungen erheblich geringer ausfallen.

Eine alleinige Behandlung mit Antiandrogenen ist jedoch nicht ausreichend. Bei Östrogenen handelt es sich um weibliche Geschlechtshormone, die den Testosteronspiegel im Körper bereits nach sieben Tagen zum Absinken bringen.

Eine Behandlung mit Östrogenen hat allerdings den Nachteil, dass größere Nebenwirkungen auftreten. Nicht geeignet ist diese Maßnahme für Menschen, die unter Herz-Kreislauferkrankungen leiden.

Entfernung der Hoden

Eine weitere Möglichkeit bei einer Hormonentzugstherapie ist die operative Entfernung der Hoden. So wird der größte Teil des Testosterons in den Hoden hergestellt.

Da die Testosteron-Werte durch die Hodenentfernung in kurzer Zeit absinken, führt dies zu einer deutlichen Linderung der Schmerzen. Psychisch ist dieses Verfahren jedoch derart belastend für den Patienten, dass man es heutzutage kaum noch durchführt.

Therapieumfang

Je nachdem, wie umfangreich und auf welche Art und Weise man den Hormonentzug durchführt, spricht man von unterschiedlichen Formen:

  • der Monotherapie
  • der maximalen Androgenblockade (MAB) sowie
  • der Triple-Therapie.

Dabei wird bei der Montherapie in der Regel zu Beginn nur ein Verfahren angewendet, während man bei der MAB oder auch kompletten Androgenblockade die Wirkung der Androgene nicht nur in den Hoden, sondern auch in den Nebennieren blockiert. Die Triple-Therapie beschreibt eine Kombination aus 5-alpha-Reduktase-Hemmer, LH-RH-Analogon und nicht steroidalem Antiandrogen. Des Weiteren wird noch unterschieden, ob der Hormonentzug kontinuierlicher oder intermittierender sowie sofortig oder aufgeschoben erfolgt.

Kann man einem hohen Testosteronspiegel vorbeugen?

Einem hohen Testosteronspiegel im Blut vorzubeugen, um auf diese Weise Prostatakrebs zu verhindern, ist nicht so einfach. Es gibt zwar Medikamente, die eine Absenkung des Testosteronspiegels bewirken, zur Krebsvorbeugung eignen sie sich jedoch nicht. Ein Problem ist, dass diese Mittel erhebliche Nebenwirkungen wie nachlassende sexuelle Lust, Erektionsstörungen oder starkes Brustwachstum zur Folge hätten.

Die negativen Auswirkungen würden also die positiven Effekte deutlich übersteigen. In der Medizin forscht man aber nach wie vor intensiv nach Möglichkeiten, Prostatakrebs über den Testosteronweg vorzubeugen.

Operation bei Prostatakrebs

Beschränkt sich das Prostatakarzinom auf die Vorsteherdrüse, wird meist deren totale Entfernung (Prostatektomie) vorgenommen. Auf diese Weise ist eine Heilung der Krankheit möglich. Im Rahmen einer Prostatektomie entfernt man die Prostata zusammen mit den beiden Samenbläschen sowie den umgebenden Lymphknoten.

Operationsmöglichkeiten

Der Eingriff lässt sich sowohl offen, also durch einen Bauchschnitt, als auch minimal-invasiv mithilfe eines Laparoskops, durchführen. Bei einer offenen Prostatektomie führt der behandelnde Chirurg einen rund 12 Zentimeter langen Bauchschnitt durch.

Im Rahmen einer Laparoskopie (Bauchspiegelung) erfolgen dagegen fünf kleine Schnitte. Danach werden fünf Röhren in die Bauchdecke eingesetzt, über die man den Eingriff mithilfe von speziellen Scheren und Zangen vornimmt.

Risiken einer Prostata-Operation

Zu den größten Risiken einer Prostatektomie gehört Impotenz. So besteht die Gefahr, dass es durch den Eingriff zu Verletzungen von Nerven kommt, die eine wichtige Rolle bei der Erektion spielen. Selbst bei der Anwendung von nervenschonenden Operationstechniken leiden zahlreiche Patienten später unter Erektionsstörungen.

Eine weitere, aber eher seltene Folgeerscheinung der Operation ist die so genannte Stressinkontinenz. Das heißt, dass bei Bewegungen wie Lachen, Husten oder Niesen ungewollt Urin abgeht. Experten empfehlen, eine Prostatektomie unbedingt von einem erfahrenen Tumorchirurgen durchführen zu lassen.

Chemotherapie bei Prostatakrebs

Lange Zeit wurde die Chemotherapie als wenig wirksam zur Behandlung von Prostatakrebs eingestuft. Im Falle von Metastasen kann sie jedoch durchaus sinnvoll sein.

Anwendung

Zur Anwendung kommt sie meist dann, wenn eine Hormonentzugstherapie nicht mehr wirksam ist; man spricht in dem Fall auch von einem Androgen-unabhängigen Prostatakarzinom, einem Tumor, der trotz des Hormonentzugs weiter foranschreitet.

Mithilfe von Zytostatika sollen die Tumorzellen zerstört werden. Bislang dient die Chemotherapie nur palliativen Zwecken.

Ihre lebensverlängernde Wirkung bei fortgeschrittenem Prostatakrebs ist jedoch erwiesen. Je nachdem, ob Beschwerden vorliegen, welche Wirkstoffe zum Einsatz kommen und wie erfolgreich die Behandlung ist, spricht man von einer Erstlininentherapie oder Zweitlinientherapie.

Nebenwirkungen

Zu den Nachteilen einer Chemotherapie gehören die unangenehmen Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen. Durch die Gabe von Antiemetika lassen sich diese Beschwerden jedoch in den Griff bekommen.

Strahlentherapie bei Prostatakrebs

Die Strahlentherapie gilt als Alternative zu einer Prostatektomie. Sie kann aber auch ergänzend zu einer Operation zur Anwendung kommen. Die Heilungsaussichten bei einem begrenzten Prostatakarzinom gelten als ähnlich gut wie bei einer Prostatektomie. Sinnvoll ist eine Strahlentherapie auch für Patienten, deren Allgemeinzustand zu schlecht für eine Operation ist.

Befindet sich der Tumor bereits im fortgeschrittenen Stadium, kombiniert man die Strahlentherapie oftmals mit einer Hormonentzugstherapie. In manchen Fällen stellt sich erst nach einer Operation heraus, dass noch weiteres Krebsgewebe vorhanden ist. Dann dient die Strahlentherapie als Ergänzung, um ein Wiederauftreten des Karzinoms zu verhindern.

Perkutane Strahlentherapie

Bei den meisten Patienten wird eine äußere Bestrahlung (perkutane Strahlentherapie) durchgeführt. Dabei erhält der Patient acht Wochen lang fünf Bestrahlungen in der Woche, die pro Sitzung ca. 15 Minuten dauern.

Die Therapie erfolgt in der Regel ohne Narkose. Durch eine ständige Messung können Bestrahlungsort und Dosis jederzeit korrigiert werden.

Intensitätsmodulierte Strahlentherapie

Als Weiterentwicklung gilt die so genannte intensitätsmodulierte Strahlentherapie. Hierbei strebt man durch eine höhere Einzeldosis eine kürzere Behandlungsdauer an; auch eine Erhöhung der gesamten Dosis ist möglich.

Brachytherapie

Es besteht aber auch die Möglichkeit einer inneren Bestrahlung (Brachytherapie). Dazu injiziert man dem Patienten radioaktive Körner, die so groß wie ein Reiskorn sind, in die Prostata.

Für den Zeitraum von etwa einem Jahr wird von diesen speziellen Körnern eine beständige Strahlung an das Gewebe abgegeben. Schädlich sind die Strahlen nur für die Krebszellen. Eine Entfernung der radioaktiven Körner ist nicht erforderlich. Je nach verabreichter Dosis wird hierbei zwischen einer LDR-Brachytherapie (für eine geringe Dosis) sowie der HDR-Brachytherapie (für eine höhere Dosis) unterschieden.

Nebenwirkungen

Auch die Strahlentherapie ist nicht frei von Nebenwirkungen. So kommt es bei etwa 50 Prozent aller Patienten anschließend zu Erektionsproblemen.

Da die Strahlen radioaktiv sind, besteht die Gefahr, dass für die Erektion wichtiges Gewebe zerstört wird. Außerdem können die Strahlen auch den Darm und die Harnöhre in Mitleidenschaft ziehen, wodurch es zu Durchfall oder Problemen beim Wasserlassen< kommt.

Misteltherapie bei Prostatakrebs

Auch die Misteltherapie kann bei Prostatakrebs zur Anwendung kommen. Dabei handelt es sich um die an häufigsten angewandte alternative Heilmethode.

Ziel ist die Milderung von Nebenwirkungen und Stärkung des Immunsystems. Hier gehen wir im Detail auf die Wirkung und Durchführung der Mistelhterapie ein.

Vorbeugung von Prostatakrebs

Männer ab 45 Jahren sollten sich regelmäßig von ihrem Arzt im Rahmen der Krebsvorsorge untersuchen lassen. In vielen Fällen kann der Arzt den Tumor in der Prostata in einem sehr frühen Stadium ertasten, in dem der Patient noch keinerlei Symptome verspürt.

Regelmäßig zum PSA-Screening

Auch wenn keine bösartige Erkrankung vorliegt, sollten Männer bei einem erhöhten PSA-Wert regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei einem Facharzt durchführen lassen. Das PSA-Screening ist zwar nach wie vor umstritten, da auch sehr langsam wachsende Tumorarten erkannt werden.

Das Wissen kann bei Betroffenen starke seelische Belastungen über einen langen Zeitraum auslösen. Urologen befürworten den PSA-Test dennoch, da er generell zur Senkung der Sterblichkeitsrate beiträgt.

Zusätzlich sollten sich Männer gesund und vitaminreich ernähren und ausreichend bewegen. Beides trägt zur Vorbeugung des Prostatakrebses, aber auch zur Vorbeugung vieler weiterer Erkrankungen bei.

Wie Mann das Prostatakrebsrisiko mit der richtigen Ernährung senken kann

Eine aktuelle Untersuchung kommt zu der Aussage, dass beinahe 75 Prozent aller Prostatakrebsfälle durch eine bessere Ernährung hätten verhindert werden können. Wie aber sollte die tägliche Ernährung am besten gestaltet werden, damit Mann mit möglichst guten Chancen von Prostatakrebs verschont bleibt? - Die folgenden Zeilen geben Antwort auf diese Frage.

Essen Sie weniger Fett

Viele Studien deuten daraufhin, dass ein hoher Verzehr von Fetten, insbesondere gesättigten Fettsäuren, das Krebsrisiko erhöhen kann. Reduzieren Sie die Menge an

so weit wie möglich.

Bestimmte Fette können jedoch das Erkrankungsrisiko verringern. Hierzu zählen vor allem mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die in nativem Olivenöl und Rapsöl vorkommen.

Essen Sie mehr Fisch

Unterwasserbewohner können ein idealer Ersatz für fettreiches Fleisch sein. Die in

vorkommenden Omega-3-Fettsäuren schützen nicht nur Ihren Herz- und Gefäßapparat, sondern auch Ihre Prostata. Dazu bekämpfen sie freie Radikale und haben eine entzündungshemmende Wirkung.

Essen Sie weniger Fleisch und Vollfett-Molkereiprodukte

Diese Speisen sind in fast allen Fällen sehr reich an gesättigten Fettsäuren, die nicht nur das Erkrankungsrisiko an Prostatakrebs erhöhen, sondern auch die Entstehung von Schlaganfällen fördern können. Fettarme Molkereiprodukte wie Magerquark mit Früchten können eine sinnvolle Alternative zu Schweinefleisch und Creme-Joghurt sein.

Essen Sie mehr Tomaten

Tomaten enthalten hohe Mengen an Lycopen. Diese Substanz verleiht dem Nachtschattengewächs die rote Farbe und ist ein mächtiger Antioxidant, der freie Radikale in Schach und Ihr Immunsystem auf Trab hält.

Lycopen wurden von zahlreichen Studien mit der Reduzierung des Krebsrisikos in Verbindung gebracht.

sind weitere gute Lycopenquellen.

Essen Sie mehr Soja

Sojabohnen enthalten Phyto-Östrogen, welches eine hemmende Wirkung auf das Tumorwachstum bei Prostatkrebs haben kann. Der hohe Soja-Konsum gilt als einer der Gründe, warum es im asiatischen Räum weniger Krebsfälle gibt. Allerdings scheint ein exzessiver Verzehr an Soja bei Brustkrebs zu einer Verschlechterung der Genesungschancen zu führen.

Auch bei bestehender Krebserkrankung kann die richtige Ernährung hilfreich sein; laut einer Studie kann einem schnellen Voranschreiten vorgebeugt werden...

Fettarme Diät und Fisch-Öl können Krebs verlangsamen

Eine fettarme Diät kann bei gleichzeitiger Einnahme von Fisch-Öl-Präparaten das Wachstum eines Prostatakrebstumores verlangsamen. Dies fanden US-amerikanische Forscher heraus, als sie mit Protastagewebe von erkrankten Männern experimentierten. Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern und führt nach Lungen- und Darmkrebs zu den meisten Todesfällen unter erkrankten Patienten.

Der Untersuchungen der Wissenschaftler zeigten, dass bereits innerhalb von sechs Wochen nach Beginn der Diätphase ein verlangsamtes Tumorwachstum festgestellt werden konnte.

Die Forscher wollten auf Nummer sicher gehen und setzten andere Patienten auf eine herkömmliche Diät, wie sie in westlichen Ländern üblich ist. Bei Männern dieser Gruppe konnten keine Verbesserungen hinsichtlich des Tumorwachstums festgestellt werden.

Das Tumorwachstum bremsen

Der führende Autor der Studie, Professor William Aronson von der Universität zu Kalifornien in Los Angeles, sagte, dass die Ergebnisse der Untersuchung von außerordentlicher Bedeutung für die künftige Behandlung von Krebspatienten sei.

Je geringer das Tumorwachstum sei, um so geringer sei auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs streue. Die Forscher nahmen während des Studienverlaufs regelmäßig Blutproben von den Patienten. Ferner wurde Gewebe der Prostatadrüse untersucht.

Die Ernährungsweise scheint direkten Einfluss auf das Fettgewebe der Prostatadrüse zu haben. Ähnliche Erkenntnisse konnten bereits im Vorfeld anhand von Zellkulturen und Tieren gemacht werden.

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