Neuer Therapieansatz bei Präeklampsie: Medikament soll Ungeborene besser schützen

Ein Hormon der Gruppe der Tyrosinkinasen zeigt vielversprechende Wirkung

Von Cornelia Scherpe
16. Oktober 2015

Präeklampsie ist eine Krankheit, die während der Schwangerschaft auftritt. Meist sind die werdenden Mütter bereits jenseits der 20. Woche, wenn plötzlich starke Wassereinlagerungen (Ödeme) und Bluthochdruck auftreten. Gleichzeitig steigt der Wert der Proteine im Urin, was der Arzt als Proteinurie bezeichnet.

Für die Schwangeren ist die Krankheit nicht nur belastend, sondern kann lebensgefährlich werden. Der hohe Blutdruck könnte zu Blutungen führen und auch Krampfanfälle treten vermehrt auf. Der Körper hat nur eine Möglichkeit, sich selbst gegen die Präeklampsie zu wehren und das ist das Einsetzen der Wehen. Nur durch die Entbindung des Kindes, gehen die Symptome effektiv zurück.

Neues Medikament gegen die Frühgeburt

Eine zu frühe Geburt gefährdet jedoch das Leben des Kindes und daher setzen Eltern und Ärzte sich dafür ein, dass die Schwangerschaft möglichst lange stabil weiterläuft. Nun haben Ärzte eine Therapiemethode getestet, bei der die werdenden Mütter mit Präeklampsie ein Medikament gegen die verfrühte Entbindung nehmen.

Es handelt sich dabei um ein spezielles Enzym, das zur Gruppe der sogenannten Tyrosinkinasen zählt. Durch die künstliche Verabreichung sollen die Beschwerden für die Mutter abnehmen und gleichzeitig hat der Organismus weniger Grund, die verfrühte Entbindung einzuleiten. Es profitieren also werdende Mutter und Ungeborenes.

Vielversprechende Ergebnisse der Studie

Wie gut die Therapie in der Praxis funktioniert, wurde mit Präeklampsie-Patientinnen getestet, die sich in der 23. bis 32. Woche ihrer Schwangerschaft befanden. Durch die einmalige Vergabe des Enzyms besserten sich die Beschwerden der Frauen und die Schwangerschaft verlängerte sich im Schnitt um acht Tage.

Bekamen Frauen zwei bis drei Anwendungen konnte die Geburt sogar um durchschnittlich 15 Tage verschoben werden. In einer Kontrollgruppe ohne entsprechende Therapie kam es nach drei Tagen zur Entbindung. Da die Vergabe des Enzyms keinerlei Nebenwirkungen bei den Frauen auslöste und auch die Babys ohne Probleme zur Welt kamen, ist die Therapie vielversprechend.