Deutsche Forscher entwickeln Verfahren, um Schimmelpilze in der Lunge zu finden

Mit der neuen Untersuchungsmethode kann eine Schimmelpilzinfektion schneller und zuverlässiger diagnostiziert werden

Von Cornelia Scherpe
9. Februar 2016

Auch wenn die Vorstellung alles andere als angenehm ist: Jeder Mensch atmet beständig Schimmelpilzsporen ein. Sie befinden sich in der Luft und gelangen über die Atemwege in die Lunge.

Normalerweise ist das kein Problem, denn die Abwehrkräfte sind darauf vorbereitet. Das Immunsystem erkennt die Pilzsporen und tötet sie zeitnah ab.

Bei einer Immunschwäche jedoch, sind die Pilze stärker und setzen sich fest. Um zu erkennen, wann dies bei einen Patienten der Fall ist, haben Forscher aus Deutschland eine neue Diagnosemethode entwickelt.

Arzt kann durch Schimmelpilz entstandene Antikörper bei Untersuchung erkennen

Das Verfahren basiert auf dem Wissen rund um Antikörper. Die Schimmelsporen in der Luft gehören zum Pilz Aspergillus fumigatus. Kommt dieser im Organismus an, werden ganz bestimmte Antikörper vom Immunsystem gebildet. Diese kann man mit einer radioaktiven Markierung versehen.

Unterzieht sich der Patient nun einer Kombi-Untersuchung aus

kann der Arzt die Antikörper erkennen.

Schimmelpilzinfektionen werden häufig erst zu spät diagnostiziert

Der Gedanke hinter der Entwicklung der Untersuchungsmethode ist, dass bei einer Pilzinfektion der Lunge die Symptome ähnlich wie bei viralen oder bakteriellen Infektionen sind. Normalerweise geben die Ärzte dann Antibiotika, in der Hoffnung, es ist ein Bakterium in der Lunge. Funktioniert das nicht, tippt man nun auf Viren und behandelt dagegen.

Erst wenn an Pilze gedacht wird, entnimmt der Arzt etwas Flüssigkeit und/oder Gewebe aus der Lunge, um im Labor auf Schimmelpilze zu testen. Bis es jedoch soweit ist, verstreicht wertvolle Zeit für den Patienten. Bei einem stark geschwächten Immunsystem kann das den Tod bedeuten.

Besonders HIV-Patienten und Empfänger von Knochenmark haben so geschwächte Abwehrkräfte, dass die Pilzinfektion der Lunge das Sterberisiko stark erhöht. Das neue Verfahren gibt schneller und auch zuverlässiger eine Diagnose, sodass eine rasche Therapie möglich ist.