Hefepilzinfektion - Durch Hefepilze hervorgerufene Mykose

Eine Hefepilzinfektion ist eine Unterform der Pilzinfektion. Dabei kann es zu schmerzhaften Entzündungen kommen.

Von Jens Hirseland

In der Medizin werden Pilzinfektionen auch Mykosen genannt. Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Formen von Mykosen, zu denen auch die Hefepilzinfektion gehört. Zu den drei Erregergruppen, die eine Pilzinfektion auslösen, gehören

Ursachen

Eine Infektion mit Hefepilzen bezeichnet man auch als Candidose oder Candidiasis. Der am häufigsten auftretende Hefepilz ist Candida albicans. Dieser kommt auch bei gesunden Menschen auf Haut und Schleimhaut vor und ist ungefährlich, solange seine Anzahl gering ist. Aufgrund einer geschwächten Immunabwehr besteht jedoch die Gefahr, dass sich die Hefepilze stark vermehren und schmerzhafte Entzündungen auslösen.

Verantwortlich für die Schwächung des körpereigenen Abwehrsystems können

sein. Kommt es durch die Hefepilze zu einer Entzündung, spricht man von Soor oder Candidose.

Vorkommen

Eine Ansiedlung von Pilzen findet bevorzugt in feuchtwarmen Körperbereichen statt. Das kann bei Frauen der Bereich der Vagina oder bei Babys der Windelbereich sein. Die häufigsten Formen von Hefepilzinfektionen sind

  • bei Männern Entzündungen der Eichel und der Vorhaut,
  • bei Frauen Pilzinfektionen der Vagina und
  • bei Säuglingen die so genannte Windeldermatitis.
  • Senioren oder Menschen, die stark übergewichtig sind, leiden zudem oftmals unter pilzbedingten Entzündungen der Haut in den Körperfalten.

Folgen

Im Falle einer Abwehrschwäche besteht die Gefahr, dass die Pilzinfektion sich vom Mund bis zur Speiseröhre erstreckt, was sogar eine lebensgefährliche Ausbreitung im gesamten Organismus zur Folge haben kann. In der Medizin spricht man dann von einem systemischen Befall. So können

von den Pilzen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Symptome

Bemerkbar macht sich eine Hefepilzinfektion von Haut oder Schleimhaut durch verschiedene Symptome. Dazu gehören

Oftmals kommt es auch zu weißen Schleimhautbelägen auf rötlichem Grund. Leidet man unter den beschriebenen Beschwerden, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren, was besonders für

  • Diabetiker
  • Menschen, die unter Immunschwächekrankheiten wie AIDS leiden, sowie
  • Schwangere und
  • Kleinkinder

gilt.

Diagnose

Diagnostizieren lässt sich eine Hefepilzinfektion in der Regel mühelos durch einen Abstrich. Dieser wird dem Patienten entnommen und unter dem Mikroskop untersucht.

Um festzustellen, ob bereits innere Organe in Mitleidenschaft gezogen wurden, führt man bildgebende Untersuchungsverfahren wie

durch. Eine systemische Infektion lässt sich allerdings nur mithilfe von

  • Urin-,
  • Blut- oder
  • Liquorkulturen

nachweisen.

Behandlung

Um eine Hefepilzinfektion wirksam zu behandeln, muss die auslösende Ursache bekämpft werden. So wird bei Diabetespatienten beispielsweise der Blutzuckerspiegel besser eingestellt.

Antipilzmittel

Darüber hinaus verabreicht man dem Patienten ein Antimykotikum. Ein solches Antipilzmittel gibt es in verschiedenen Darreichungsformen wie

  • Tabletten
  • Saft
  • Sprays
  • Mundgels
  • Lösungen
  • Puder
  • Cremes oder
  • Nagellack.

Für den Genitalbereich

Ist der weibliche Genitalbereich betroffen, kommen Vaginalcremes oder Scheidenzäpfchen zum Einsatz. Als wirkungsvolle Arzneistoffe gelten

  • Miconazol
  • Ciclopirox und
  • Clotrimazol,

die oberflächlich in Form von Salben oder Cremes angewandt werden.

Zum Einnehmen und als Salbe

Zum Einnehmen sind Wirkstoffe wie

  • Terbinafin
  • Itraconazol
  • Fluconazol oder
  • Caspofungin

geeignet. Im Falle von schweren systemischen Pilzinfektionen injiziert man Amphotericin B unmittelbar in die Vene. Zu den Wirkstoffen, die man als Salbe anwenden kann, zählen beispielsweise

  • Miconazol
  • Clotrimazol
  • Naftifin sowie
  • Nystatin.

Anti-Pilz-Diät

Möglicherweise ist auch eine Anti-Pilz-Diät hilfreich, auch wenn diese seitens der Ärzte nicht unbedingt befürwortet wird. Zu den Lebensmitteln, die man im Rahmen dieser Diät bevorzugen sollte, zählen

Meiden sollte man

  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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