Dysplastischer Nävus

Unter einem dysplastischen Nävus versteht man eine pigmentierte Fehlbildung der Haut. In manchen Fällen können Nävi auch zu Hautkrebs entarten.

Von Jens Hirseland

Dysplastische Nävi oder Clarksche melanozytäre Nävi sind gutartige Wucherungen von bestimmten Hautzellen. Man bezeichnet sie auch als Leberflecken oder Muttermale.

Ihre Formen, Farben und Größen können sehr unterschiedlich sein. Obwohl Muttermale normalerweise gutartig sind, kommt es manchmal vor, dass Hautkrebs aus ihnen entsteht.

Gutartige Nävi

Muttermale bilden sich durch die Ansammlung einer Vielzahl von Melanozyten (pigmentbildende Zellen). Die Melanozyten sorgen für die Herstellung des Hautfarbstoffs, weswegen die meisten Muttermale eine schwarze oder braune Farbe aufweisen.

Manchmal haben sie allerdings auch eine bläuliche oder rötliche Färbung. Neben den Melanozyten sind auch die eng verwandten Nävuszellen zur Bildung vom Muttermalen oder Leberflecken imstande.

Entstehungsfaktoren

Ein Muttermal ist entweder angeboren oder entwickelt sich im Laufe der Zeit. Vor allem bei Menschen mit sehr heller Haut treten sie häufig auf. Neueren Studien zufolge wirkt sich aber auch die Zeit, die Kinder oder Jugendliche schutzlos in der Sonne verbringen, auf die Entstehung von Nävi aus.

Zudem bilden sich häufig Muttermale bei schwangeren Frauen, was auf die hormonellen Einflüsse während der Schwangerschaft zurückgeführt wird. Dabei besteht auch die Gefahr, dass gutartige Nävi bösartig entarten. Aus diesem Grund empfiehlt man schwangeren Frauen, ihre Muttermale sorgfältig zu beobachten.

Bösartige Nävi

Bei einigen Formen von Nävi kommt es vor, dass sie sich im Laufe der Zeit zu Hautkrebs entwickeln. Besonders gefährlich sind Muttermale, bei denen Veränderungen der Form, der Farbe oder der Größe auftreten. Diese Male bezeichnen Mediziner als dysplastischen Nävus.

Im Unterschied zu anderen Muttermalen bilden sich bei einem dysplastischen Nävus vermehrt atypische Zellen. Daher besteht die Möglichkeit, dass ein dysplastischer Nävus die Vorstufe zu einem malignen Malinom (schwarzer Hautkrebs) darstellt, was jedoch nicht zwangsläufig sein muss.

Merkmale

Dysplastische Nävi weisen typische Merkmale auf. Bei folgenden Erscheinungsformen sollte man zur Abklärung einen Dermatologen aufsuchen.

  • Farbe: unregelmäßig mit unterschiedlichen Braun- und/oder Schwarztönen, manchmal von einem rosafarbenen Rand umgeben
  • Form: oft asymmetrisch; die beiden Hälften unterscheiden sich häufig deutlich voneinander
  • Durchmesser: 0,6 bis 0,8 cm oder größer
  • Rand: undeutlich oder unregelmäßig; scheinbarer Übergang in die umgebende Haut
  • Lokalisation: häufig auf Bauch, Rücken, Brust und an den Extremitäten
  • Wachstum: Wachstum eines bereits bestehenden Muttermals oder Auftreten nach 25. Lebensjahr
  • Oberfläche: Mitte flach oder erhöht, manchmal kleine knotige Erhebungen

Risikogruppen

Zur Risikogruppe zählen Menschen, bei denen überdurchschnittlich viele Muttermale auftreten oder die Form der Male unregelmäßig ist. So ist bei diesen Menschen das Risiko an Hautkrebs zu erkranken, fünfzehnmal höher als bei anderen Menschen. Aber auch wenn es zu Hautkrebsfällen innerhalb der Familie kommt, steigt das Erkrankungsrisiko.

Untersuchungs- und Behandlungsmethoden

Menschen, die zu diesen Risikogruppen zählen, wird geraten, mindestens einmal im Jahr ihre Muttermale von einem Hautarzt untersuchen zu lassen. Der Dermatologe nimmt eine gründliche Begutachtung vor.

Außerdem besteht die Möglichkeit, Fotoaufnahmen von den Muttermalen zu machen. Auf diese Weise lassen sich mögliche Veränderungen bei der folgenden Kontrolluntersuchung leichter feststellen.

Besteht der Verdacht auf ein bösartiges Muttermal, erfolgt eine Biopsie (Gewebeuntersuchung), die endgültig Aufschluss bringt. Dabei entfernt man das Mal bei einem operativen Eingriff.

Während kleinere Muttermale herausgestanzt werden, schneidet man größere Male mit einem Skalpell heraus. In diesem Fall ist es notwendig, die Wunde zu vernähen.

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