Das oströmischen Reich fiel vermutlich einer Beulenpest-Epidemie zum Opfer

Von Cornelia Scherpe
5. Dezember 2012

Forscher, die nach medizinischen Ereignissen in der Vergangenheit forschen, haben nun einen besonderen Fund gemacht. Es handelt sich dabei um einen bisher unbekannten Hintergrund zum oströmischen Reich. Offenbar gab es zwischen dem 8. Jahrhundert und dem 10. Jahrhundert eine große Beulenpest-Epidemie. Die Wissenschaftler aus Tübingen glauben sich ein Bild zusammengesetzt zu haben, das dies belegt. Zugleich sagen Sie, dass es diese Epidemie war, die das oströmische Reich zu Fall brachte oder zumindest dessen Untergang einläutete.

Bisher wurde immer vermutet, dass eine Pest damals zum Tode vieler Menschen führte, doch da Beweise die lange Zeit nur schwer überdauern können, musste man dies in Geschichtsbüchern eine vage Theorie nennen. Ein echtes Indiz liefert nun aber die moderne Medizin. Den deutschen Forschern gelang es nämlich, das Bakterium "Yersinia pestis" zu untersuchen. Dieses stammt noch aus jener Zeit des Mittelalters. Da Bakterien gut überdauern und sich auch in vielen Generationen kaum verändern, hatte man quasi einen Zeitzeugen vor sich. Man durfte auf einem Friedhof in London von einigen Skeletten Proben entnehmen und die Bakterien im Labor untersuchen.

Nun entschlüsselte man das Genom des Bakteriums und stellte dabei fest, dass es eindeutig Pesterreger waren. Man nahm nun noch Bakterien aus unseren Tagen und verglich diese mit den alten Exemplaren. So konnte man insgesamt 311 Proben analysieren und kam in 275 der Fälle zu dem Schluss, dass es sich um Auslöser der Pest handelte. Damit gibt es zum ersten Mal etwas Handfestes, dass den Gedanken der Beulenpest im 8. bis 10. Jahrhundert unterstreicht.