US-Wissenschaftler stirbt an abgeschwächtem Pest-Bakterium

Aufgrund eines Gendefekts, bei dem zu viel Eisen aufgenommen wurde, kam es zum Tod durch Pest

Von Frank Hertel
4. März 2011

Als der US-Wissenschaftler Malcolm Casadaban im Jahr 2009 mit Grippesymptomen einen Arzt aufsuchte, konnte niemand ahnen, dass er in Wirklichkeit die Pest hatte. Der Forscher starb daran, obwohl Pest heute leicht mit Antibiotika behandelt werden kann. Dazu muss sie aber auch diagnostiziert werden.

Gendefekt sorgt für Ausbreitung des Erregers

Casadaban hatte großes Pech. Er machte an der Universität Chicago ein Experiment mit der sehr harmlosen Variante des Pest-Erregers Yersina pestis. Dieser Erreger ist normalerweise so schwach, dass er nicht mal Mäusen etwas anhaben kann. Denn dieses Bakterium hat große Mühe Eisen aufzunehmen und kann deshalb keine für die Krankheit wichtigen Enzyme bilden.

Der Wissenschaftler trug keine Gummihandschuhe. Das eigentlich harmlose Bakterium gelangte in sein Blut. Bei Casadaban war das allerdings fatal, denn er hatte, ohne es zu wissen, einen Gendefekt namens Hämochromatose. Sein Blut nahm zu viel Eisen auf. Das half dem Pestbakterium zu seiner wahren Größe anzuschwellen und Casadaban starb also wirklich an der Pest.

Das Center for Disease and Prevention konnte diese Todesursache und ihren Grund erst jetzt, ein Jahr nach Casdabans Tod, feststellen und in der britischen Zeitschrift "New Scientist" darüber berichten.