Parodontitis betrifft nicht nur die Zähne - der ganze Körper kann leiden

Von Cornelia Scherpe
4. Juli 2012

Parodontitis ist eine Erkrankung der Zähne, das wissen die meisten Menschen. Allerdings ist der Mundraum nicht die einzige Region im Körper, die unter der Krankheit leidet. Forscher sehen mehr und mehr einen Zusammenhang der Parodontitis mit weiteren Leiden, die den ganzen Körper betreffen können. So zeigen Menschen mit Parodontitis auffallend oft auch Neigungen zu Krebs, zu Herz-Kreislauf-Problemen und zu Diabetes.

Bei Betroffenen sind die Zahnfleischtaschen durch die Ansiedlung von Bakterien extrem entzündet. Schmerzende Schwellungen und eine rote Fläche geben beim Lächeln keinen schönen Anblick ab. Mediziner sehen dieses Leiden als eine offene Wunde, die sich direkt im Mundraum befindet. Das Risiko besteht nicht nur in einem Zahnausfall, sondern in der Tatsache, dass die zahlreichen Bakterien nicht in den Taschen des Zahnfleisches verbleiben, sondern durch den Körper wandern. Eine kleine Blutung reicht - und solche treten bei Parodontitis ständig auf - und schon gelangen die Erreger in den Blutkreislauf. Dort können sie in den Gefäßen großen Schaden anrichten und das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle in die Höhe schießen lassen.

In einer aktuellen Studie wird gezeigt, wie die Bakterien gezielt in die Gefäße des Herzens wandern und dort neu siedeln. Dort führen sie durch Ausscheidungen zur Bildung von Ablagerungen entlang der Gefäßwände. Das kann schneller als man denkt zu einem Herzinfarkt führen. Ähnlich läuft der Vorgang bei der Entstehung eines Schlaganfalls ab.

Auch der Zusammenhang von Diabetes mit Parodontitis ist ermittelt worden. Die Bakterien im Mund können auf das Insulin einwirken und die Resistenz gegen das Hormon verstärken.