Lässt sich der Schweregrad bei Parkinson durch einen Urintest bestimmen?

Forscher entdecken Biomarker, über den sich im Urin schnell nachweisen lässt, ob der Krankheitsverlauf schwer ist

Von Cornelia Scherpe
28. Juli 2016

Morbus Parkinson zählt zu den degenerativen Nervenkrankheiten und

  • löst unter anderem Muskelzittern und/oder Muskelstarre aus,
  • verlangsamt die Bewegungsabläufe und
  • verändert die Körperhaltung.

Wie schwer die Symptome ausfallen, ist jedoch sehr individuell. Bisher ist es schwierig, den zu erwarteten Verlauf einzuschätzen, was auch Ärzten die angemessene Behandlung erschwert. Dies könnte sich in Zukunft durch einen einfachen Urintest ändern.

LRRK2 im Fokus

Aus älteren Untersuchungen weiß man bereits, dass Morbus Parkinson mit einem Gen in Verbindung steht und dieses Gen stellt das Eiweiß "Serin/Threoninkinase", kurz LRRK2, her. Was genau dieses Protein mit Parkinson zu tun hat, können Ärzte noch nicht sagen, doch das Wissen um den Zusammenhang brachte sie auf eine Idee.

Man testete zunächst von 158 gesunden Menschen den Urin auf das Eiweiß LRRK2. Man fand es zwar, doch es lag in einer niedrigen Konzentration vor. Wiederholte man den Test mit Patienten, die nachweislich an Parkinson litten, stieg die Konzentration an.

Schweregrad vorhersagbar?

Deutlich erhöht war der Wert aber nur bei 20 Prozent der Patienten und genau bei diesen war der Verlauf der Krankheit besonders schwer. Die Forscher glauben daher, dass sie einen Biomarker gefunden haben, über den sich im Urin schnell nachweisen lässt, ob der Krankheitsverlauf schwer ist. Mit diesem Wissen ließe sich die Therapie für Betroffene effektiver gestalten.