Tiefe Hirnstimulation gegen Parkinson: Forscher finden eine Erklärung für die Wirksamkeit

Einer Studie zufolge soll die tiefe Hirnstimulation eine Blockade im motorischen Cortex lösen

Von Cornelia Scherpe
14. April 2015

Die Medizin sucht stets nach Möglichkeiten, alle Krankheiten zu erforschen und wirksame Therapien dagegen zu entwickeln. Dabei ist es keinesfalls immer so, dass zuerst alle Fragen beantwortet sind und dann Behandlungen darauf aufbauen.

Nicht selten wird zufällig ein wirksames Vorgehen gefunden, weiter erprobt und bei bestätigter Wirksamkeit für die Allgemeinheit freigegeben. In diesen Fällen können Ärzte nur sagen, dass eine Therapie wirkt, allerdings nicht, warum sie es tut.

Die tiefe Hirnstimulation gegen Morbus Parkinson

Genau das ist bei der tiefen Hirnstimulation gegen Morbus Parkinson der Fall. Die Wirkungsweise war bislang völlig unklar, allerdings zeigten Studien schon früh, dass die motorischen Störungen der Patienten dank der Therapie oft komplett verschwinden.

Nachdem die Sicherheit erforscht worden war, wurde die tiefe Hirnstimulation zur Behandlung zugelassen. Selbstverständlich wurde parallel dazu weiter erforscht, warum diese Therapie bei Parkinson so gute Ergebnisse erzielt. Nun sind Wissenschaftler einen entscheidenden Schritt weitergekommen.

Stimulation löst Blockade

Offenbar führt die Stimulation der sogenannten Basalganglien im Hirn dazu, dass sich direkt im motorischen Cordex des Gehirns eine Blockade löst. Überprüft wurde dies mit 23 Freiwilligen. Alle Patienten litten an Parkinson und erklärten sich zur tiefen Hirnstimulation als Therapie bereit.

Während der Operation zum Einsetzen der notwendigen Elektroden im Gehirn, implantierten die Ärzte nun sechs weitere Elektroden. Mit deren Hilfe können die elektrischen Impulse gezielt abgeleitet werden. Das Resultat ist, dass die tiefe Hirnstimulation quasi aus- und angeschaltet werden kann.

Durch diese Maßnahme konnten die Forscher genau beobachten, was im Gehirn der Patienten wirklich geschieht. Es wurde beim Anschalten eine vermehrte Aktivität in der motorischen Rinde deutlich. Schaltete man die Stimulation ab, ging auch die Aktivität zurück. Dies deutet darauf hin, dass die abgegebenen Impulse der tiefen Hirnstimulation tatsächlich eine Blockade lösen.