Tod nach der Rafting-Tour: Amöbe zerstört das Hirngewebe einer 18-Jährigen

Eine unglaublich klingende Infektionskrankheit kostete bisher 310 Menschen das Leben

Von Cornelia Scherpe
19. Juli 2016

Mit echtem Unglaube dürften viele US-Amerikaner in den Medien erfahren haben, wie eine 18-Jährige aus North Carolina verstorben ist. Das Mädchen hatte im Juni eine Rafting-Tour in der bekannten Wildwasseranlage Charlotte mitgemacht und musste fünf Tage später versterben.

Der Grund: Über das Wasser war eine Amöbe in ihren Kopf gelangt, hatte sich in das Gehirn bewegt und dort das Gewebe zersetzt.

Krankheitsverlauf und Diagnose

Die unglaublich klingende Infektionskrankheit ist in der Medizinwelt unter dem Fachnamen "Primäre Amöben-Meningoenzephalitis" bekannt. Die Erreger gelangen über die Schleimhaut der Nase in den Riechnerv und wandern an ihm aufwärts Richtung Gehirn. Die Amöbe löst dort durch ihre Anwesenheit eine Entzündungsreaktion aus.

Es kommt zu eitrigen Infektionsherden in der Hirnhaut und im Hirngewebe. Es folgt eine Zersetzung der Zellen, die mit

einher geht. Der Tod tritt in 97 Prozent der Fälle nach wenigen Tagen ein. Eine Therapie ist schwierig, da es keinen Schnelltest auf die Infektion gibt. Der einzig bekannte Test benötigt im Labor circa eine Woche. Die meisten Diagnosen werden daher erst post mortem gestellt.

Vorsichtsmaßnahmen für den Badeurlaub

Die Krankheit tritt allerdings sehr selten auf und gerade hierzulande kommen die verantwortlichen Amöben (Naegleria fowleri) nicht vor. Nachweisbar sind sie vereinzelt in den USA und in Australien. In den letzten zehn Jahren wurden in den USA insgesamt 37 Fälle gemeldet.

Weltweit gesehen kennt man aus den vergangenen 50 Jahren nur 310 Krankheitsfälle, in Deutschland keinen einzigen. Der letzte bekannte Fall in Europa ereignete sich vor 38 Jahren in Großbritannien.

Wer dennoch auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte beim Badeurlaub eine Nasenklammer tragen. Wasser mit Amöben nur über den Mund zu verschlucken, ist ungefährlich, denn die Erreger gelangen nur in den Magen-Darm-Trakt, wo die Magensäure sie zeitnah zerstört.