Smartphone-Mikroskop findet Fadenwürmer im Blut

Gerät namens CellScope nimmt die Bewegungen der Loa-loa-Würmer im Blut auf und errechnet die Zahl der Erreger

Von Ingo Krüger
8. Mai 2015

Rund zehn Millionen Menschen in Afrika leiden an einer Loa-loa-Infektion. Die Fadenwürmer befallen beim Menschen das Unterhautfettgewebe und rufen das Krankheitsbild Loiasis (auch "Kamerunbeule") hervor. Da die Würmer bei ihren Wanderungen durch den menschlichen Körper auch im Auge auftreten, sind sie als Augenwürmer bekannt.

Infektionsgefahr und Diagnoseverfahren

Die Infektionen entstehen in der Regel an Orten mit schlechter Wasserhygiene und schlechter Gesundheitsversorgung, betroffen sind somit meist ärmere Länder, wie etwa Gabun und Äquatorialguinea. Bei der Behandlung werden Wurmgifte wie Diethylcarbamazin eingesetzt, die spezifisch in den Stoffwechsel der Parasiten eingreifen. Andere Parasiten-Erkrankungen wie

lassen sich mit dem Medikament Ivermectin bekämpfen. Leidet ein Patient zugleich aber auch an Loa loa drohen schwere Nebenwirkungen bis hin zum Tod. Der Loa-loa-Nachweis mit einem Blutausstrich dauerte bislang wenigstens 24 Stunden. Doch dank einer neuen Entwicklung von US-Forschern ist der Test jetzt binnen weniger Minuten möglich.

CellScope mit App-Steuerung

Die Experten von der University of California in Berkeley haben ein Gerät namens CellScope entwickelt, das sich mit einem gewöhnlichen iPhone verbinden lässt. In die Vorrichtung mit einem Mikroskop wird eine Blutprobe eingeschoben. Sie verfügt zudem über

  • eine Lichtquelle,
  • eine Steuerung und
  • einen USB-Anschluss.

Gesteuert wird CellScope über eine App auf dem Handy. Die Handy-Kamera nimmt die Bewegungen der Loa-loa-Würmer im Blut auf und errechnet über einen Algorithmus die Zahl der Erreger. Nach Angaben der Wissenschaftler liefert das iphone-Mikroskop ähnlich gute Resultate wie das gewöhnliche Standard-Verfahren.