Hilft die Vergabe von Kalzium bei schwacher Knochendichte?

Meta-Untersuchung zieht Schlüsse aus den Ergebnissen von Studien zum Einfluss von Kalzium auf die Knochendichte

Von Cornelia Scherpe
30. Oktober 2015

Bereits die Jüngsten lernen, dass man Milch trinken soll, um starke Knochen zu bekommen. Kinder glauben ihren Eltern einfach und auch die Elterngeneration beruft sich auf ihre Eltern und die Ernährungstipps von Ärzten und Forschern. Doch eine aktuelle Meta-Studie stellt infrage, ob die vermehrte Aufnahme von Kalzium auf die Knochendichte wirkt.

Einfluss auf die Knochendichte

In der Meta-Untersuchung hatte man 59 ältere Studien ausgewertet. In allen gab es jeweils eine Kontrollgruppe, alle Teilnehmer waren über 50 Jahre alt und ernährten sich normal. Nun untersuchte man, ob die zusätzliche Vergabe von Kalzium einen tatsächlich messbaren Einfluss auf die Dichte der Knochen hatte.

Die Ergebnisse aller Studien wurden zusammengefasst und es zeigte sich, dass die Dichte maximal um 1,8 Prozent zunahm. Dies ist ein derart kleiner Wert, dass er in der Praxis keine Relevanz hat.

Vitamin D und Kalzium

Es gibt Forscher, die davon überzeugt sind, dass die zusätzliche Aufnahme von Kalzium allein die Knochendichte zwar nicht verbessert, man die besseren Werte aber durch eine Kombination von Kalzium und Vitamin D erreicht. Das Vitamin D übernimmt dabei eine Transportfunktion und begleitet das Kalzium in die Knochen.

Doch auch hier kann man die Natur nicht überlisten und steigert die Knochendichte durch die zusätzliche Aufnahme von Vitamin D und Kalzium nicht. Das zeigt eine zweite Meta-Auswertung von insgesamt 72 Studien. Egal ob die Studienteilnehmer

  • bewusst die Ernährung auf kalziumreich umstellten, oder
  • Ergänzungsmittel schluckten,

das Risiko für Knochenbrüche blieb im Vergleich zur normalen Ernährung unverändert.

Kalzium für Mangel-Patienten

Die Forscher ziehen daraus den Schluss, dass bei Sorgen um die eigene Knochendichte die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder die bewusste Umstellung der Ernährung auf Kalziumquellen wenig hilft. Bei einem vergleichsweise normalen Lebensstil nehmen

  • Männer im Schnitt 1.052 mg und
  • Frauen 964 mg

Kalzium jeden Tag auf. Diesen Durchschnitt künstlich zu steigern, bringt keinen Vorteil. Nur bei Menschen mit einer klaren Mangelerscheinung kann es helfen, den Wert in den Normbereich anzuheben. Bei einer Studie mit 3.270 Mangel-Patienten sank das Frakturrisiko um 43 Prozent.