Bei chronischen Nierenerkrankungen auch an Nierensteine denken

Nierensteine als erste mögliche Vorboten einer Nierenerkrankung

Von Cornelia Scherpe
15. Dezember 2014

Die Summe aller chronischen Nierenerkrankungen kürzt man in der Fachsprache CKD ab. In den meisten Fällen handelt es sich bei dem zugrunde liegenden Problem nicht um Nierensteine und aus diesem Grund denken viele Ärzte bei der Ursachenforschung auch nicht an sie.

Dies kann sich als Fehler herausstellen, der im schlimmsten Fall sogar zu unnötigen OPs führt. Tatsache ist, das CKD durchaus auch auf Nierensteine zurückgehen können. Statistisch gesehen ist das Risiko für eine CKD bei unbehandelten Nierensteinen um den Faktor 2 erhöht. Wird diese Ursache rechtzeitig erkannt, kann man oft mit einfachen Maßnahmen helfen.

Verhinderung von Niereninsuffizienz durch schnelle Diagnose

Um auf unbekannte Steine hin zu testen, genügt bereits ein Urintest. Das Labor bestimmt in der abgegebenen Probe die Höhe der Oxalatausscheidung. Ist der Wert für die Oxalsäure stark erhöht, besteht der begründete Verdacht auf Nierensteine. Klarheit kann dann eine Ultraschalluntersuchung bringen.

Auf der diesjährigen 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie wurden einige Fälle diskutiert, in denen rechtzeitig die richtige Diagnose gestellt und damit eine chronische Niereninsuffizienz abgewendet werden konnte. Bei einer Patientin beispielsweise fand man die Nierensteine, obwohl es ihr subjektiv sehr gut ging.

Spenderniere beseitigt nicht die grundlegenden Ursachen

Daraufhin testeten die Ärzte sie via Genanalyse auf eine seltene Krankheit - "primäre Hyperoxalurie Typ 1" - und bekamen das positive Ergebnis. Man behandelte die Frau mit Vitamin B6 und konnte so verhindern, dass sich eine frühzeitige Niereninsuffizienz einstellte.

Bisher wird die Krankheit oft viel zu spät erkannt. Das Problem ist, dass viele Betroffene eine Spenderniere bekommen und ihnen damit gar nicht geholfen ist, da die zugrunde liegende Krankheit auf einen Gendefekt für ein Leberenzym zurückgeht.

Bei einem anderen Patienten brachten die Nierensteine zusammen mit einem zu niedrigen Kalziumwert die Ärzte auf die Spur eines anderen Gendefekts, bei dem die Nebenschilddrüsen gefährdet sind. Auch hier konnte der Patient erfolgreich behandelt werden und ersparte sich eine Operation.