Blasensteine - Ursachen, Symptome und Therapie

Bei Blasensteinen handelt es sich um Harnsteine, die sich in der Harnblase befinden. Möglich ist die Bildung in der Blase selbst, etwa wenn es Probleme beim Wasserlassen bzw. beim freien Abfließen des Urins gibt. Doch auch über den Harnleiter können die Steine aus dem Nierenbecken in die Blase gelangen. Werden sie nicht von allein aus dem Körper geschwemmt, erfolgt in der Regel ein chirurgischer Eingriff. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Entstehung und die Behandlung von Blasensteinen.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Blasensteine - Generelle Merkmale und Formen

Bei Blasensteinen handelt es sich um Harnsteine, die sich in der Harnblase befinden. Im Allgemeinen sind Harnsteine Konkrement, also steinartige und somit feste Gebilde, die in den ableitenden Harnwegen auftreten.

Man unterscheidet primäre und sekundäre Blasensteine. Entsprechend können sie in der Blase selbst entstehen, oder aber sie bilden sich in der Niere oder auch in den Harnleitern; in diesem Fall gelangen sie als sekundäre Blasensteine mit dem Harnfluss in die Blase.

Die Entstehung des Blasensteins erfolgt durch die Auskristallisierung von steinbildenden Salzen im Urin. In einem solchen Fall ist die Konzentration des Salzes im Urin zu hoch - als Folge wird die Löslichkeitsschwelle überschritten.

Es kommt zur Bildung eines festen Kristalls, auf den sich nach und nach neue Schichten legen. Schließlich kann daraus ein wachsender Harnstein werden.

Blasensteine können Menschen in jedem Alter betreffen. Ein höheres Risiko liegt jedoch bei älteren sowie übergewichtigen Personen vor.

Blasensteine beim Mann

Geschlechtliche Unterschiede gibt es bei der Entstehung von Blasensteinen nicht. Bei Männern liegt die Ursache meist in einer gutartigen Prostatavergrößerung.

Diese führt zu einer Abflussstörung, sodass sich im Laufe der Zeit Steine bilden können. Doch auch die gängigen Auslöser, die auch bei Frauen eine Rolle spielen, können von Bedeutung sein - im weiteren Verlauf mehr dazu.

Steinarten

Es gibt verschiedene Steinarten, abhängig von der jeweiligen Salzart, die unterschiedlich weit verbreitet sind.

  • Kalziumoxalatsteine (am häufigsten)
  • aus Magnesium-Ammonium-Phosphat: "Struvit-Steine" (10 Prozent)
  • aus Harnsäure: Uratsteine (5 Prozent)
  • Kalziumphosphatsteine
  • Xanthinsteine (selten)
  • Zystinsteine (selten)

Die Unterscheidung erfolgt zudem auch in Sachen Ursache, Diagnose und Therapie. Nicht alle Steinarten können beispielsweise auf einem Röntgenbild erkannt oder aufgelöst werden.

Ursachen und Risikofaktoren

Blasensteine werden aus Mineralsalzen gebildet, die sich in der Blase absetzen und durch Anlagerung von weiteren Schichten immer größer werden. Primäre Blasensteine kommen häufiger vor als die sekundäre Form.

Zur Entstehung der Steine kommt es bei einem behinderten Urinabfluss aus der Harnblase. Der Urin bleibt zu lange in der Blase, was dazu führt, dass die Mineralsalze ausfällen es zur Harnsteinbildung kommt.

Gleichzeitig kann es zu Harnwegsentzündungen kommen. Diese begünstigen wiederum die Blasensteinbildung.

Zu den möglichen Ursachen für die erwähnte Harnabflussstörung zählen

In solchen Fällen besteht oftmals eine Beeinträchtigung der Blasenmuskelkontraktion.

Als Risikofaktor für die Entstehung gilt hierzulande zudem ein ungünstiger Ernährungsstil, bei dem viele

  • Eiweiße
  • oxalsäurehaltige Lebensmittel und
  • tierische Fette

zugeführt werden. Aber auch Fremdkörper in der Harnblase, etwa Operationsnähte oder Harnblasenkatheter, können zu einem Harnwegsinfekt und dadurch zur Steinbildung führen. Weitere Risikofaktoren:

  • eine zu hohe Magnesiumaufnahme
  • eine Nebenschilddrüsenüberfunktion
  • Osteoporose mit vermehrter Freisetzung von Kalzium
  • ein Mangel an Vitamin A und B6
  • eine zu hohe Zufuhr von Vitamin D3
  • eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme

Mögliche Symptome bei Blasensteinen

Häufig kommt es nicht zu Beschwerden; in diesem Fall können die Steine unbemerkt mit dem Urin aus dem Körper geschwemmt werden. Ob es zu Symptomen kommt, hängt neben der Größe auch von der genauen Positionierung der Steine ab.

Hängt der Stein an der unteren Blasenwand fest und versperrt den Ausgang zur Harnröhre, kommt es zur Schleimhautreizung. Zu den möglcihen Beschwerden zählen:

Je größer der Blasenstein, desto heftiger die Beschwerden. Wird die Harnröhre komplett verschlossen, ist die Rede von einem Harnverhalt oder einer Ischurie.

Diagnose

Bei Verdacht auf Blasensteinen stellt der Urologe den richtigen Ansprechpartner dar. In Sachen Diagnose erfolgt zunächst eine gründliche Anamnese, gefolgt von einer körperlichen Untersuchung.

Wichtige Fragen beim Arztgespräch sind etwa solche

  • nach den genauen Schmerzen
  • nach Problemen beim Wasserlassen
  • nach einer möglichen vergrößerten Prostata
  • nach Blut im Urin oder
  • nach einer Medikamenteneinnahme.

Im Rahmen der körperlichen Untersuchung wird der Bauch abgehört und abgetastet. Besteht der Verdacht auf Blasensteine, folgen weitere Untersuchungen - möglich sind:

Behandlung

Zur Behandlung von Blasensteinen stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung.

Schmerzmittel bei Blasensteinen

Wenn die Blasensteine Schmerzen verursachen, ist die Gabe eines Schmerzmittels sinnvoll. Meist ist jedoch keine Behandlung notwendig, da die Steine in der Regel keine Beschwerden verursachen und von alleine wieder abgehen.

Ausschwemmung, Auflösung oder Verkleinerung von Blasensteinen

In manchen Fällen wird zur Erleichterung der Ausschwemmung ein Medikament verschrieben. Handelt es sich beispielsweise um Zystin- oder Uratsteine, ist auch eine Auflösung durch eine chemische Reaktion, oder die Chemolitholyse, eine Verkleinerung, möglich.

Flüssigkeitszufuhr oder Harnsteinentfernung

Der Patient sollte viel trinken, um unterstützend auf den Steinabgang einzuwirken. In manchen Fällen ist jedoch auch eine medizinische Harnsteinentfernung notwendig. Dies kann im Rahmen einer Blasenspiegelung mithilfe einer Zange oder durch die Stoßwellentherapie erfolgen.

Homöopathie bei Blasensteinen

Mitunter können auch homöopathische Mittel helfen, den Steinabgang zu erleichtern. Zu den geeigneten Homöopathika zählen dabei Berberis vulgaris D 3 und zusätzlich Lycopodium D 4.

Blasensteine bei Katzen und Hunden

Blasensteine sind übrigens nicht nur ein Problem, welches bei Menschen weit verbreitet ist. Auch die geliebten Vierbeiner können davon betroffen sein.

Das Alter sowie bestimmte Rassen spielen häufig eine besondere Rolle. Häufig kann man mit der richtigen Ernährung gegensteuern. Lesen Sie hier mehr zum Thema Blasensteine bei Katzen und informieren Sie sich hier über die Erkrankung bei Hunden.

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