Bei Nierenkrebs sind Operationen, die das Organ erhalten, sinnvoller

Von Cornelia Scherpe
15. August 2013

Krebs kann prinzipiell jede Körperzelle befallen und daher auch überall im Körper auftreten. Bei Nierenkrebs stehen die Ärzte meist vor der Frage, ob aus Sicherheitsgründen nicht das komplette Organ entfernt werden sollte. Der Krebs sitzt so ungünstig im Körper, dass eine Bestrahlung nicht funktioniert und auch Chemotherapien haben sich in der Vergangenheit als nicht ausreichend erwiesen.

Da der gesunde Mensch über zwei Nieren verfügt, kann er auch nach der Entfernung einer Niere relativ normal weiterleben und so umgeht man das Risiko, dass der Krebs weiter in den Körper streut. All diese Fakten sprechen zwar für die Entnahme des Organs, jedoch haben mehrere aktuelle Studien gezeigt, dass es unterm Strich sinnvoller ist, wenn die Niere erhalten bleibt.

Vor allen Dingen bei Menschen über 75 Jahren rät man immer häufiger zu einer abwartenden Haltung. Da bei der Operation immer Risiken im Raum stehen, kann der Patient besser beraten sein, wenn der Krebs nur engmaschig kontrolliert wird. Fällt die Prognose bei Kontrollterminen immer schlechter aus, kann immer noch operiert werden. Doch es ist sehr wohl denkbar, dass durch Abwarten der Patient eines Tages am natürlichen Herztod verstirbt und der Krebs folglich bis zum Lebensende keine Probleme mehr gemacht hat.

Kommt es allerdings doch zur Operation, sollte der Chirurg nur großzügig das erkrankte Gewebe entfernen und den Rest des Organs im Körper lassen. Mehrere Langzeituntersuchungen belegen, dass der Organerhalt die Heilungsrate des Tumors nicht verlangsamt. Die Krebsgefahr ist also nicht kleiner, nur weil die gesamte Niere entfernt wurde. Dafür könnte die Lebensqualität und die gesamte Lebenszeit des Patienten verlängert werden, wenn die restliche Nierenleistung höher bleibt.