Krebs der Nebennieren: Wirkstoff Linsitinib ist ein Teilerfolg

Linsitinib verhilft vereinzelten Krebspatienten und verschuldet dabei so gut wie keine Nebenwirkungen

Von Cornelia Scherpe
20. März 2015

Krebs kann jede Körperzelle betreffen und tritt entsprechend auch in den Nebennieren auf. Allerdings sind Tumoren hier sehr selten. Betroffen sind rund zwei von einer Million Menschen. In Deutschland werden jährlich rund 100 Neudiagnosen gestellt.

Fehlgeschlagene Studie von 2012

Um den Betroffenen zu helfen, haben Forscher schon vor einigen Jahren den Wirkstoff "Linsitinib" entwickelt. Bereits 2009 startete eine Studie mit 139 Patienten. Man teilte sie in zwei Gruppen auf (Verhältnis 2 zu 1) und gab ihnen entweder Linsitinib oder nur ein Placebo.

2012 mussten die Forscher vermelden, dass der Wirkstoff offenbar nicht die erhoffte Besserung mit sich bringt. Das Leben ohne eine Verschlechterung der Krankheit hatte sich nicht verlängert. Es lag mit Linsitinib bei 44 Tagen und ohne bei 46 Tagen. Auch das Gesamtüberleben hatte sich nicht verbessert und lag bei 323 Tagen mit und 356 Tagen ohne Linsitinib. Die Studie wurde daher als Fehlschlag beendet.

Vier erfolgreich therapierte Patienten

Es gab in der behandelten Gruppe aber genau vier Patienten, die extrem gut auf die Therapie angesprochen hatten. Bei ihnen konnte der medizinische Werdegang noch mehr als zwei Jahre verfolgt werden. Bei drei der vier Patienten wurde der Tumor sogar kleiner und blieb dies über drei Jahre hinweg.

Gleichzeitig erlebten diese Teilnehmer so gut wie keine Nebenwirkungen. Eine Frau nimmt Linsitinib auch nach über vier Jahren noch und hat bei regelmäßigen Kontrolluntersuchungen so gut wie kein Krebsgewebe mehr in sich.

Teilerfolge durch Linsitinib

Dies zeigt, so die Forscher, dass Linsitinib zwar der breiten Masse der Patienten nicht hilft, wohl aber ein Teilerfolg ist. Wer darauf anspricht, reagiert äußerst positiv. Nun will man analysieren, warum die vier Patienten so gut reagierten, damit man künftig die Therapie individuell empfehlen kann. Den ersten Forschungsschritt stellen dabei Genanalysen dar.