Nierenkrebs - Ursachen, Symptome und Behandlung

Welche Faktoren zu einem Nierenkrebs führen, ist noch nicht geklärt. Nierenkrebs kann nur dann geheilt werden, wenn er frühzeitig erkannt wird. Er verursacht zu Beginn der Krankheit keine Symptome. Die Diagnose stellt der Haus- oder Facharzt.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Bei Nierenkrebs handelt es sich um einen bösartigen Tumor an der Niere. Man unterscheidet mehrere Formen dieser Krebserkrankung.

Das Nierenzellkarzinom kommt dabei am häufigsten vor. Generell handelt es sich bei Nierenkrebs aber um ein relativ seltenes Krebsleiden. Je nach Ursprung gibt es

  • das Klarzellkarzinom
  • das papilläre Karzinom
  • das chromophobe Karzinom
  • das onkozytäre Karzinom
  • das Ductus-Bellini-Karzinom

Ursachen

haben ein höheres Risiko an Nierenkrebs zu erkranken, als andere Menschen. Ebenso durch

kann das Risiko, an Nierenkrebs zu erkranken, steigen.

Verlauf

Wird der Nierenkrebs zum Beispiel im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung zufällig per Ultraschall diagnostiziert, bestehen meist gute Heilungschancen. In diesem Stadium können noch fast alle Patienten geheilt werden.

Sobald der Patient jedoch Beschwerden verspürt und der bösartige Tumor Metastasen gebildet hat, verringern sich die Heilungschancen. Nierenkrebs kann zu Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Embolien führen, die dann lebensgefährlich sein können.

Symptome

Wenn der Nierenkrebs weiter fortgeschritten ist, bemerken die Patienten einen blutigen Urin und eine unklare Gewichtsabnahme, die die Folge mangelnden Appetits ist. Im Bereich der Nieren am Rücken spüren die Patienten Schmerzen.

Die Patienten wirken blass, fühlen sich müde und leiden teilweise auch unter unklarem Fieber. Wenn die Krankheit bereits weit fortgeschritten ist, können die Patienten auch Schmerzen im Bereich der Knochen verspüren. Auch eine linksseitige Schwellung des Hodensacks ist möglich.

Diagnose

Da der Nierenkrebs zu Beginn keinerlei Symptome verursacht, wird die Diagnose häufig im Rahmen einer Routineuntersuchung gestellt. Der Arzt diagnostiziert den bösartigen Tumor dann zum Beispiel durch eine Ultraschalluntersuchung, bei der eigentlich eine allgemeine Untersuchung der inneren Organe erfolgen sollte.

Bei der Untersuchung des Urins fällt auf, dass sich darin Blut befindet. In jedem Fall führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch, bei der in einigen Fällen der Tumor bereits tastbar ist. Auch die Lymphknoten sind häufig geschwollen.

Beim Blutdruckmessen fällt ein erhöhter Wert auf. Viele Patienten entwickeln auch Wasseransammlungen in den Beinen, der dem Arzt im Rahmen der körperlichen Untersuchung auffallen.

Bei der Blutuntersuchung fällt ein Eisenmangel auf, der die Blässe des Patienten und die Abgeschlagenheit erklärt. Während der Diagnostik wird auch eine Computertomografie mit Kontrastmittel durchgeführt. Hier kann ein Tumor im Bereich der Nieren genau erkannt werden.

Da der Nierenkrebs häufig erst spät diagnostiziert wird, hat er in einigen Fällen bereits Metastasen gebildet. Um diese feststellen zu können, werden noch eine Röntgenaufnahme sowie eine Szintigrafie durchgeführt. So kann der Arzt erkennen, ob der bösartige Tumor bereits in die Leber oder die Knochen gestreut hat.

Therapie

Operation

Bösartige Tumore im Bereich der Niere werden - soweit dies möglich ist - im Rahmen einer Operation entfernt. Zusätzlich entfernt der Chirurg auch die angrenzenden Lymphknoten.

In den meisten Fällen ist es notwendig, die komplette Niere zu entfernen. Dies stellt jedoch kein großes medizinisches Problem dar, da der Mensch zwei Nieren hat und die zweite (gesunde) Niere die Arbeit der fehlenden Niere ersetzen kann.

Strahlentherapie

Wenn die Krankheit erst in einem späteren Stadium erkannt wird, in dem sich bereits Metastasen gebildet haben, erfolgt nach der Operation noch eine Strahlentherapie. Durch diese Behandlungsmethode sollen die übrigen Krebszellen im Körper zerstört werden.

Patienten, die Schmerzen im Bereich der Knochen verspüren, bemerken durch die Strahlentherapie eine erhebliche Verbesserung. Eine Chemotherapie wird bei Nierenkrebs nicht durchgeführt, da diese Krebsart darauf nicht anspricht.

Palliative Behandlung

Wenn der Nierenkrebs erst im Endstadium erkannt wird und eine Operation nicht mehr möglich ist, können die Ärzte auch durch einen Eingriff die Blutgefäße der betroffenen Niere verschließen, so dass der Tumor nicht mehr versorgt wird. Ziel dieses Eingriffes ist, dass der Tumor nicht weiter wächst und der Patient Erleichterung seiner Beschwerden verspürt. Geheilt werden kann der Patient durch diese Maßnahme jedoch nicht.

Auch verschiedene Medikamente können im Rahmen der palliativen Behandlung verabreicht werden. Zu diesen Mitteln zählen

  • Interferon alpha
  • Sunitinib
  • Pazopanib
  • Everolimus
  • Bevacizumab
  • Axitinib
  • Sorafenib oder
  • Interleukin-2.

Nachsorge

Nach der akuten Behandlung des Nierenkrebses erfolgen regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen. Der Arzt untersucht dabei Urin und Blut und führt eine Ultraschalluntersuchung sowie eine Röntgenuntersuchung durch, um etwaige Metastasen oder Vergrößerungen des Tumors sofort erkennen zu können.

Vorbeugung

Um Nierenkrebs vorzubeugen, sollte man sich gesund und fettarm ernähren und nicht rauchen. Da die genauen Ursachen dieser Krebserkrankung noch nicht eindeutig geklärt sind, stellen diese Maßnahmen die einzige Vorbeugung vor der Erkrankung dar. Bei unklaren Schmerzen im Bereich des Rückens sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen, da dies neben völlig harmlosen Verspannungen auch die ersten Symptome eines Nierenkrebses sein können.

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