Badeöle bei Neurodermitis: Studie sieht keine nennenswerte Wirkung

Forscher untersuchten Neurodermitis-Badeöle auf ihre Wirksamkeit bei Kindern

Von Cornelia Scherpe
1. Juni 2018

Wer an Neurodermitis leidet, nutzt verschiedene Therapieangebote, um das Hautbild zu verbessern und Beschwerden wie Juckreiz zu lindern. Zur Basistherapie gehört bei den meisten Hautärzten die Empfehlung spezieller Badeöle. Die Patienten sollen sie entsprechend der Dosierungsanleitung dem Badewasser zugeben und dann darin liegen.

Die Idee dabei: Bei einer Neurodermitis ist die Barrierefunktion der Haut gestört. Daher kann diese viel schneller Flüssigkeit verlieren, austrocknen und so zu schmerzenden Veränderungen führen. Ein Badeöl zieht während der Zeit im Wasser in die Haut ein und kann damit den Flüssigkeitshaushalt positiv beeinflussen. Doch was in der Theorie so schön klingt, bestätigt sich in einer Studie mit 96 teilnehmenden Arztpraxen nicht.

Studie zur Wirkung von Neurodermitis-Badeölen bei Kindern

Die Untersuchung wurde in England und in Wales durchgeführt und umfasste 482 Kinder. Da Neurodermitis bei Heranwachsenden sehr häufig ist, wurde diese Zielgruppe ausgewählt. Insgesamt betreute man 238 Jungen und 244 Mädchen zwischen einem und elf Jahren. In Zusammenarbeit mit den Eltern wurden zwei Gruppen gebildet.

  • Die einen Kinder sollten für zwölf Monate ein Badeöl anwenden. Die Wahl zwischen drei der gängigsten Mittel überließ man dabei den Eltern.
  • Der zweiten Gruppe (Kontrollgruppe) riet man konsequent vom Einsatz jeglicher Badeöle ab.

Unabhängig davon durften alle Eltern weiterhin rückfettende Seifen bei ihren Kindern benutzen und auch andere Hautpflegemittel waren erlaubt. Nur die Nutzung oder der Verzicht von Badeölen stand im Raum. In regelmäßigen Abständen wurde der Zustand der Neurodermitis bei jedem Kind im Vergleich zum Studienbeginn untersucht.

Kein nennenswerter Vorteil bei Badeöl-Nutzung

Bereits nach 16 Wochen zeigte sich, dass der POEM-Score keine nennenswerte Veränderungen mit sich brachte. In diesem Score wird durch ein Punktesystem bewertet, wie die Neurodermitis verläuft. Bis sieben Punkte ist sie mild, bis 16 Punkte mäßig und darüber sehr stark.

Die Kontrollgruppe lag zu Beginn bei 10,1 Punkten und nach 16 Wochen bei 8,4 Punkten. In der Badeöl-Gruppe sank die Punktzahl von 9,5 auf 7,5 Punkte. Unter Berücksichtigung von Faktoren wie sonstige Therapiemittel, ethischer Herkunft etc. ergab sich für die Anwendung von Badeöl nur ein Vorteil von 0,41 Punkten. Um eine klinische Wirkung zu haben, müsste der Unterschied aber bei mindestens drei Punkten liegen.