Myom - Ursachen, Symptome und Behandlung

Jeder dritte Frau ab etwa dreißig Jahren leidet unter Myomen, die mal so klein wie eine Erbse und mal so groß wie ein Handball sein können. Gutartige Wucherungen, die keine Probleme bereiten, solange sie sich ruhig verhalten. Trotz keinerlei Beschwerden drängen viele Ärzte die betroffene Frau, die Myome doch entfernen zu lassen.

Von Viola Reinhardt

Krankheitsbild

Bei Myomen handelt es sich um Wucherungen der Muskelschicht in der Gebärmutter. Diese gelten als häufigste gutartige Tumore der Frau und treten sehr häufig auf. Betroffen sind Frauen in einem gebärfähigen Alter.

Die Myome befinden sich

  • an der Außenseite der Gebärmutter
  • in der Gebärmutterhöhle oder auch
  • in deren Muskelwänden.

Solange keine Beschwerden vorliegen, ist auch keine Behandlung notwendig. Ansonsten stehen unterschiedliche Therapiemaßnahmen zur Auswahl, die von der Lage und der Größe des Myoms, dem Alter der Patientin sowie deren Familienplanung abhängen.

Ursachen

Ein Myom ist eine reine Frauenerkrankung. Das Myom wächst durch die Einwirkung eines weiblichen Hormones, das Östrogen.

Möglicherweise ist die Entstehung eines Myoms genetisch bedingt und somit vererbt. Die Gebärmutter besteht aus einer Vielzahl von Zellen. Einige dieser Zellen können wachsen und auf diese Weise ein Myom bilden.

Ein Myom bildet sich nur bei Frauen, die ihre Menstruation haben. Mädchen vor der Pubertät und Frauen nach den Wechseljahren können somit kein Myom mehr bekommen. Bei den Patientinnen, die bereits ein Myom haben, wächst dieses nach den Wechseljahren in der Regel nicht mehr weiter.

Verlauf

Wie sich das Myom entwickelt und welche Begleitbeschwerden auftreten, ist unterschiedlich. Dies hängt von der Größe und der Lage des Myoms ab.

Anfangs ist ein Myom klein und verursacht dann nur selten Beschwerden. Das Myom kann jedoch wachsen und dann neben Schmerzen zu weiteren Beschwerden wie häufigen Harndrang, Verstopfung, Blasenentzündungen usw. führen.

Je nachdem, wo das Myom sitzt, kann dies eine Schwangerschaft verhindern. Schwangere Frauen, die ein Myom haben, können dadurch eine Fehl- oder Frühgeburt erleiden.

Ein Myom ist eine gutartige Geschwulst. In einigen Fällen kann aus diesem gutartigen Tumor jedoch ein bösartiger werden. Patientinnen sollten sich demnach regelmäßig untersuchen lassen, um eine Krebserkrankung möglichst früh feststellen und therapieren zu können.

Symptome

25 Prozent der Patientinnen, die ein Myom haben, bemerken keinerlei Beschwerden. Bei den anderen Frauen verursacht das Myom eine unregelmäßige Regelblutung.

Die Blutungen können zudem länger als normal andauern und auch verstärkt auftreten. Jede dritte Patientin verspürt auch Schmerzen während ihrer Menstruation.

Neben den Zyklusbeschwerden können die Patientinnen auch unter weiteren Symptomen leiden. Je nachdem, wo genau sich das Myom befindet, kann es auf andere Organe drücken. So können die Patientinnen beispielsweise häufigen Harndrang oder Verstopfung bemerken, unter

leiden. Das Myom kann auch dazu führen, dass die Frau nicht schwanger wird oder häufige Fehlgeburten hat.

Diagnose

Da das Myom eine reine Frauenerkrankung ist, erfolgt die Diagnostik bei einem Frauenarzt (Gynäkologen). Bei den Patientinnen, die keine Beschwerden verspüren, stellt das Myom eine Zufallsdiagnose dar.

Frauen, die sich mit Beschwerden an ihren Gynäkologen wenden, werden zuerst gynäkologisch untersucht. Der Arzt kann das Myom während der Untersuchung meistens sehen oder ertasten. Je nachdem, wo das Myom sitzt, kann es auch nur durch eine Vaginalsonografie sichtbar gemacht werden.

Der Arzt führt dazu einen speziell geformten Ultraschallkopf in die Scheide der Patientin ein. Je nachdem, wo genau das Myom sitzt und wie groß es ist, können weitere Untersuchungen notwendig werden, um das Ausmaß des Myoms diagnostizieren zu können. So können

notwendig werden. Auch eine normale Ultraschalluntersuchung des Bauches kann notwendig werden, um die Nieren zu untersuchen, die möglicherweise durch das Myom beeinträchtigt werden.

Zudem werden die Blutwerte kontrolliert. Patientinnen, die einen unregelmäßigen Zyklus haben und sich das Myom an einer bestimmten Stelle der Gebärmutterschleimhaut befindet, werden ausgeschabt und eine Probe davon im Labor unter dem Mikroskop auf Krebszellen untersucht.

Behandlung

Wird das Myom im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung zufällig diagnostiziert und bereitet demnach der Patientin keine Beschwerden, so muss zunächst auch keine Behandlung erfolgen. Die Patientin muss jedoch regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen zu ihrem Frauenarzt. Bei der Behandlung von Myomen stehen medikamentöse sowie chirurgische Methoden zur Auswahl, ebenso der fokussierte Ultraschall sowie die Embolisation.

Wann wird eine operative Entfernung empfohlen?

Zeigen sich die Myome ohne starke Beschwerden, muss man nicht gleich zum Skalpell greifen. Anders sieht die Sachlage allerdings dann aus, wenn die gutartigen Wucherungen auf den Darm, die Blase oder den Harnleiter drücken. Auch bei

sollte man die Myome lieber entfernen lassen. Generell sollte man bei seinem Gynäkologen nachfragen, ob eine Operation gleich notwendig ist. Erhält man hierzu keine eindeutigen Auskünfte, dann lohnt es sich durchaus, bei einem zweiten Arzt eine weitere Meinung einzuholen. Gleiches gilt für eine ausführliche Beratung hinsichtlich der Methode, die zur Beseitigung der Myome führen soll.

Frauen, die Beschwerden haben, werden unterschiedlich behandelt. Die Therapie hängt auch vom Alter der Patientin und einem möglichen Kinderwunsch ab. Frauen, die noch Kinder möchten, benötigen eine andere Behandlung als ältere Frauen oder Frauen, die keinen Kinderwunsch haben.

Myom-Enukleation

Um die Gebärmutter zu erhalten und eine Schwangerschaft auch nach Therapieende zu ermöglichen, kann das Myom während einer Endoskopie aus der Gebärmutter entfernt werden. Dieser Eingriff, der auch Myom-Enukleation genannt wird, ist jedoch nicht immer möglich. In einigen Fällen wächst das Myom nach diesem Eingriff auch wieder.

Gebärmutterentfernung und Hormontherapie

Bei einigen Frauen muss auch die Gebärmutter operativ entfernt werden. Dies hat dann jedoch zur Folge, dass die Frau keine Kinder mehr bekommen kann. Dieser Eingriff wird daher überwiegend bei älteren Patientinnen durchgeführt.

Je nachdem, wie groß das Myom ist, wird die Gebärmutter über einen Bauchschnitt oder über die Scheide entfernt. Vor der operativen Entfernung kann auch eine Hormontherapie erfolgen. Diese kann auch als alleinige Therapie bei älteren Patientinnen eingesetzt werden.

Da ein Myom durch den Einfluss des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen wächst, erhalten die Frauen unter anderem so genannte Antiöstrogene, so dass das Myom dadurch verkleinert wird.

Myom-Embolisation

Eine Alternative zur Operation ist auch die so genannte Myom-Embolisation. Über einen feinen Katheter, der durch die Leiste eingeführt wird, werden die Blutgefäße verstopft, die das Myom versorgen. Das Myom verkleinert sich dadurch. Dieser Eingriff ist bei den meisten Frauen erfolgreich.

Ultraschall

Ganz neu ist das Verfahren mit Ultraschall, der durch den Kernspintomografen gebündelt wird und auf das Myom gezielt wird. Im Ergebnis stirbt das Gewebe ab und kann vom Abwehrsystem abgebaut werden.

Medikamentöse Behandlung

Auch mit Medikamenten kann man gegen ein Myom angehen. Möglich ist die Gabe von weiblichen Hormonen (Gestagenen) oder GnRH-Analoga zur Beeinflussung der Östrogenproduktion.

Letztere Methode ist jedoch sehr kostspielig. Des Weiteren wird die Behandlung nicht langfristig angewandt, da die Nebenwirkungen, die typischen Wechseljahresbeschwerden gleichen, sehr stark ausfallen können.

Eine neuere, seit 2021 zugelassene Behandlungsmöglichkeit für erwachsene Frauen im gebärfähigen Alter, die unter mittleren bis starken Beschwerden aufgrund eines Gebärmuttermyoms leiden, ist die sogenannte Relugolix-Kombinationstherapie.

Vorbeugung

Da die genauen Ursachen des Myoms noch nicht bekannt sind, ist eine Vorbeugung vor dem Wachstum dieses gutartigen Tumors nicht möglich. Im Rahmen einer regelmäßigen gynäkologischen Untersuchung kann jedoch ein Myom frühzeitig erkannt und gegebenenfalls behandelt werden. Auch andere Krankheiten und bösartige Tumore im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane können so früh festgestellt werden.

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