Mumps-Impfung - Impfempfehlung, Wirkung und Risiken

Gegen die ansteckende Viruserkrankung Mumps kann man sich entsprechend durch die Mumps-Impfung schützen lassen. Eingesetzt wird ein Lebendimpfstoff, der aus abgeschwächten Mumpsviren hergestellt wird. Die Impfung wird für gewöhnlich als Kombinationsimpfstoff MMR gegen Mumps, Masern und Röteln verabreicht. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Mumps-Impfung.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Mumps im kurzen Überblick

Bei Mumps, auch Ziegenpeter genannt - hier in ausführlicher Beschreibung - handelt es sich um eine ansteckende Virusinfektion, bei der Speicheldrüsen sowie weitere Organe befallen werden. Zusätzlich kann es bei bis zu zehn Prozent der Fälle zu einer Hirnhautentzündung kommen; knapp ein Drittel der erkrankten männlichen Jugendlichen erleiden eine Hodenentzündung.

Hierzulande kommt es immer wieder zu Erkrankungswellen. Dabei fehlen bei etwa 30 Prozent der Patienten die Krankheitsanzeichen. Dennoch können sie andere Menschen anstecken - die Ansteckungsrate beträgt ungefähr 60 Prozent.

Die Viren werden über Tröpfcheninfektion übertragen. Die ersten Symptome, die denen einer Grippe ähneln, zeigen sich zwei Wochen nach der Ansteckung. Aufgrund der unspezifischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Husten, Fieber und einer Schwellung der Ohrspeicheldrüse hält man Mumps nicht selten für einen harmlosen Infekt.

Infektion trotz Impfschutz?

Eine Kinderkrankheit wie Mumps ist auch für Erwachsene nicht ungefährlich. Die Erkrankung verbreitet sich durch Viren und klingt gewöhnlich von selbst ab, doch es können auch schwere Komplikationen auftreten. Experten raten deshalb zu regelmäßigen Impfungen für Erwachsene.

Idealerweise sollten Kinder im Alter von elf Monaten ihre erste Impfung gegen Mumps erhalten. Vor Vollendung des zweiten Lebensjahres ist dann eine zweite Impfung fällig. Dies reicht gewöhnlich ein Leben lang.

Doch trotz des Impfschutzes ist es nicht komplett ausgeschlossen, dass eine Infektion mit Mumpsviren erfolgen kann. Gerade der intensive und dauerhafte Kontakt mit Infizierten führt zu einer großen Ansteckungsgefahr. Der Impfschutz, so die Forscher, sei in solchen Fällen überfordert.

Eine Folge von Mumps ist in der Regel Fieber sowie eine entzündliche Schwellung der Ohrspeicheldrüse (Parotitis). Es können aber auch Hirnhautentzündungen (Meningitis), eine Entzündung der Hoden (Orchitis) oder der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) auftreten. Eine symptomatische Behandlung beschränkt sich meist auf schmerzlindernde und gegebenenfalls fiebersenkende Maßnahmen.

Trotz der Defizite empfehlen Experten dennoch eine Impfung gegen Mumpsviren. Dies sei immer noch besser als gar kein Impfschutz.

Mumps-Impfung: Impfstoff und Wirksamkeit

Der Impfstoff, der bei der Mumps-Impfung zur Anwendung kommt, ist ein Lebendvirusimpfstoff. Die Herstellung erfolgt aus abgeschwächten Mumpsviren.

Für gewöhnlich handelt es sich um den Kombinationswirkstoff MMR gegen Masern, Mumps und Röteln; einen Einzelimpfstoff gegen Mumps gibt es nicht mehr. 94 bis 100 Prozent sind nach der Grundimmunisierung mit diesem Kombinationsimpfstoff vor einer Erkrankung geschützt.

Durch eine Impfung ist es möglich, Mumps wirksam vorzubeugen. Eine Impfung wird von der STIKO für alle Kinder empfohlen.

  • Die erste Impf-Injektion verabreicht man dem Kind zwischen dem 11. und dem 14. Lebensmonat.
  • Die zweite Teilimpfung findet dann zwischen dem 15. und dem 23. Lebensmonat statt.

Auf diese Weise soll der Schutz vor den Mumps-Viren bis ins Erwachsenenalter gewährleistet werden.

Wer als Kind nicht geimpft wurde und in Gesundheitsberufen oder Gemeinschaftseinrichtungen arbeitet, hat die Möglichkeit, die Impfung nachzuholen. Ratsam ist eine Mumps-Impfung auch für Menschen, die in Kontakt mit Mumpskranken kommen.

Für die Mumps-Impfung verwendet man einen so genannten Lebendimpfstoff, in dem lebendige aber abgeschwächte Mumps-Viren enthalten sind. Diese sind nicht mehr imstande, eine schwere Krankheit zu verursachen.

Im Laufe der Zeit werden vom Organismus Antikörper gegen die Erreger gebildet, was zu einer lebenslangen Immunität führt. Verabreicht wird der Impfstoff in den Oberschenkel, das Gesäß oder den Oberarm.

Lebenslanger Mumps-Impfschutz? - Erneute Impfung mit 18 sinnvoll

Seit 1976 besteht in Deutschland die Möglichkeit der Mumpsimpfung. Kinder erhalten zwei Impfungen in den ersten beiden Lebensjahren und sollen so vor der Parotitis (auch Ziegenpeter genannt) geschützt werden. Bevor es den Impfstoff hierzulande für alle Kinder gab, erkrankten Jungen und Mädchen häufig um das zehnte Lebensjahr herum.

Schwerer Krankheitsverlauf bei Jugendlichen und Erwachsenen

Seit einiger Zeit beobachten Forscher sowohl in Europa als auch in den USA, dass es gehäuft zu Krankheitsfällen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen kommt. Die Infektion verläuft dann allerdings nicht mehr vergleichsweise harmlos, sondern führt je nach Geschlecht zu schweren Formen:

  • Männer erleiden eine Hodenentzündung (Orchitis) und können davon zeugungsunfähig werden. Auch Schäden am Gehirn treten bei Ihnen vermehrt auf.
  • Bei Frauen hingegen kommt es zu starken Entzündungen der Brustdrüsen (Mastitis) und/oder der Eierstöcke (Adnexitis).

Mumpsimpfung verliert mit den Jahren an Wirkung

Den Grund für diese schweren Verläufe jenseits der frühen Kindheit sehen Ärzte darin, dass der Impfschutz mit den Jahren wieder abnimmt. In den USA setzt man daher bereits seit 1991 auf das Vorgehen, alle Rekruten beim Eintritt in die Armee (noch einmal) zu impfen. Seit dieses Vorgehen etabliert ist, kamen keine Mumpserkrankungen mehr im Militär vor.

Eine Studie, in der sechs Untersuchungen neu ausgewertet wurden, kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass die Zweifachimpfung in der Kindheit nur zeitlich begrenzt wirkt. Bei rund 25 Prozent der US-Bürger mit frühkindlicher Impfung geht der Schutz nach rund acht Jahren verloren.

Betrachtet man eine Zeitspanne von 19 Jahren, ist bereits bei jedem Zweiten der Impfschutz verflogen. Nach insgesamt 38 Beobachtungsjahren liegt die Quote bei 75 Prozent, womit die Mehrheit wieder empfänglich für die Viren ist. Daher wäre es laut Forschern sehr sinnvoll, eine dritte Impfung einzuführen und diese bei Achtzehnjährigen durchzuführen.

Impfempfehlungen

Die Grundimmunisierung bei Mumps beginnt mit der ersten Impfung im Alter zwischen 11 und 14 Monaten. Die zweite Impfdosis sollte vor dem zweiten Lebensjahr verabreicht werden.

Dabei gilt die Empfehlung, bei der ersten Impfung eine getrennte Varizellen-Impfung vorzunehmen, während die zweite Dosis aus dem Kombinationswirkstoff gegen Mumps, Masern, Röteln sowie Varizellen (MMRV) bestehen kann.

Mumps-Impfung bei Erwachsenen: Auffrischung

Soll eine Impfung nachgeholt werden, weil die Impfserie unvollständig ist, sollte dies im Alter von zwei bis 17 Jahren erfolgen. Des Weiteren gilt eine Impfempfehlung für Menschen, bei denen eine berufliche Gefährdung durch Mumps besteht. Zu diesen Personengruppen zählen

  • diejenigen, die nach 1970 geboren wurden, einen unklaren Impfstatus oder nur eine Impfung in der Kindheit erhalten haben und im Bereich des Gesundheitsdienstes tätig sind
  • diejenigen, die nach 1970 geboren wurden, einen unklaren Impfstatus oder nur eine Impfung inder Kindheit erhalten haben und in Gemeinschaftseinrichtungen tätig sind
  • diejenigen, die nach 1970 geboren wurden, einen unklaren Impfstatus oder nur eine Impfung inder Kindheit erhalten haben und in Ausbildungseinrichtungen für jeunge Erwachsene arbeiten

In einigen Fällen ist der Arbeitgeber für die Kostenübernahme verantwortlich. Dies ist in folgenden Einrichtungen der Fall:

  • Einrichtungen zur medizinischen Unterschung, Behandlung sowie Pflege von Kindern
  • Einrichtungen zur vorschulischen Kinderbetreuung
  • Forschungseinrichtungen/Laboartorien

Impfung gegen Mumps sehr wichtig

Dr. Wolfram Hartmann ist Arzt im nordrhein-westfälischen Kreuztal und gleichzeitig Präsident des Deutschen Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Er warnt davor, Kinder nicht gegen Mumps impfen zu lassen.

Immer noch würden zu viele Eltern die Empfehlung der Ständigen Impfkomission (STIKO) im Berliner Robert-Koch-Institut ignorieren. Die STIKO fordert zwei Schutzimpfungen gegen Mumps im Kleinkindalter. Geimpfte Kinder können nicht an Mumps erkranken. 2010 gab es in Regensburg trotzdem 100 Mumpsfälle, die teilweise stationär behandelt werden mussten. Hartmann weist darauf hin, dass Mumps keineswegs harmlos ist.

Jede dritte Mumpserkrankung beeinträchtige auch die Bauchspeicheldrüse, bei jeder 500. käme es zu einer Hirnhautreizung, die zu einer Hirnhautentzündung führen könne. Auch eine Herzmuskelentzündung könne in seltenen Fällen eine Folgekrankheit sein.

Mumps selbst ist eine Drüsenentzündung. Bei jungen Männern geht sie oft mit einer zusätzlichen Hodenentzündung einher. Eine Impfung ist also auf jeden Fall angebracht.

Mögliche Nebenwirkungen der Mumps-Impfung

Generell ist die Impfung gegen Mumps bzw. gegen Masern, Mumps und Röteln gut verträglich. Typisch sind

an der Einstichstelle. Auch Schwellungen an den umliegenden Lymphknoten sind möglich, ebenfalls

Generell sind Symptome möglich, die in schwacher Form an die der Erkrankung ähneln. So kann es zu einer Entzündung der Ohrspeicheldrüse oder beispielsweise einer leichten Hodenschwellung kommen.

Mumps-Impfung in und vor der Schwangerschaft

Beim Mumps-Impfstoff handelt es sich um einen Lebendimpfstoff. Generell sollten diese Impfstoffe während der Schwangerschaft nicht verabreicht werden.

Für Frauen mit Kinderwunsch wird eine zweifache Impfung gegen Röteln, sofern die Frauen ungeimpft sind oder der Impfstatus unklar ist, empfohlen. Der Impfstoff gegen Röteln wird zusammen mit dem Mumps-Impfstott gegeben. Als Vorsorge sollten Frauen nach dieser Lebendimpfung eine Schcwangerschaft für mindestens einen Monat zu verhüten.

  • Burkhard Rieke Referenzhandbuch Impf- und Reisemedizin 2018, MedPrä, 2018, ISBN 3947476000
  • Martin Hirte Impfen kurz & praktisch: Orientierungshilfe für Eltern bei der Impfentscheidung, Knaur MensSana TB, 2018, ISBN 9783426878071
  • Bert Ehgartner Gute Impfung - Schlechte Impfung: Der umfassende Ratgeber, Ennsthaler, 2019, ISBN 3850689530
  • Stephan Heinrich Nolte Maßvoll impfen: Risiken abwägen und individuell entscheiden - Eine Orientierungshilfe für Eltern, Kösel-Verlag, 2016, ISBN 3466310660
  • Hans U. P. Tolzin Macht Impfen Sinn? Band 1: Wirksamkeit, Sicherheit, Notwendigkeit aus kritischer Sicht. Mit Entscheidungs-Leitfaden, Tolzin Verlag, 2013, ISBN 3981488709

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