Nebenwirkung bei der Therapie von Multiple Sklerose: Weiterer Patient bekam PML

Von Cornelia Scherpe
5. September 2013

PML steht als Abkürzung für "progressive multifokale Leukenzephalopathie" und dabei handelt es sich um ein äußerst ernstes Leiden. Genauer gesagt liegt hierbei eine Infektion vor, die zwar sehr selten auftritt, beim Patienten aber einen großen Schaden anrichtet. Der Virus dringt in das Gehirn der Betroffenen ein und greift dort die Myelinscheiden der Nervenzellen an. Da diese als Schutz dienen und zudem Informationen weiterleiten, führt der allmähliche Abbau zu einem Verlust vieler Fähigkeiten.

Auch Multiple Sklerose ist eine Krankheit, bei der die Myelinscheiden zerstört werden, daher sind beide Leiden miteinander verwandt. In der Therapie ist es bereits einige Male vorgekommen, dass Patienten mit Multipler Sklerose unter der Behandlung plötzlich auch an PML erkrankten. Bekannt sind Fälle, bei denen die Therapierten den Wirkstoff Natalizumab verabreicht bekommen hatten.

Nun hat sich die Nebenwirkung auch bei einem Patienten eingestellt, der mit Fingolimod einen ganz anderen Wirkstoff erhalten hatte. Der Mann war bereits acht Monate in Behandlung gewesen, als sich die Symptome bemerkbar machten. Die genaue Untersuchung im Krankenhaus konnte schließlich den Virus im Gehirn nachweisen. Vorerst wurde daher die Therapie gegen die Multiple Sklerose eingestellt.

Es handelt sich bisher allerdings um einen Einzelfall aus den USA. Die Arzneibehörde vor Ort, die FDA, hat bereits bekannt gegeben, dass sie sich dem Fall widmet und genaue Untersuchungen durchführt.

Bisher sieht man seitens der FDA allerdings noch keinen Anlass, die aktuellen Richtlinien bei der Verordnung zu ändern. Der Wirkstoff Fingolimod wurde immerhin bereits 71.000 Mal bei Patienten eingesetzt und dies ist der erste Fall einer solchen Nebenwirkung. Das reale Risiko auf eine PML sei daher vermutlich äußerst klein.