Fumarsäure schützt die Nervenzellen und könnte daher MS-Patienten helfen

Von Cornelia Scherpe
9. November 2012

Fumarsäure ist derzeit im Einsatz, um Menschen mit Schuppenflechte zu helfen. Ein gänzlich anderes Einsatzgebiet ist aktuell aber auch in der Diskussion, denn Forscher haben herausgefunden, dass Multiple Sklerose durch die Fumarsäure gebessert werden kann.

Patienten mit diesem Leiden haben ein erkranktes Nervensystem. Die Schutzschicht um ihre Neuronen wird durch entzündliche Prozesse immer weiter aufgelöst und damit auch die Nerven angreifbar.

Wissenschaftler haben Hinweise darauf gefunden, dass Fumarsäure als neuer Schutzmantel für die Zellen dienen könnte. Das Mittel kann sich als neue Isolierschicht um die Neuronen legen und damit zumindest das Voranschreiten der Degeneration verlangsamen.

Wie gut dies funktionieren könnte, zeigte eine Studie mit 2.400 Menschen. Alle litten an MS und wurden nun mit der Fumarsäure therapiert. Das Ergebnis war erstaunlich. Die akuten Schübe verringerte sich bei allen Patienten und zwar im Schnitt um 50 Prozent. Das nahm bereits viel Leidensdruck von den Menschen.

Untersuchungen mittels Kernspintomografie zeigten auch, dass die Entzündungsherde stark geschrumpft waren. Bei manchen Patienten war eine Besserung von bis zu 90 Prozent aufgetreten.

Da das Mittel durch den Praxiseinsatz gegen Schuppenflechte schon so gut erforscht ist, steht einer schnellen Markteinführung für Menschen mit Multipler Sklerose im Grunde nichts im Wege. Die bekannteste Nebenwirkung betrifft den Verdauungstrakt. Gut 40 Prozent der Anwender bekommen hier unter der Einnahme regelmäßig Probleme.

Allerdings ist man bereits damit beschäftigt, die Zusammensetzung der aktuellen Medikamente leicht zu ändern und damit dieses Problem auf circa fünf Prozent zu minimieren.