Infektionen als neue mögliche Ursache für Multiple Sklerose

Von Cornelia Scherpe
12. Juni 2012

Bisher ist Multiple Sklerose weder heilbar, noch kennt man die genauen Ursachen dieser Krankheit. Man weiß nur, dass die Nerven eines Menschen auf Dauer entzündet sind und diese Entzündungsprozesse schwerwiegende Folgen haben können. Forscher aus Deutschland haben nun eine neue Theorie entwickelt, die eine mögliche Art der Entstehung erklärt.

Dabei geht man davon aus, dass eine Infektion der auslösende Faktor für MS ist. Normalerweise funktioniert das Immunsystem sehr genau. Die T-Zellen werden aktiviert, wenn es einen Erreger zu bekämpfen gilt. Dieser wird gefunden und so lange bekämpft, bis er ausgelöscht ist. Allerdings kann auch das Immunsystem sich irren und dann greifen die T-Zellen die Außenschicht der Nervenzellen, die sogenannte Myelinscheide, an. Eigentlich wird ein solcher Irrtum sofort erkannt und die T-Zellen bekommen vom Gehirn den Befehl, mit ihrer Arbeit aufzuhören. Dieser Befehl bleibt jedoch aus, wenn das Gehirn selbst von einer Infektion betroffen ist. Dann lässt es die T-Zellen offenbar bewusst weiterarbeiten.

Die Forscher vermuten, dass unser Hirn hier das kleinere von zwei Übeln wählt und lieber Nervenzellen einbüßt, als in Folge der Infektion zu sterben. Die fortschreitende Zerstörung der Myelinscheiden führt allerdings zu einer Plaque-Bildung, wodurch das typische Krankheitsbild der MS beginnt. Diese Theorie haben die Forscher nun im Labor an Versuchstieren getestet. In ihren Versuchen konnte die Theorie in der Praxis bereits belegt werden.